DUOday baut Hürden ab

Zum ersten Mal fand der DUOday in der Region statt und er setzte gleich einen Spitzenwert für Hessen: 32 Unternehmen aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg hatten Mitte September 48 Teilnehmende mit Beeinträchtigungen als Kollegen in ihren Betrieben zu Gast.
Diese bildeten mit den Mitarbeitenden jeweils ein Duo mit den Zielen, Hürden abzubauen, neue berufliche Erfahrungen zu ermöglichen und potenzielle neue Kollegen kennenzulernen. Um Bilanz zu ziehen und voneinander zu lernen, fand für die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer im Oktober eine Abschlussveranstaltung im Konrads in Bad Hersfeld statt.

Chance: Personalmangel lindern

Ohne konkrete Erwartungen startete Tobias Güntsch von der HEBA Bau- und Heimwerkermarkt GmbH aus Bad Hersfeld in den Aktionstag. Drei Menschen mit Beeinträchtigungen absolvierten den DUOday im Unternehmen erfolgreich. Auch Gütschs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spiegelten zurück, dass eine normale Zusammenarbeit sehr gut möglich ist, sofern die individuellen Beeinträchtigungen berücksichtigt werden. Auf Basis dieser Erfahrungen kann sich Gütsch eine Beschäftigung gut vorstellen:
Mit passender Aufgabenzuweisung entsprechend den jeweiligen Talenten bestehen - so wie bei jedem anderen Mitarbeiter auch - durch Inklusion ganz sicher Chancen, den Personalmangel in den Griff zu bekommen.

Sehr gewissenhafte Mitarbeiter

Bereits vor dem DUOday hatte die Stieber GmbH & Co. Kunstgewerbe KG aus Hauneck sehr gute Erfahrungen mit der Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen gemacht, berichtete Yuliya Krannich, Assistentin der Geschäftsleitung bei dem Hersteller von Vereinsbedarf. Bei Stieber wird eine langjährige Zusammenarbeit mit Einrichtungen und Werkstätten für behinderte Menschen gepflegt.
Seit Jahren schon beschäftigt das Unternehmen auch selbst Menschen mit Beeinträchtigungen. “Das sind sehr gewissenhafte Mitarbeiter”, sagt Krannich. Diese Erfahrungen haben sich nun auch beim DUOday bestätigt: Die Zusammenarbeit verlief reibungslos, alle gestellten Aufgaben in den Abteilungen wurden sehr gut erledigt, sei es im Lager oder im kaufmännischen Bereich. Yuliya Krannich schloss sich der Einschätzung von Tobias Güntsch an: “Unter Berücksichtigung individueller Stärken und Fähigkeiten kann Inklusion ein Weg sein, dem Personalmangel entgegenzuwirken.”

Ausbildung ist sehr gut vorstellbar

Wie Thomas Vaupel, Inhaber von Allkauf Foto Bad Hersfeld, berichtete, war die Zusammenarbeit mit dem Tandempartner in seinem Unternehmen sehr gut. Er könne ihn sich “sehr gut für eine Ausbildung im Reisebüro vorstellen” - und: “Ja, ich werde den DUOday weiterempfehlen.”
Holger Urban, Produktionsleiter bei der Gethke Glas Kirchheim GmbH & Co. KG, bezeichnete das Abschlussevent als gute Gelegenheit zu erfahren, wie das Event in anderen Unternehmen abgelaufen ist. “Der Austausch unter den teilnehmenden Firmen war sehr informativ”, befand er. Urban betrachtet das Projekt als eine Chance für beide Seiten:
Menschen mit Beeinträchtigung und Teams in Unternehmen wird die Möglichkeit gegeben, die Zusammenarbeit zu testen. Dadurch werden eventuelle Vorurteile entkräftet. Von unserer Seite ist die Aktion sehr empfehlenswert.

Firmen lassen sich vormerken

IHK-Inklusionsberaterin Natalia Franz war mit der Premiere ebenfalls sehr zufrieden:
Mit dem DUOday haben wir gezeigt, dass es auch mit einer Beeinträchtigung oder Behinderung möglich ist, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Beschäftigung zu finden
Auf Basis der sehr guten Resonanz empfiehlt IHK-Inklusionsberaterin Natalia Franz, sehr früh anzusetzen und zum Beispiel bereits Schülerinnen und Schüler von Förderschulen als Zielgruppe für die duale Ausbildung stärker in den Fokus zu nehmen. Sowohl die Gethke Glas Kirchheim GmbH & Co. KG als auch Allkauf Foto Bad Hersfeld haben wie viele weitere Unternehmen nach der DUOday-Premiere signalisiert, an einer möglichen Neuauflage im Jahr 2025 erneut teilzunehmen.