6. November 2024
US-Wahl: "Jetzt schnell handeln - deutsche Wirtschaft steht vor Risiken"
Nach der Wiederwahl von Donald Trump ist es wahrscheinlich, dass sich die US-amerikanische Politik stärker in Richtung Protektionismus verschiebt – mit potenziell negativen Folgen für die deutsche Wirtschaft.
Laut Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) droht Deutschland über eine vierjährige Amtszeit von Trump hinweg ein BIP-Verlust von mehr als 127 Milliarden Euro. Sollte es gar zu einem Handelskonflikt kommen, bei dem beide Seiten den Importzoll auf 20 Prozent anheben, wären die Auswirkungen noch gravierender: Ein solcher Konflikt könnte die deutsche Wirtschaft zusätzliche 180 Milliarden Euro kosten und das BIP langfristig um bis zu 1,5 Prozent senken.
Angesichts dieser Risiken fordert die Präsidentin der IHK Kassel-Marburg Désirée Derin-Holzapfel nun schnelles Handeln. „Das Wichtigste nach der Wahl ist, dass die Bundesregierung und die EU stabil und handlungsfähig werden,“ so Derin-Holzapfel. Die US-Wahlen seien demokratisch entschieden, und es gelte, das Ergebnis zu akzeptieren. Gleichzeitig betont sie die Dringlichkeit, bestehende Kanäle der transatlantischen Beziehungen zu nutzen, um möglichen wirtschaftlichen Belastungen entgegenzuwirken. Vor allem für die deutsche Automobilindustrie, einen der tragenden Pfeiler der deutschen Exportwirtschaft, müssten nun rasch tragfähige Abkommen mit den USA vereinbart werden. „Hierbei haben Deutschland und die von Ursula von der Leyen geführte europäische Kommission eine wichtige Rolle“, so die IHK-Präsidentin.
Die Bundesregierung müsse nun – vor dem Hintergrund der verbliebenen wirtschaftlichen Stärke, die Deutschland hat – professionell agieren, interne Streitigkeiten hintanstellen und geschlossen auftreten, so Derin-Holzapfel weiter. Bei Trump zähle Geschwindigkeit, die deutsche Politik dürfe deshalb keine Zeit verlieren.
Eine zentrale Rolle spielt nach Ansicht der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) der Handels- und Technologierat (TTC) zwischen der EU und den USA, dessen Stärkung die IHK-Organisation auch unter einer neuen Regierung weiterhin unterstützen werde. „Handelskonflikte zwischen der EU und den USA gilt es unbedingt zu vermeiden. Freihandel muss in der EU und in den internationalen Beziehungen per se wieder etwas Gutes sein,“ appelliert Derin-Holzapfel abschließend.