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DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge
In Nordhessen und der Region Marburg könnten in den nächsten zehn Jahren rund 6500 Unternehmen zur Nachfolge anstehen. „Umso wichtiger ist es, den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern“, sagte die Präsidentin
der IHK Kassel-Marburg, Désirée Derin-Holzapfel anlässlich des Tages der Nachfolge am 27. Juni.
der IHK Kassel-Marburg, Désirée Derin-Holzapfel anlässlich des Tages der Nachfolge am 27. Juni.
„Zunehmende Detailregelungen und bürokratische Auflagen erschweren das Unternehmertum und damit den Schritt in die Selbstständigkeit.“ Das gelte auch für Unternehmensnachfolgen. Ziel müsse es sein, Übergänge reibungsloser zu gestalten. „Wir rufen die Politik dazu auf, Hürden in diesem Bereich abzubauen“, so Désirée Derin-Holzapfel. „Beispielhaft nenne ich die Erlangung von Betriebsgenehmigungen nach einem Eigentümerwechsel.“ Zudem gelte es, Verwaltungsprozesse zu vereinfachen und zu digitalisieren.
Beim Tag der Nachfolge: (von links) Fabian Fritzsche (Kasseler Sparkasse), IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes, Katharina Ackermann (Kasseler Sparkasse), Anne Alsfasser (Unternehmensberatung), Sabine Ludwig (Coaching), Daniel Peplau (L+S Trafo GmbH), Anna Friedrich (BEST WESTERN Hotels Ambassador & Kurfürst Wilhelm I.), Lena Schaumann (Möbel Schaumann), Diana Plettenberg (Plettenberg GmbH), Marko Ackermann (IHK), Dittmar Manns (HWK) und Marc Finke (Kasseler Sparkasse).
Die IHK Kassel-Marburg bietet im Bereich der Unternehmensnachfolge ein umfangreiches Angebot an. Dazu gehören das vor drei Jahren gestartete Modellprojekt „Nexxt Now“ ebenso wie die Nachfolgebörse www.nexxt-change.org, die Senior- Unternehmerinnen und -Unternehmer mit Nachfolgeinteressierten zusammenbringen. Ein bewährtes Instrument sind die individuellen Beratungen durch die IHK. In Nordhessen und der Region Marburg haben im vergangenen Jahr 120 Chefinnen und Chefs eine solche in Anspruch genommen. Die Zahl der Beratungen liegt auf dem Niveau von 2022.
Dass das Thema zunehmend an Bedeutung und Dringlichkeit gewinnt, zeigt der jüngste DIHK-Report zur Nachfolge. Demnach haben im vergangenen Jahr bundesweit 8276 Senior-Unternehmerinnen und -Unternehmer eine Nachfolgeberatung in Anspruch genommen: 22 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig haben sich nur 2760 Interessenten bei den IHKs gemeldet. Das entspricht einem Rückgang von 36 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019.
Nach Einschätzung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) wird es immer schwieriger, einen Nachfolger
zu finden. Der DIHK-Report zeigt, dass bundesweit 28 Prozent derer, die eine Nachfolgelösung anstreben, deshalb über die Aufgabe ihres Unternehmens nachdenken (Vorjahr: 25 Prozent).
zu finden. Der DIHK-Report zeigt, dass bundesweit 28 Prozent derer, die eine Nachfolgelösung anstreben, deshalb über die Aufgabe ihres Unternehmens nachdenken (Vorjahr: 25 Prozent).
Die DIHK geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren mehr als eine Viertelmillion Unternehmen in ihrer Existenz bedroht ist, weil sich kein Nachfolger findet. Diese Entwicklung hat potenziell dramatische Folgen für den Mittelstand und die industrielle Zulieferstruktur. „Wir brauchen dringend wieder mehr Freude am Unternehmertum. Die Politik muss jetzt die richtigen Weichen stellen, bevor der Standort Deutschland weiter Schaden nimmt“, fordert IHK- Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes.
Großen Erfahrungsschatz nutzen
Der Nachfolge-Report basiert auf über 48.000 persönlichen Kontakten im Jahr 2023 von IHK-Fachleuten mit Unternehmen auf Nachfolgesuche sowie mit Personen, die an einer Übernahme eines Unternehmens interessiert sind.