ZUKIPRO-Zukunftsforum in der IHK

Den Auftakt bildete die Keynote von Prof. Dr. Peter Buxmann von der TU Darmstadt. Mit einer KI- generierten „Hymne“ veranschaulichte er, was Algorithmen bereits heute zu leisten vermögen. „KI kann nicht nur Daten auswerten, sie kann sogar Ironie erkennen“, erklärte Buxmann und verwies auf die Vielfalt möglicher Use Cases, von Marketingkampagnen über Prozessoptimierung bis zu medizinischen Assistenzsystemen. Er hob hervor, dass KI als Assistent die Effizienz steigert, kostentransparent ist und neue Geschäftsmodelle ermöglicht. Besonders betonte er den „Return on Intelligence“: Unternehmen können durch gezielten KI-Einsatz nicht nur schnellere Entscheidungen treffen, sondern auch das Wissen ihrer Mitarbeitenden besser nutzen.

Zugleich warnte Buxmann vor unrealistischem Optimismus: Studien unter Anwendern zeigen, dass es durchaus Vorbehalte gibt – rund 81 Prozent der Befragten befürchten Arbeitsplatzverluste, insbesondere im Einsteigerbereich. Elf Prozent sehen ihren eigenen Job im Feuer stehen. „Die Welt wird nie wieder so langsam sein wie heute“, brachte er die Dynamik auf den Punkt und mahnte an, dass Europa bei KI-Entwicklung und durch Regulierung nicht den Anschluss verlieren darf.

Den Programm-Schwerpunkt am Nachmittag bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema „Kollaboratives Arbeiten mit KI und die Auswirkungen auf unseren Arbeitsalltag“. Moderiert von Dr. Viola Hellge vom Zukunftszentrum für menschzentrierte KI in der Produktionsarbeit (ZUKIPRO) tauschten sich IHK-Vizepräsident Alexander Starke (Starke+Reichert), Oliver Bracht (eoda GmbH), Jonatan Freund (clara & fränk / Dreiraum Coworking), Dr. Felix Erler (Zentrum Zukunft der Arbeitswelt) und Monika Grigun (DGB-Bundesvorstand) über praktische Anwendungen sowie Erfahrungen und Herausforderungen einer KI-Implementierung aus. Starke berichtete, dass KI bereits bei Protokollen, Marketingkampagnen oder Dokumentenanalyse hilfreich ist. Bracht umriss, dass sie mehr umfasse als Chatbots und eine durchdachte KI-Strategie unumgänglich sei. Freund betonte die Bedeutung von Vernetzung und Austausch zwischen Unternehmen, während Erler auf die niedrigschwellig beginnende Beratung für KMU hinwies. Grigun appellierte an die Unternehmen, ihre Beschäftigten früh einzubinden und vor allem die Sorgen der Mitarbeitenden ernst zu nehmen.

Die Diskussion zeigte, dass KI nicht allein als Heilsbringer oder Bedrohung gesehen werden sollte, sondern als Chance und Werkzeug, Prozesse effizienter zu gestalten, Fachkräfte zu entlasten und neue Arbeitsfelder zu eröffnen. Best Practices, wie die vorausschauende Wartung von Maschinen und Anlagen oder Feedbackschleifen, zeigen, dass der Mensch weiterhin eine zentrale Rolle innehat. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig: Kontrolle über Daten, Transparenz bei der Einführung und eine schrittweise Umsetzung sind entscheidende Erfolgsfaktoren bei der Nutzung von KI.

Das Forum bot zahlreiche Mitmach-Angebote: Der Workshop Sim2Real demonstrierte anhand mobiler Roboter den Transfer von Simulationen in die Praxis, während im Escape Room spielerisch die Verzahnung von New Work, KI und digitalen Prozessen erlebbar wurde. Pitches von Hessen Trade & Invest (HTAI), dem Transformationsnetzwerk Kassel, der Fachschule für Technik, INQA Coaching oder den Digitalen Komplizen gaben Einblicke in Projekte und Fördermöglichkeiten.

Abgerundet wurde das Vortragsprogramm durch einen Einblick in das Industrial Metaverse, vorgestellt von Philippe Hervé Jacquemin von der TU Darmstadt. Er verdeutlichte, dass das Metaverse kein revolutionärer Sprung, sondern eine längerfristige Evolution ist – ein digitales Ökosystem, das branchenübergreifend neue Chancen des Wirtschaftens eröffnet (mehr im Artikel rechts).

Eine zentrale Botschaft des Forums: Wer heute den richtigen Umgang mit KI findet und praktische Mehrwerte nutzt, gestaltet die Arbeitswelt von morgen mit, so Projektleiter Tobias Kaufmann und Dr. Viola Hellge von ZUKIPRO.