Stellungnahme

IHK begrüßt Senkung der Gewerbesteuer

Die IHK Kassel-Marburg begrüßt die Ankündigung des Magistrats zu einer Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes durch die Universitätsstadt Marburg.
Die aktuelle Zuspitzung der Diskussion um die geplante Gewerbesteuersenkung auf die Frage, ob dem Unternehmen BioNTech ein Steuergeschenk gemacht werde, halten wir für nicht angemessen. Diese Sichtweise verwechselt Ursache und Wirkung.
Die ehrenamtlich in der IHK-Regionalversammlung Marburg tätigen Unternehmer sprechen sich erneut für eine Herabsenkung der Gewerbesteuer seitens der Universitätsstadt Marburg aus. Durch eine entsprechende Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung könne Marburg ein Zeichen für Unternehmerfreundlichkeit setzen und langfristig den Erhalt und den Ausbau der lokalen Wirtschaft stärken. 
Die geplante Gewerbesteuersenkung beträfe alle zur Gewerbesteuer veranlagten Unternehmen gleichermaßen, immerhin fast tausend Unternehmen in Marburg. Dass der Magistrat nun aufgrund der nicht erwarteten Mehreinnahmen eine Herabsetzung der Gewerbesteuer für alle Gewerbebetriebe vorschlägt, sei vielmehr als ein solidarisches Zeichen gegenüber allen in Marburg Gewerbesteuer zahlenden Unternehmen zu werten und trage nachhaltig zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft bei. Von den zukünftigen Gewerbesteuereinnahmen profitieren über entsprechende Umlagen darüber hinaus auch Landkreis, Landkreiskommunen und Land. 
Dieses Zeichen käme inmitten der Corona-Pandemie zur richtigen Zeit. Viele Unternehmen seien von der Pandemie stark getroffen. Insbesondere der Einzelhandel und die Gastronomie litten unter den Folgen. Bei vielen Unternehmen zähle jeder Euro Entlastung. „Dass Marburg in der glücklichen Lage ist, über Unternehmen zu verfügen, die in dieser wirtschaftlich schwierigen Situation für deutliche Mehreinnahmen sorgen, eröffnet Spielräume, um die breite Masse an Unternehmen zu entlasten“, erklärt Peter Lather, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Marburg. So werde die Grundlage gelegt, auch zukünftig Gewerbesteuereinnahmen von einer Vielzahl von mittelständischen Unternehmen zu erzielen. 
„Entscheidend ist die absolute Zahl der erwarteten Gewerbesteuereinkünfte in Höhe von 286,5 Mio. € und diese ist auch nach der Senkung deutlich höher als zuvor mit 121 Mio. €“, sagt Oskar Edelmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg. Bereits ohne diese Mehreinnahmen finanzierten die Marburger Unternehmen in 2020 über die Gewerbesteuer rund 43 % des Haushalts der Universitätsstadt Marburg. Nun stünden der Universitätsstadt aufgrund der Mehreinnahmen zusätzliche finanzielle Mittel in erheblicher Höhe zur Verfügung, um beispielsweise Investitionen in Infrastruktur, Bildung, Digitalisierung und Klimaschutz zu realisieren. 
Gleichzeitig erhielten hierdurch aber auch die Unternehmen mehr Mittel, um ihrerseits ihre Eigenkapitalquote wieder zu stärken und Investitionen in ihre Unternehmen umsetzen zu können. „Die Einsparung auf Unternehmensseite könnten unter anderem für nachhaltige Zukunftsstrategien genutzt werden, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit der Region langfristig gesichert würde“, ergänzt Peter Lather. Die Hebesatzanpassung sei die Basis, um auch zukünftig attraktive stabile Arbeitgeber in der Region zu haben. Marburg setze mit einer Senkung der Gewerbesteuer das richtige Zeichen in dieser Zeit, Industrie, Handel und Dienstleistungen explizit zu fördern.