Unternehmensnachfolge

ICH SUCH WAS ERNSTES
IHK organisiert Road-Show

Unter dem Motto ICH SUCHE WAS ERNSTES startete am 28. April die IHK-Road-Show zur Unternehmensnachfolge. Den Auftakt machte der Landkreis Waldeck-Frankenberg.  Es folgten Veranstaltungen im Werra-Meißner-Kreis, Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder-Kreis und in Marburg.  
Bei dieser Eventreihe standen mit insgesamt mehr als 250 Gästen persönliche Begegnungen und Praxisbeispiele im Vordergrund. 
Gemeinsam mit der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg, der Handwerkskammer Kassel und der Kreishandwerkerschaft Hersfeld-Rotenburg lud die IHK Unternehmer und Nachfolgeinteressierte in die Räume der Sparkasse nach Bad Hersfeld ein, um sie frühzeitig darüber zu informieren, was beim Planen der Unternehmensnachfolge zu beachten ist.
Einblicke in die betriebliche Praxis und seine persönlichen Erfahrungen gab Werner David, Geschäftsführer der Focus Diamant Werkzeuge GmbH & Co. KG in Hohenroda. Er wollte schon immer Unternehmer sein: Mit Anfang 50 verwirklichte er seinen Lebenstraum und kaufte die Firma, die er seitdem permanent weiterentwickelt. „Eine gut gestalteter Vertrag und eine professionelle Unterstützung von Anfang an waren wichtige Erfolgsfaktoren“, blickt Werner David zurück. „Zudem ist es als Nachfolger wichtig, offen zu sein für die Vorschläge und Ideen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und sich niemals selbst zur überschätzen.“ Mittlerweile befindet er sich selbst in einem Alter, in dem er sein Unternehmen an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger übergeben könnte. Derzeit denkt er zwar noch nicht ans Aufhören. Dennoch ist ihm bewusst, dass eine erfolgreiche Nachfolge frühzeitig geplant sein will: Erfahrungsgemäß sollten sich Senior-Unternehmerinnen und – Unternehmer drei bis fünf Jahre vor der Schlüsselübergabe intensiver mit der Thematik und all ihren Facetten beschäftigen.
„Leider fehlt es zunehmend an adäquatem Nachwuchs“, lenkt Julia Kossack, Leiterin des IHK-Servicezentrums Hersfeld-Rotenburg, den Blick auf eine Herausforderung, die der demografische Wandel Unternehmen in den kommenden Jahren bereitet. „Jedes dritte Unternehmen sucht nach externen Nachfolgern, da sich innerhalb der Familie oder unter den Mitarbeitern kein Kandidat findet.“ Die IHK hilft mit verschiedenen kostenfreien Beratungs- und Informationsangeboten weiter. Zudem ist sie Partner des bundesweitern Pilotprojekts „Nexxt Now“, um mehr Nachfolgeinteressierte zu gewinnen und zu qualifizieren. „Eine Unternehmensnachfolge ist eine attraktive Möglichkeit, sich selbstständig zu machen“, verdeutlicht Miriam Postlep, Projektreferentin Nexxt Now bei der IHK. „Sie bietet die Möglichkeit, eine bestehende Firma mit vorhandenen Fachkräften, Geschäftsmodell und Kundenstamm zu übernehmen und nach den eigenen Vorstellungen weiterzuentwickeln.“ 
Gemeinsam unterstützen regionale Ansprechpartner wie beispielsweise Kammern, Wirtschaftsförderungen und auch Finanzierungspartner professionell in allen Phasen des Nachfolgeprozesses. „Ein guter Plan ist wichtig“, bekräftigt Reinhard Faulstich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg. „Mit unseren Firmen- und Geschäftskundenberaterinnen und Beratern sowie dem Generationenberater und der Stiftungsberaterin lassen sich gute individuelle Lösungen und Kombinationen finden.“ 
Um Unternehmer und Nachfolger noch besser zusammenzubringen, arbeiten die IHK und die Handwerkskammer (HWK) Kassel vertrauensvoll zusammen. „Unternehmer, die in den kommenden Jahren gerne in den wohlverdienten Ruhestand gehen möchten, sollten sich frühzeitig beraten lassen, um eine gute Übergabelösung zu finden“, berichten Bernd Blumenstein von der HWK Kassel. „Nicht selten beobachten wir Alt-Inhaberinnen und -Inhaber, die nicht loslassen können. Ziele und Aktivitäten, auf die sie sich nach der Übergabe freuen, sind wichtig, um auch gedanklich abgeben zu können.“