Sheroes Kassel laden zum Netzwerkabend ein

Was bewegt Frauen in Wirtschaft, Gründung und Führung? Und was ihre Partner, Kollegen sowie Unterstützer? Dem gingen die Impulsgeber, Diskussionspartner, Moderatoren und Organisatoren bei der zweiten Auflage des Sheroes-Treffens nach.

Dieses Motto stand für Tanja Denk, Prokuristin der Denk GmbH & Co. KG und Mitgliedsfrau der IHK-Vollversammlung, im Zentrum ihrer Begrüßungsansprache. Denn die Gegebenheiten, mit denen sich gerade junge Familien in Deutschland konfrontiert sehen, sind nach wie vor verbesserungswürdig. Beispielsweise die Öffnungszeiten von Kindertagesstätten: „Es nutzt wenig, wenn das Kind bis 15.30 Uhr betreut wird, wenn man im Einzelhandel arbeitet“, berichtete Lena Schaumann, Geschäftsführerin von Möbel Schaumann.

Wie entwickelt man Zukunftsstrategien? Dazu sprach Prof. Dr. Gerdum Enders von der Global Mind Network GmbH. Der Ratschlag des Unternehmensberaters an Selbstständige und Führungskräfte: „Zunächst musst du wissen, wer du bist und wo du hinwillst. Für den Weg an dein Ziel brauchst du eine Strategie – das ist alles.“ Klingt einfach, ist aber kompliziert in einer Welt, die sich permanent erneuert: „Je komplexer die Welt, desto einfacher müssen wir denken.“ Frauen sind nach Enders‘ Meinung besser für Veränderungen gerüstet, da bei ihnen Ratio und Emotion zusammenarbeiten. Der Impuls des Transformations-Experten an Selbstständige und Führungskräfte: „Transformation entsteht nicht durch Denken, sondern durch Machen. Und dazu braucht es Klarheit, Konsequenz und Disziplin.“

Er brachte einen Schnappschuss vom Bahnhofskiosk mit: Die klassischen, meist an männliche Zielgruppen gerichteten Management-Zeitschriften rutschen in das untere Regal, während die wachsende Anzahl moderner Frauen-Economy-Magazine ins Blickfeld rücken.

Wie Familien die Balance zwischen Karriere und Familie realisieren, zeigte sich in einer Paneldiskussion, die Julia Heimeier mit drei Teilnehmern führte: Sie sei überrascht, dass sie drei Männer im Panel begrüßen dürfe, sagte die Mitinhaberin der Neuen Denkerei. Martin Jünger, Geschäftsführer der Werbeagentur PAC, Tobias Friedrich, Software-Entwicklung der MaibornWolff GmbH sowie Thilo Schaumann, Geschäftsführer von Baby One Kassel, teilten ihre Erfahrungen über Unternehmenskultur und Lebenswünsche, aber auch die Schwierigkeit, alles miteinander zu vereinbaren. „Dies zu realisieren ist kein Frauending, sondern ein Menschending“, fasste Julia Heimeier die Diskussion zusammen.

Finanzspezialist Thomas Mitroulis von der AXIA Asset Management GmbH thematisierte in seinem Vortrag die finanzielle Absicherung für Frauen. Da in Deutschland Frauen häufig Sorge-Aufgaben in ihren Familien übernehmen und daher in Teilzeit arbeiten, haben viele deutlich weniger Geld zur Verfügung – in ihrer aktiven Phase, aber auch in der Rente. Allerdings seien sie langfristig sogar erfolgreicher bei der Finanzanlage. Der Berater machte Mut, sich frühzeitig mit dem Thema Finanzen auseinanderzusetzen und konsequent am Vermögensaufbau zu arbeiten: „Werden Sie Finanzheldinnen.“

Abschließend berichteten drei erfolgreiche Unternehmerinnen unter der Moderation von Tanja Denk über ihre Strategien. „Einfach machen und sich nicht von Erwartungen blockieren lassen“, so fasste Sarah Becker, Geschäftsführerin der Wohnwagen Becker GmbH & Co. KG, ihren Lebensweg zusammen. Auch Sabine Ludewig, Inhaberin und Geschäftsführerin der Adam Damm & Sohn GmbH & Co., hat ihren eigenen Weg gefunden, weil sie stets an sich geglaubt hat. „Durchhalten, wir schaffen das zusammen“, so das Schlusswort der Autorin und Uni-Professorin Dr. Daniela Voigt.

Offizielle Mitglieder des Frauennetzwerks sind die Wirtschaftsjunioren Kassel, das Unternehmerinnen Forum Nordhessen e.V. sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg. Sie arbeiten gemeinsam an wirtschaftsrelevanten Themen.