7. Januar 2022

Mangel an Fachkräften bremst wirtschaftliches Wachstum in der Region

Über 55 Prozent der Unternehmen in Nordhessen und Marburg können derzeit offene Stellen zumindest vorübergehend nicht besetzen – spürbar mehr als vor einem Jahr mit 32 Prozent der befragten Unternehmer. Lockdowns und Kurzarbeit haben den Fachkräftemangel nur zeitweise in den Hintergrund gedrängt. Das ist das Ergebnis einer IHK-Sonderbefragung zum Arbeitsmarkt als Teil Konjunktur-Herbstumfrage, an der sich rund 300 Unternehmen beteiligt haben. Auf den Fachkräftemangel reagieren 53 Prozent mit einer Intensivierung der eigenen Ausbildung. In Richtung einer höheren Arbeitgeberattraktivität investieren 46 Prozent der Betriebe. Platz drei der möglichen Maßnahmen teilen sich mit je rund 35 Prozent Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland.
Größte Engpässe im Baugewerbe und Gastronomie, steilster Anstieg in der Industrie
Die größten Lücken bei qualifiziertem Personal meldet mit fast 80 Prozent der Betriebe das Gastgewerbe, gefolgt vom Bausektor mit 70 Prozent. Den stärksten Anstieg der Stellenbesetzungsprobleme gegenüber dem Vorjahr gibt es unter den Industrieunternehmen mit nun 59 Prozent nach 21 Prozent im Herbst 2020. Dabei lässt der besonders hohe Anteil von 64 Prozent bei den Investitionsgüterproduzenten wie etwa dem Maschinenbau befürchten, dass sich auch dadurch der Investitionsstau in Deutschland weiter verschärft.
Besonders und zunehmend gefragt: beruflich Qualifizierte
Aktuell suchen 54 Prozent der Unternehmen, die Stellen nicht besetzen können, erfolglos Mitarbeitende, die eine duale Berufsausbildung absolviert haben. Auch Absolventinnen und Absolventen von Weiterbildungen etwa zum Meister oder Fachwirt sind gefragt – hier berichten 47 Prozent (Mehrfachantworten möglich) der Unternehmen mit Stellenbesetzungsproblemen von einer erfolglosen Suche –; bei Hochschulabsolventinnen und -absolventen gibt es Engpässe vor allem in den MINT-Berufen.