Top-Arbeiten ausgezeichnet!

IHK verleiht Wissenschafts- und Förderpreis an Nachwuchs

Mit diesen Auszeichnungen werden Arbeiten von überragender wissenschaftlicher Bedeutung gewürdigt: Die IHK Kassel-Marburg verlieht am 13. Oktober gemeinsam mit der Philipps-Universität Marburg in der Universitätsbibliothek den Wissenschafts- und den Förderpreis an zwei Nachwuchswissenschaftler.
Der Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Marburg, Peter Lather, überreichte gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Nauss, Präsident der Philipps-Universität Marburg, in Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Preisjury, Nominierter und deren Professoren sowie weiterer Gäste die Auszeichnungen, die im jährlichen Wechsel an den Universitätsstandorten Kassel und Marburg vergeben werden. Den mit 5200 Euro dotierten IHK-Wissenschaftspreis nahm Dr. David Engel aus dem Fachbereich Physik der Philipps-Universität Marburg für seine Dissertation entgegen. Den mit 1600 Euro verbundenen Förderpreis vergab die Jury an M. Sc. Hicham Bellafkir aus dem Fachbereich Mathematik und Informatik für dessen Masterarbeit. 
„Die wissenschaftliche Qualität und der Wirtschaftsbezug der Arbeiten belegen, dass in unserer Region Marburg hervorragend geforscht und wissenschaftlich gearbeitet wird. Nahezu jede Arbeit hätte den ersten Platz verdient“, sagte Peter Lather. Das sei sehr gut, denn das Miteinander von Wirtschaft und Wissenschaft stärke den Standort erheblich. „Wir werden dieses Miteinander und den Technologietransfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft weiter intensivieren“, betonte der Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung. 
Auch für Prof. Dr. Thomas Nauss hat die Kooperation einen hohen Stellenwert. „Von Neugierde getriebene Grundlagenforschung ist die Basis für jede echte Innovation“, sagte der Universitätspräsident. Deshalb sei die Förderung von Grundlagenforschung die unabdingbare Voraussetzung für innovative Anwendungen und den Transfer in die Gesellschaft. Nauss: „Die Zusammenarbeit der IHK und der Philipps-Universität mit Blick auf den Anwendungsbereich ist deshalb ideal und sehr fruchtbar und zeichnet sich jenseits vieler Arbeitskontakte durch Veranstaltungen aus, in denen Wissenschaft und Unternehmertum zusammenkommen und sich vernetzen können.“

Motorische Krankheiten besser verstehen

In seiner Dissertation „Phase Dynamics in Human Visuomotor Control – Health & Disease“ beschäftigt sich Dr. David Engel mit der visuomotorischen Verarbeitung des zentralen Nervensystems. Visuelle Bewegungsreize nehmen Menschen unter Umständen als Eigenbewegung wahr. In der Folge versucht der Körper, die vermeintlichen Eigen- durch spezifische Körperbewegungen auszugleichen. Engel fand heraus, dass Menschen die Phase ihrer Körperbewegung an die Phase eines periodischen visuellen Reizes koppeln und dass die Kopplung einzelner Körperteile frequenzabhängig ist. Im Zuge einer in Kollaboration mit dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) erstellten Studie gelang es ihm schließlich, abweichende Kopplungsmuster in Parkinson-Patienten sowie älteren Probanden zu finden – eine Arbeit, die großes Potenzial für ein tiefergehendes Verständnis motorischer Krankheiten und damit für die Entwicklung von Biomarkern für die Diagnose neurologischer und neuropsychiatrischer Erkrankungen bietet.

Datenmassen effizienter durchsuchen

Die Masterarbeit „Deep Hashing zur semantischen Ähnlichkeitssuche in Bildern“ von M. Sc. Hicham Bellafkir thematisiert, wie sich riesige Datenmengen effektiv und effizient durchsuchen lassen. Dazu müssen mittels Künstlicher Intelligenz kompakte Merkmalsrepräsentationen, so genannte Binärcodes, gelernt werden. Der Nachwuchswissenschaftler hat zwei Ansätze entwickelt, die mithilfe neuartiger Fehlerfunktionen den Optimierungsaufwand beim Training der Merkmalsrepräsentationen verringern und einen schnelleren und qualitativ hochwertigeren Bilderabgleich ermöglichen. Angesichts der stark wachsenden Menge an täglich erzeugten digitalen Bilddaten bietet eine effiziente Ähnlichkeitssuche ein hohes Anwendungspotenzial insbesondere für Unternehmen, die Bild- und Videoarchive betreiben oder die Suche in visuellen Daten als Teil ihrer Geschäftsprozesse benötigen. Zudem ist die Suchmöglichkeit auch für viele Privatanwender von großem Nutzen.