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Digital rekrutieren und Chancen der KI nutzen
Inmitten des demografischen Wandels und der wachsenden Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Unternehmen und den Qualifikationen der Bewerberinnen und Bewerber steht die Region vor besonderen Herausforderungen, Arbeits- und Fachkräfte zu gewinnen. Am 25. Juni fand dazu das Fachkräfteforum Nordhessen mit einem Schwerpunkt zum Digital Recruiting in der IHK Kassel-Marburg statt.
Um Unternehmen zukunftsfähig zu machen, wurden dort Strategien wie Social Recruiting und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) vorgestellt und diskutiert.
WhatsApp und Social-Media-Ads beschleunigen den Bewerbungsprozess erheblich: Isabell Pitsch von der twop media GmbH.
So stellte Katja Teichert von der talents for it GmbH Fakten heraus, die einer Tätigkeit in jedem Unternehmen zugrunde liegen sollten: „Sinnstiftende Arbeit, mehr Fokus auf mentale und körperliche Gesundheit der Mitarbeitenden und eine hohe Flexibilität in der zeitlichen Gestaltung der Arbeitsmodelle.“ Daraus ließen sich dann gemeinsame Ziele entwickeln, die Mitarbeitende gern mittragen würden. Auch in den Nachwuchskräften von morgen, der Generation Z, sieht sie großes Potenzial. Diese präferiere kurze Bewerbungsprozesse, hohe Verdienste und lege großen Wert auf Gesundheit. Sie ist sich sicher: „Mit der richtigen Ansprache kann eine gute Mischung aller Generationen im Unternehmen entstehen.“
Bewerber auf Social Media erreichen
Wie man heute Social Media für das Fachkräfte-Recruiting nutzen kann, erklärte Isabell Pitsch von der twop media GmbH. „Die durchschnittliche Verweildauer auf Social Media liegt bei 1:41 Stunden täglich – nutzen Sie diese Zeit für Ihr Unternehmen, um zum Bewerbermagneten zu werden.“ Sie verwies dabei auf zielgerichtete, personalisierte Anzeigen auf Social-Media-Plattformen. Die Nutzung von WhatsApp und Social-Media-Ads würde den Bewerbungsprozess erheblich beschleunigen, da sie eine direktere und zugänglichere Kommunikation ermöglichten. Zudem ließen sich so Hürden für zurückhaltendere Persönlichkeiten abbauen. Mit ihrer Online-Marketing-Agentur unterstützt Isabell Pitsch Unternehmen dabei, eine attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen und Mitarbeitende über Social Media zu rekrutieren. Gemeinsam würden nicht nur individuelle Recruiting-Videos erstellt, sondern auch der gesamte Bewerbungsprozess digitalisiert und durch Daten optimiert.
KI übersetzt in die Landessprache
Unternehmen, die ihre neuen Kollegen bereits gefunden haben, können durch die KI-Software „nele.ai“ der Firma GAL Digital GmbH wiederkehrende Abläufe vereinfachen. „Wir machen Firmenwissen nutzbar“, sagte Tobias Auradniczek. Die KI kann mehrsprachig genutzt werden und Fachkräften aus dem Ausland beispielsweise in deren Landessprache Fragen zu Prozessen in der neuen Firma beantworten. „Das System ist vielseitig anzupassen und einsetzbar, kann auch Blogbeiträge in der Tonalität des Unternehmens verfassen oder ganze Bewerbungsprozesse anleiten“, so Auradniczek.
Wie wichtig es ist, die bestehende Mitarbeiterschaft gezielt weiterzuentwickeln, stellte Stephan Theiß von der Digital Mindset GmbH heraus. „80 Prozent der Jobs, die wir 2030 brauchen werden, existieren heute noch nicht.“ Deswegen solle man in seiner Organisation eine Kultur des Lernens und der Veränderung etablieren: „Gerade KI ist eine Riesen-Chance. KI ist für die Wissensarbeit das, was die Dampfmaschine für die händische Arbeit war.“ Man müsse nur bereit sein, sie zu nutzen.
Organisiert wurde die Fachtagung unter dem Dach des Kompetenzzentrums für Digitalisierung im Ländlichen Raum KDLR durch das House of Digital Transformation, die IHK Kassel-Marburg und das IT-Netzwerk Nordhessen sowie die Kooperationspartner der Arbeitsgemeinschaft der Nordhessischen Wirtschaftsförderer (AGW) und die Regionalmanagement Nordhessen GmbH. Das KDLR wird durch das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation sowie digitales.hessen gefördert. Das Fachkräfteforum wurde mit veranstaltet von EDITH, dem European Digital Innovation Hub für Hessen, und co-gefördert von der EU.