Kai-Uwe Kreß

Vom Azubi zum Nachfolger II

Bei unserer zweiten Sonderfolge spreche ich wieder mit Kai Kreß und darüber, wie der aktuelle Stand in seinem Nachfolgeprozess ist. Kai Kreß hat seine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann in der Comic-Galerie gemacht und wird als Unternehmensnachfolger nach und nach in den Betrieb einsteigen. Vielleicht habt ihr auch schon die erste Folge gehört, die am 1. März 2023 erschienen ist. Da hat er die Entscheidung getroffen, Nachfolger zu werden. Seit dem letzten Interview ist einige Zeit vergangen, und wir wollen besprechen, wie der aktuelle Stand bei Kai ist, was ihn bewegt und wo er sich im Übergabeprozess befindet. Ich finde es super spannend, dass wir an diesem Übergabeprozess teilhaben dürfen und freue mich jetzt auf das Interview.
Hallo und herzlich willkommen zum IHK Podcast Nachfolge ist Vertrauenssache. Mein Name ist Miriam Postlep und gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen von der IHK Kassel-Marburg berate ich zum Thema der Unternehmensnachfolge. Herzlich willkommen beim Podcast, Kai. Schön, dass du mit dabei bist.
Ja, hallo Miriam. Freut mich auch, wieder dabei zu sein. Es ist ja ein bisschen länger als ein Jahr her, dass wir das letzte Mal zusammengesessen haben und uns darüber ausgetauscht haben, was so bei mir ansteht und was so passiert ist.
Genau, aber ihr habt ja auch euch bewusst gesagt, ihr nehmt euch ein bisschen Zeit, insgesamt drei Jahre für den Übergabeprozess, und deshalb können wir immer ganz gut daran teilhaben, wie sieht es gerade aus und wie ist der aktuelle Stand. Hol uns doch mal ab, was hat sich denn seit dem letzten Interview eigentlich bei euch getan? Wie ist so der aktuelle Stand?
Also ja, es hat sich sehr viel getan. Ich habe sehr viel mehr zu tun auf jeden Fall. Mir wurden einfach viele Aufgaben im Laufe der letzten, sag ich mal Monate, übertragen und mir auch in gewissen Bereichen jetzt inzwischen freie Hand gelassen. Also intern ist meine Bezeichnung dann stellvertretender Geschäftsführer, und Micha bezeichnet sich so witzigerweise hin und wieder einfach nur als den Hausmeister. Ja, das einzige, wo ich mich kümmere, ist dann hier so vielleicht ein bisschen hinten Ordnung machen im Büro, Buchhaltung, ja, aber sonst mache ich dann das Tagesgeschäft und treffe da die meisten Entscheidungen, wenn nicht sogar alle. Hängt natürlich immer davon ab, was es ist. Wenn es darum geht, mit einem neuen Lieferanten Verträge abzuschließen. Da halte ich natürlich immer mit Micha Rücksprache, zumal da setzen wir uns meistens gemeinsam hin, wenn er nicht sagt, so, Kai, das machst du schon, wenn was ist, du weißt, wo ich bin. Das ist halt wichtig, finde ich, im Übergabeprozess, dass dann einfach so ein gewisses Grundvertrauen besteht, dass ich natürlich dann immer Micha im Rücken habe, wenn ich sage, ok, jetzt bin ich mir unsicher, jetzt brauche ich mal einen Rat oder ich habe irgendwas, wo ich am Grübeln bin, kann ich mich da immer austauschen. So, wie macht er das, das ist meiner Ansicht nach, so das Wertvollste am Übergabeprozess, dass man dann von einer, sage ich mal, Vorgängergeneration viel lernen kann, was da passiert, z. B. warum bewusste Entscheidungen getroffen wurden oder eine andere Entscheidung nicht getroffen wurde.
Vielleicht nochmal ganz kurz zu dem ganz konkreten Nachfolgeprozess, du hattest mir auch erzählt, dass ihr schon weiter seid. Ihr wart schon beim Steuerberater, habt auch schon über Unternehmensbewertung gesprochen. Magst du uns da einen Einblick zu geben, wie ist da der Stand?
Ja, gerne, gerne. Das war dann, ich glaube, vor genau vier Wochen hatten wir den Termin beim Steuerberater bezüglich des Nachfolgeprozesses, wo ich dann Einsicht in die Bilanzen bekommen habe. Micha hat schon im Vorfeld mit dem Steuerberater gesprochen, bevor wir den Termin hatten und dann auch schon seine Vorstellung, sag ich mal, ihm mitgeteilt und der Steuerberater hat ausgearbeitet, wie können wir den Übergabeprozess machen, was sind die Vorstellungen von Micha und vor allem, was ich auch sehr schätze, dass Micha auch darauf geachtet hat, wie gut ich das realisieren kann. Das dann auch nicht so eine utopische Forderung für die Comic-Galerie mit dem Kundenstamm und der Name ist dann mindestens 500.000 Euro oder 1.000.000 Euro wert, sondern, dass er gesagt hat, ja, das Einzige, was ich dann haben möchte für die GmbH, ist dann der Inventarwert. Für den Namen möchte er nichts, für den Kundenstamm möchte er nichts zusätzlich, sondern er möchte nur so viel haben, wie er bekommen würde, wenn er von heute auf morgen sagen würde, ich liquidiere das Geschäft.
Wenn Sie mehr über das Thema Unternehmensnachfolge erfahren möchten, dann würde ich mich freuen, wenn Sie den Podcast abonnieren und uns eine Bewertung unterlassen. Viele weitere Informationen finden Sie in den Shownotes, und wenn Sie sonst noch konkrete Fragen haben oder Themenwünsche, dann freue ich mich über eine E-Mail an nachfolge@kassel.ihk.de. Bis zum nächsten Mal, wenn es heißt Nachfolge ist Vertrauenssache.
Das gesamte Interview mit können Sie in unserem Podcast hören.
Miriam Postlep
Projektreferentin Unternehmensnachfolge | Projekt Nexxt Now