Mit VR Ausbildung vermarkten

Das Recruiting von Auszubildenden ist eines der drängendsten Themen in der Personalgewinnung. Im IHK-Workshop „Videos, 360°, VR – Zukunftsorientierte Berufsorientierung und Ausbildungsmarketing“ ging es am 29. Januar um konkrete Wege für ein modernes Recruiting.
Ein Best-Practice-Beispiel präsentierte das Übergangsmanagement Schule-Beruf des Kasseler Amtes für Schule und Bildung. Sachgebietsleiterin Gabriele Biedebach betonte, dass eine enge Verbindung zwischen Schulen und Wirtschaft essenziell sei, um jungen Menschen frühzeitige Unternehmenskontakte zu ermöglichen. Dirk Nöding von der Offenen Schule Waldau ergänzte, dass es ebenso wichtig sei, Jugendliche im Schulalltag kennenzulernen und ihre Erwartungen zu verstehen, um passgenaue Angebote zu entwickeln.

Berufsbilder realitätsnah erleben

Aus dieser Idee entstand – gemeinsam mit der Agentur Medienblau – das interaktive VR-Projekt „Virtueller Blick“. Dank virtueller Realität (VR) tauchen junge Menschen realitätsnah in verschiedene Berufe ein. „Einblicke gewähren, auch wenn man nicht vor Ort sein kann“, umschrieb Philipp Buchholtz von Medienblau das Konzept. Die Technik bietet insbesondere kleinen Firmen, die im Wettbewerb um Nachwuchskräfte oft übersehen werden, die Möglichkeit, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren.

Anne Walther, bei Medienblau für die Inhalte verantwortlich, berichtete: „Wir haben die 360°-Inhalte auf Augenhöhe mit Azubis erstellt. Sie wissen am besten, was cool ist und ihre Altersgruppe interessiert.“ Die VR-Brillen kommen in den acht Kasseler Gesamtschulen, auf Messen und in Einzelberatungen zum Einsatz. Die Inhalte sind flexibel anpassbar und können weiterentwickelt werden.

Wie sehr man sich in den virtuellen Inhalten verlieren und dabei Neues entdecken kann, erlebten die Workshop-Teilnehmer in einer Praxisrunde, in der sie die VR-Technik selbst ausprobierten. Ergänzend beleuchtete Professorin Dr. Antje-Britta Mörstedt von der privaten Hochschule Göttingen die Erwartungen der Generation Z.

YouTube-Videos bei der IHK anfragen

Für wen der Einsatz von VR-Brillen im Kontext von Berufsorientierung und Messen aus Kosten- oder Aufwandsgründen nicht umsetzbar ist, fand im Praxisbeispiel der IHK Kassel-Marburg eine passende Alternative: Über das für Mitgliedsbetriebe kostenlose Projekt „AzuPOV – Ausbildung interaktiv“ können Unternehmen ein YouTube-Video anfragen, welches im POV-Stil (englisch für Point of View), also aus der Ich-Perspektive, gedreht wird und die Zuschauenden in den Alltag eines Azubis mitnimmt. 16 IHK-Ausbildungsberufe warten bereits darauf, entdeckt zu werden. Der Clou: Im Video entscheiden Jugendliche mit ein paar Klicks selbst, wie es weitergeht.