IHK-Wissenschafts- und Förderpreis

Herausragendes aus der Wissenschaft wird ausgezeichnet

Jedes Jahr vergibt die IHK Kassel-Marburg, wechselnd in Kooperation mit den Universitäten Kassel und Marburg, den Wissenschaftspreis sowie den Förderpreis. Diese Auszeichnungen würdigen Dissertationen, Habilitationsschriften und sonstige Forschungsarbeiten von überragender wissenschaftlicher Bedeutung.
In diesem Jahr fand die Verleihung erfreulicherweise in Form einer Präsenzveranstaltung im Kasseler Kulturbahnhof statt. IHK-Präsident Jörg Ludwig Jordan überreichte am 14. September gemeinsam mit Prof. Dr. Ute Clement, Präsidentin der Universität Kassel, in Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Preisjury, Nominierter und deren Professoren sowie weiterer Gäste die Urkunden.  
Den mit 5200 Euro dotierten IHK-Wissenschaftspreis nahm Maschinenbauer Dr.-Ing. Florian Schlosser von der Universität Kassel für seine Dissertation entgegen. Den mit 1600 Euro verbundenen Förderpreis verlieh die Jury an Phil Osterhold aus dem Fachbereich Maschinenbau für dessen Masterarbeit. Erstmals überreichten IHK und Universität auch an alle Nominierten Urkunden, um das insgesamt hohe Niveau aller Einreichungen zu würdigen, so IHK-Präsident Jordan: „Sie belegen, dass am Standort Kassel-Marburg hervorragend geforscht und wissenschaftlich gearbeitet wird. Mit 17 eingereichten Arbeiten hat der Wissenschaftspreis der hiesigen Wirtschaft an der Universität Kassel ein bemerkenswertes Echo gefunden. Das ist sehr gut, denn vom Miteinander der Wirtschaft mit der Wissenschaft profitiert unser Standort erheblich. Wir werden dieses Miteinander weiter intensivieren."
Uni-Präsidentin Prof. Dr. Ute Clement stimmte zu: „Ihre Zusammenarbeit haben die IHK Kassel-Marburg und die Universität durch viele Arbeitskontakte, Diskussionsrunden und Veranstaltungen verstärkt. Das werden wir fortsetzen und ausbauen.“ Zu Beginn der Feierstunde hielt Dr. Dietrich Schmidt, Abteilungsleiter Strom-Wärme-Systeme beim Kasseler Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IEE), einen Impulsvortrag über das Energiesystem Stadt.

Originell, komplex und praxisorientiert 

Die Jury, für die IHK-Vizepräsidentin Désirée Derin-Holzapfel, Geschäftsführerin der friedola 1888 GmbH in Meinhard, sprach, würdigte die Originalität, die Komplexität und die Möglichkeiten wirtschaftlicher Anwendungen der Siegerarbeit des Wissenschaftspreises. Die zum Teil sehr komplexen Zusammenhänge hat Florian Schlosser in seiner Arbeit „Integration von Wärmepumpen zur Dekarbonisierung der industriellen Wärmeversorgung“ über selbst entwickelte wissenschaftliche Methoden für mehrere repräsentative Anwendungsfälle erfasst und auf dieser Basis geeignete Planungstools entwickelt. Sie berücksichtigen neben technischen Größen auch die Kosten und das Reduktionspotenzial für Treibhausgasemissionen.
„Die Arbeit unseres Preisträgers bietet – neben des hohen Transfer- und Wirtschaftsbezugs – auch wichtige Ansatzpunkte zur Klimaneutralstellung eines Unternehmens“, unterstrich Derin-Holzapfel in ihrer Laudatio: „Solche Erkenntnisse mit Nachhaltigkeitsimpuls sind es, von denen wichtige Initiativen für die gesamte Wirtschaft ausgehen.“ Dabei konnte sich der Träger des IHK-Wissenschaftspreises auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit nordhessischen Unternehmen als Untersuchungsobjekte und Innovationstreiber verlassen. Dr. Schlosser freut sich, „dass regionale Unternehmen die Ergebnisse meiner Arbeit als einen Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität anwenden können.“

Bedeutsam für den Wirtschaftsraum

Phil Osterhold, Preisträger des Förderpreises, beschäftigt sich in seiner Masterarbeit mit dem echtzeitfähigen Erstellen großer 3D-Thermogramme mittels verbesserter Modellierungsalgorithmen. Osterholds neuartiger Ansatz zeichnet sich durch ein besonders effizientes Modellieren von Daten aus. Mithilfe seines neuentwickelten Systems ist es zum Beispiel möglich, in produzierenden Betrieben Wärmeverluste zu erkennen oder defekte Sicherungen in großen Schaltanlagen frühzeitig zu identifizieren und zu ersetzen. „Die Arbeit von Phil Osterhold zeigt vorbildlich, wie sich wissenschaftliche Forschung ganz konkret im Unternehmensalltag bezahlt macht“, stellte IHK-Vizepräsident Dr. Hans-Friedrich Breithaupt, Geschäftsführer des Familienunternehmens F. W. Breithaupt & Sohn GmbH, in seiner Laudatio heraus. „Diese und weitere Beispiele des Wissenschafts- und Förderpreises belegen: Ohne die Universität Kassel und ihre Forschung sähe unser Wirtschaftsraum anders aus“, so Dr. Breithaupt.

Innovation als gemeinsame Triebfeder

Auf Innovation als gemeinsame Triebfeder von Wissenschaft und Wirtschaft verweist Dr. Arnd Klein-Zirbes, IHK-Hauptgeschäftsführer und Jurymitglied: „Was wir mehr denn je benötigen, sind neue klimafreundliche Ideen und neue Methoden, um die ambitionierte Klimapolitik praktisch umsetzen zu können.“ Die dynamische Entwicklung der Region in den vergangenen Jahren sei auch ein Verdienst der Universität Kassel und ihren Verbindungen zu regionalen Betrieben, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Hintergrund

Die Vergabe des IHK-Wissenschafts- und Förderpreises ist seit 1984 ein Gemeinschaftsprojekt, das für die enge Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft in Nordhessen steht. In der Jury vertreten waren:
  • Désirée Derin-Holzapfel, friedola 1888 GmbH, Meinhard 
  • Markus Strotmann, B. Braun Melsungen 
  • Andreas Caprano, Technoform BAUTEC Kunststoffprodukte GmbH, Fuldabrück 
  • Prof. Dr. Alexandra Bach, Universität Kassel, FB 07: Wirtschaftswissenschaften 
  • Prof. Dr. Peter Racky, Universität Kassel, FB 14: Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen
  • Prof. Dr. Klaus Vajen, Universität Kassel, FB 15: Maschinenbau
  • Dr. Arnd Klein-Zirbes, Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg