Vollversammlung im April

Worst-Case-Szenario vermeiden: Parlament der Wirtschaft verabschiedet Resolution

Ohne Gegenstimmen verabschiedete die Vollversammlung der IHK Kassel-Marburg in ihrer Sitzung am 6. April eine Resolution zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Die regionale Wirtschaft stellt sich darin hinter die Sanktionen der Bundesregierung gegen Russland.
„Auch wenn die Sanktionen die Wirtschaftskraft der Unternehmen im IHK-Bezirk schwächen, ist die Wirtschaft bereit, diesen Preis zu zahlen, um ein deutliches Zeichen gegen den Krieg zu setzen“, so das Parlament der Wirtschaft in seiner Resolution. Gleichzeitig ruft die IHK-Vollversammlung die hiesigen Unternehmen auf, sich auf ein „mögliches Worst-Case-Szenario“ vorzubereiten.
Eine Umfrage der IHK-Organisation hatte kürzlich gezeigt, dass die Unternehmen in Nordhessen und der Region Marburg überdurchschnittlich starke Einbußen wegen des Krieges und der Sanktionen hinzunehmen haben.
Hier kann die Resolution zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine eingesehen werden.
Erstmals seit über anderthalb Jahren tagte die Vollversammlung der IHK Kassel-Marburg wieder in Präsenz. IHK-Präsident Jörg Ludwig Jordan hatte die Unternehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistung in die neue JOKA-Zentrale im Gewerbepark Niederzwehren eingeladen. Die Unternehmer tauschten sich intensiv über ihre Erfahrungen mit den Folgen des Kriegs in der Ukraine aus. Mit Blick auf die steigende Zahl ukrainischer Flüchtlinge plädierte Jörg Ludwig Jordan dafür, schnell einen Plan zur beruflichen Integration aufzustellen. „Im Moment geht es natürlich um die Aufnahme und Unterbringung Geflüchteter. Hier sind Staat und Gesellschaft gefordert, aber auch die Unternehmen“, sagte Jordan. „Die Wirtschaft hat in den vergangenen Wochen bereits mehrfach gezeigt, dass sie Verantwortung übernimmt. Wir werden aber alle einen langen Atem brauchen.“ Schon bald werde die Frage nach Ausbildung und Beschäftigung an Bedeutung gewinnen. Um die Unternehmen dabei zu unterstützen, steht ihnen IHK-Flüchtlingskoordinator Jens Hartmann als Lotse zur Seite: Tel. 06621 17078-13, E-Mail: hartmann@kassel.ihk.de
Petra Angstmann, Senior Vice President Human Resources und Prokuristin der Wintershall Dea AG, stellte das Erdgas- und Erdölunternehmen mit Wurzeln in Kassel und Hamburg vor. Als Folge des Kriegs in der Ukraine hat die Wintershall Dea die Finanzierung der Gaspipeline Nord Stream 2 in der Ostsee abgeschrieben – in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Petra Angstmann stellte das Erdgas- und Erdölunternehmen den Mitgliedern der Vollversammlung vor. Zahlungen nach Russland hat Wintershall Dea Anfang März grundsätzlich eingestellt. Ferner will es dort keine weiteren Projekte vorantreiben oder umsetzen. 
Seit mehr als 120 Jahren sucht und fördert das Unternehmen in 13 Ländern weltweit Gas und Öl. „Und das auf effiziente und verantwortungsvolle Weise“, wie Petra Angstmann in der Vollversammlung betonte. „Als europäisches Gas- und Ölunternehmen unterstützen wir das Ziel der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dafür haben wir uns anspruchsvolle Ziele gesetzt.“ Bis 2030 strebt Wintershall Dea an, die Treibhausgasemissionen bei allen Produktions- und Explorationsaktivitäten auf netto null zu setzen. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.500 Mitarbeitende aus nahezu 60 Nationen. Am Standort Kassel sind es rund 500. 

Neuer Geschäftsführer des HIHK stellt sich vor

Als starke Stimme die Belange der Wirtschaft auf landespolitischer Ebene zu vertreten, ist die wesentliche Aufgabe von Frank Aletter, seit Jahresbeginn neuer Geschäftsführer des Hessischen Industrie- und Handelskammertags (HIHK). Der 43-jährige Jurist stellte sich und seine Arbeitsschwerpunkte der Vollversammlung vor. Er verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in leitenden Funktionen bei Auslandshandelskammern (AHKs) sowie beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Diese internationale Perspektive bringt er nun seit Jahresbeginn beim HIHK ein. Der HIHK ist die Dachorganisation der zehn hessischen IHKs auf Landesebene. Als solche spricht sie für mehr als 400.000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung. Der HIHK hatte unlängst eine eigene Umfrage zum Krieg in der Ukraine durchgeführt.