21. März 2025

A 49: Endlich können Investitionen ihre Wirkung entfalten

„Die fertiggestellte A 49 wird die Region merkbar aufwerten und deren Wettbewerbsfähigkeit stärken": Davon sind Udo Diehl, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Marburg und Geschäftsführer des Unternehmens Udo Diehl Reisen GmbH & Co. KG in Wetter, Johannes Seyffarth, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Schwalm-Eder und Geschäftsführer der Vola Plast GmbH & Co. KG in Spangenberg, sowie Ellen Kördel-Heinemann, Vorsitzende des Fachausschusses Verkehr und Logistik der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg sowie Geschäftsführerin der Heinrich Kördel GmbH in Guxhagen, überzeugt.
„Durch den schleppenden beziehungsweise stockenden Weiterbau sind in den vergangenen Jahrzehnten Entwicklungschancen für die Region ungenutzt auf der Strecke geblieben“, so die Unternehmer. Endlich könnten die bisherigen Investitionen ihre volle Wirkung entfalten. Eine schnelle Verkehrsverbindung zwischen Kassel und Gießen bringe viele Vorteile: eine deutlich bessere Erreichbarkeit, eine bessere Anbindung und dadurch eine massive Verringerung von Transportzeiten und damit Kosten in der Logistik.
„Das betrifft nicht nur die Unternehmen direkt an der Autobahn wie in Stadtallendorf oder Kirchhain“, betont Udo Diehl. „Auch die kleinen und großen Betriebe in der direkten Umgebung profitieren, schließlich verkürzen viele Mitarbeiter ihre Pendlerwege.“ Die fertiggestellte A 49 trage zu mehr Investitionen in bestehenden Unternehmen bei und sichere die Firmenstandorte in der Region.
Die vollständig ausgebaute A 49 kann zusätzliche Verkehrsströme sowohl im Personenverkehr als auch im Güterverkehr aufnehmen. Die Ortsdurchfahrten würden vom zunehmenden Lkw-Verkehr entlastet. Für die sehr stark frequentierten A 7 und A 5, die aufgrund der Topografie gerade für Lkw ungünstig sind, ergeben sich ebenfalls Entlastungseffekte, stellt Ellen Kördel-Heinemann heraus. Die A 49 wurde mit weit weniger Steigungen geplant. „Die kürzere Verbindung führt nicht nur zu einer Verringerung der Transportkosten, sondern auch zu einer deutlichen Verringerung der CO2-Belastung sowie von anderen Schadstoffen.“
Doch damit nicht genug, so Johannes Seyffarth: „Die verbesserte Standortqualität macht unsere Region interessanter für gewerbliche Neuansiedlungen.“ Dadurch würden entlang der Trasse Arbeitsplätze geschaffen und die Steuereinnahmen der Kommunen verbessert. Infolge der verbesserten A49-Anbindung befindet sich im Raum Neuental bereits ein interkommunales Gewerbegebiet in Planung, an dem fünf Gemeinen beteiligt sind: Neuental, Borken, Wabern, Jesberg und Bad Zwesten. Zugleich profitiere der benachbarte Landkreis Waldeck-Frankenberg, der ebenfalls schlecht an das Fernstraßennetz angebunden ist, auch der Kassel Airport ist für Unternehmen aus dem Kreis Marburg schneller erreichbar.
Die ebenfalls stark frequentierte Schiene biete bislang keine realistische Alternative für Güterverkehre, merken die Unternehmer an. Sollte das vorgeschlagene Sondervermögen für Infrastruktur beschlossen werden, könnte dies Abhilfe schaffen - vor allem, wenn Planungs- und Genehmigungsverfahren tatsächlich beschleunigt werden würden, ganz gleich ob es um Sanierung oder Neubau geht. Allerdings seien nur wenige Betriebe über einen Gleisanschluss erreichbar und könnten die großen Gütermengen liefern, die Verkehre auf der Schiene wirtschaftlich attraktiv machten.
„An der Straße führt nach wie vor kein Weg vorbei“, resümieren Diehl, Seyffarth und Kördel-Heinemann. Nun gelte es, mit aller Kraft an der Vollendung der A 44 zu arbeiten. Im 35. Jahr der Wiedervereinigung lasse sich immer noch nicht abschätzen, wann das letzte Verkehrsprojekt der Deutschen Einheit durchgängig befahrbar sein werde. "Wie kaum eine andere Autobahn steht sie für langwierige Verfahren made in Germany", sagt Kördel-Heinemann. "Wir hoffen, dass die neue Bundesregierung eine echte Zeitenwende in Sachen Infrastruktur einläutet."