Krisenmanagement
Krisenmanagement: Herausforderungen meistern, Chancen nutzen!
Welche Möglichkeiten gibt es, mein Unternehmen bei großen finanziellen Schwierigkeiten wieder zu stabilisieren? Wie erkenne ich, wann es Zeit ist, zu handeln? Wie kann das Insolvenzrecht Unternehmen helfen, damit sie wieder aus den roten Zahlen kommen? Hier finden Sie Hilfestellungen, Informationen und Checklisten für den Weg aus der Krise.
Persönliche Beratung
In Ihrem Unternehmen bahnt sich eine Krise an oder Sie befinden sich bereits in einer finanziellen Schieflage? Sie benötigen Erstberatung in Sachen Krisenmanagement, Sanierungsmöglichkeiten oder Insolvenzrecht? Sprechen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Termin:
Betriebsberatung
Stadt und Landkreis Kassel
Oliver Stöhr
Telefon: 0561 7891-322, stoehr@kassel.ihk.de
Melanie Amert
Telefon: 0561 7891-230, amert@kassel.ihk.de
Carsten Heustock
Telefon: 0561 7891-277, heustock@kassel.ihk.de
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Melanie Amert
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Carsten Heustock
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Allgemeine Auskünfte zum Insolvenzverfahren (keine Einzelfallberatung)
Simone Kaiser-Dietrich
Telefon: 0561 7891-390, kaiser-dietrich@kassel.ihk.de
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Krisen vorbeugen, erkennen und bewältigen
Unternehmenskrisen sind oft nicht vollständig vermeidbar, aber eine gute Vorbereitung, regelmäßige Risikoanalysen und schnelles Handeln können negative Auswirkungen erheblich minimieren. Dabei ist es wichtig die Signale unterschiedlicher Krisenstadien zu erkennen und Gegenmaßnahmen frühzeitig einzuleiten. Gerade KMUs reagieren häufig zu spät.
Stakeholderkrise
Eine Stakeholderkrise tritt auf, wenn ein Unternehmen in einen Konflikt mit einer oder mehreren ihrer Stakeholder gerät. Dies kann verschiedene Ursachen haben, etwa finanzielle Probleme, ethische Verfehlungen, Umweltfragen oder schlechte Unternehmensentscheidungen. Solche Krisen können das Vertrauen und die Reputation eines Unternehmens erheblich beschädigen.
Signale:
- Kommunikationsprobleme: Führungskräfte und Mitarbeiter sind nicht mehr auf einer Linie, Transparenz fehlt
- Negative Presse: Medien berichten kritisch über das Unternehmen oder seine Führung
- Schlechte Kundenbewertungen und Beschwerden: Es gibt vermehrt Unzufriedenheit mit Produkten oder Dienstleistungen
- Lieferanten oder Geschäftspartner ziehen sich zurück: Wichtige Partner kündigen Verträge oder reduzieren Engagements
- Zunehmende Regulierungs- oder Rechtsprobleme: Behörden oder Aufsichtsorgane leiten Untersuchungen ein
- Rückgang des Aktienkurses: Investoren verlieren das Vertrauen.
Gegenmaßnahmen:
- Transparenz erhöhen: Neues Konzept zur offenen und transparenten Zusammenarbeit zwischen allen internen und externen Stakeholdern.
- Proaktive Kommunikation: Stakeholder frühzeitig einbinden, Krisenkommunikation aufbauen.
- Stakeholder-Engagement stärken: Bedenken ernst nehmen, Lösungen gemeinsam erarbeiten.
Strategiekrise
Eine Strategiekrise tritt auf, wenn die langfristige Ausrichtung eines Unternehmens nicht mehr erfolgreich ist oder sich als ungeeignet für zukünftige Herausforderungen erweist.
Signale:
- Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit: Das Unternehmen verliert Marktanteile oder kann sich gegenüber der Konkurrenz nicht mehr differenzieren
- Fehlende Innovationskraft: Produkte und Dienstleistungen entsprechen nicht mehr den Kundenbedürfnissen oder technologischen Entwicklungen
- Veränderung des Marktumfelds: Neue Wettbewerber, disruptive Technologien oder veränderte Kundenpräferenzen bedrohen das Geschäftsmodell
- Sinkende Umsätze und Margen: Ein Rückgang der Rentabilität trotz steigender oder stabiler Kosten
- Erhöhte Preisnachlässe: Das Unternehmen muss verstärkt Rabatte geben, um wettbewerbsfähig zu bleiben
- Hohe Fixkostenquote: Hohe Kostenstrukturen schränken die Flexibilität des Unternehmens ein
- Unklare oder widersprüchliche Unternehmensstrategie: Fehlende oder oft wechselnde strategische Ziele führen zu Orientierungslosigkeit
- Verlust von Stammkunden: Kunden wechseln zu Wettbewerbern, weil sie dort besseren Service oder innovativere Produkte erhalten
- Kritik von Lieferanten und Partnern: Wenn strategische Partner Bedenken äußern oder sich zurückziehen, könnte dies ein Zeichen für eine strategische Fehlentwicklung sein
- Hohe Fluktuation: Mitarbeiter verlassen das Unternehmen überdurchschnittlich häufig
- Geringe Motivation und Produktivität: Es gibt vermehrt Unzufriedenheit und schlechte Stimmung unter den Mitarbeitern
Gegenmaßnahmen:
- Markt- und Wettbewerbsanalyse intensivieren: Neue Chancen und Bedrohungen frühzeitig identifizieren
- Strategische Neuausrichtung: Geschäftsmodell, Zielgruppen, Vertriebskanäle, Standort oder Technologien überprüfen und anpassen. Entwickeln Sie Produkte und Services weiter.
- Innovationen fördern: Investitionen in Digitalisierung prüfen.
- Mitarbeiter und Stakeholder einbinden: Transparente Kommunikation und Change-Management-Maßnahmen ergreifen, gegebenenfalls externe Berater hinzuziehen
Ertragskrise
Eine Ertragskrise ist eine betriebswirtschaftliche Krise, bei der ein Unternehmen zwar noch zahlungsfähig ist, aber seine Gewinne stark sinken oder Verluste schreibt. Sie stellt eine Vorstufe zur Liquiditätskrise dar, die im schlimmsten Fall zur Insolvenz führen kann.
Signale:
- Sinkende Umsätze: Rückgang der Aufträge oder Kundenbestellungen, Nachlassende Marktanteile
- Schrumpfende Gewinnmargen: Höhere Produktions- oder Beschaffungskosten, Steigender Preis- und Wettbewerbsdruck
- Steigende Fixkostenquote: Hohe Fixkosten im Verhältnis zu variablen Kosten, Unzureichende Auslastung von Maschinen oder Personal
- Rückgang der Rentabilität: Sinkende Eigenkapitalrendite, Geringe Umsatzrendite
- Erhöhte Lagerbestände: Produkte verkaufen sich schlechter als geplant, Kapital wird unnötig gebunden
- Zunehmende Kundenforderungen und Zahlungsausfälle: Viele unbezahlte Rechnungen durch Kunden, Schlechte Zahlungsmoral der Abnehmer
- Rückgang der Investitionen: Verzögerte oder reduzierte Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen
- Steigende Verschuldung: Höhere Kreditaufnahme zur Deckung von Verlusten, Erhöhter Zinsaufwand
Gegenmaßnahmen:
- Analyse der Kostenstruktur: Beseitigung nicht zwingend notwendiger Betriebskosten
- Kostenoptimierung: z. B. Einkaufskooperationen
- Organisatorische Anpassungen: Prüfung und Straffung betrieblicher Prozesse, Doppelarbeiten vermeiden.
- Make-or-buy-Analyse
- Anpassung der Preisstrategie: Neukalkulation der Produktpreise
- Verbesserte Liquiditätssteuerung Optimierung Forderungsmanagement, Effizientes Verbindlichkeitsmanagement
- Fokus auf margenstarke Produkte/Dienstleistungen
- Gezielte Marketing- und Vertriebsmaßnahmen
Liquiditätskrise
Eine Liquiditätskrise tritt auf, wenn ein Unternehmen nicht über genügend liquide Mittel (also Bargeld oder kurzfristig verfügbare Vermögenswerte) verfügt, um fällige Verbindlichkeiten zu begleichen.
Signale:
- Starker Absatzrückgang: Der Warenabsatz ist dauerhaft und über einen längeren Zeitraum rückläufig
- Sinkender Kassenbestand: Wenn die liquiden Mittel rapide abnehmen, ohne dass ein entsprechender Zufluss erkennbar ist
- Hohe Forderungs- und Warenbestände:
- Probleme mit Lieferanten: Lieferanten mahnen, kürzen Zahlungsziele oder liefern nur noch auf Vorkasse
- Probleme mit Kunden: Stammkunden wenden sich ab
- Kapitaldienst: Zinsen und Tilgung für Darlehen werden nicht fristgerecht erbracht
- Ausschöpfung des Kontokorrent: Der Kontokorrentkredit wird dauernd und zu mehr als 90 Prozent in Anspruch genommen
- Verspätete und aufgeschobene Zahlungen: Steuerberater warten auf ihr Geld, Sozialversicherungsbeiträge werden verspätet gezahlt, Umsatzsteuervorauszahlungen werden nicht geleistet.
- Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Finanzmitteln: Banken verweigern Kredite oder fordern hohe Sicherheiten
- Verkauf von Vermögenswerten zu Schleuderpreisen: Unternehmen müssen schnell Vermögenswerte liquidieren, um Zahlungsverpflichtungen nachzukommen
- Unregelmäßigkeiten in der Lohnzahlung: Gehälter werden verspätet oder in Raten ausgezahlt
Gegenmaßnahmen:
- Information der Gläubiger: Informieren Sie schnell die wichtigsten Gläubiger, mit dem Ziel: Stundungen, Aufrechterhaltung von Kreditlinien (keine Kündigungen), Herabsetzung von Tilgungen und Mieten, Umschuldungen oder Verlängerung von Zahlungszielen
- Liquiditätsstatus erstellen: Stellen Sie einen Liquiditätsstatus (Vorschau) für die nächsten vier Wochen auf (Inhalt: erwartete Einnahmen, alle fälligen und überfälligen Verbindlichkeiten, die fixen Ausgaben der Periode, alle Kontostände und gegebenenfalls freien Kreditlinien)
- Auflistung von Verbindlichkeiten: Fertigen Sie eine Liste aller überfälligen Verbindlichkeiten (älteste Verbindlichkeit zuerst) mit Fälligkeitsdatum, Betrag und Kontaktdaten des Gläubigers an
- Übersicht Kredite und Sicherheiten: Stellen Sie alle Kredite und die dafür vereinbarten Sicherheiten gegenüber. Lassen Sie sich von Ihrer Bank erklären, welchen tatsächlichen Wert die einzelnen Sicherheiten haben
- Offene Forderungen: Treiben Sie Kundenforderungen ein, vereinbaren Sie Vorauszahlungen oder Anzahlungen mit Kunden
- Lagerkosten reduzieren: Bauen Sie Lagerbestände ab. Verkaufen Sie nicht notwendiges Betriebsvermögen
- Kostenreduktion: Gehaltskürzungen, Verzicht auf nicht zwingend notwendige Leistungen Dritter
- Vermögensstatus erstellen: Erstellen Sie einen privaten Vermögensstatus: sind freie, zur Kreditbesicherung geeignete Vermögenswerte vorhanden (Lebensversicherung, Bausparguthaben, Grundvermögen)?
- Privatvermögen verkaufen: Prüfen Sie, ob ein Verkauf von Privatvermögen prinzipiell möglich ist, um den Verkaufserlös ins Unternehmen einzubringen. Prüfen Sie auch: Können Einzahlungen von Dritten (Familie) erfolgen?
Handlungsempfehlungen
Leitfaden der Hessischen IHKs
Der Leitfaden „Probleme erkennen – Krisen und Insolvenz vermeiden“ wendet sich vor allem an Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU), die nach Analysen der Vereine Creditreform e.V. besonders häufig von Unternehmensinsolvenzen betroffen sind.
Der Leitfaden soll eine Hilfestellung geben, damit aus Problemen nicht Krisen werden, die dann zur Insolvenz führen. Der Leitfaden zeigt, wo am häufigsten Risiken für KMU auftauchen. Er erläutert dann Maßnahmen, um solche Risiken zu erkennen, vorzubeugen und entgegenzuwirken. Allgemeine Risiken, etwa eine rückläufige Konjunktur, steigende Energiekosten oder regulatorische Eingriffe bleiben unberücksichtigt.
Unternehmen, die die beschriebenen Maßnahmen als Anregung nehmen, sichern ihre Zukunft, sowie die Zukunft der Mitarbeitenden.
Kostenfreier Selbstcheck für Unternehmen in der Krise
Der Fragebogen setzt sich mit den wichtigsten Aspekten unternehmerischer Krisen auseinander. Antworten Sie ehrlich, desto praxisnäher und hilfreicher sind die konkreten Handlungsempfehlungen, die Ihnen sofort angezeigt werden. Vielleicht sind die Ergebnisse für Sie erschreckend. Die Erfahrung zeigt jedoch eindeutig, dass nur ein ungeschminktes und klares Bild der Unternehmenssituation die Grundlage für Krisenbewältigung und Sanierung sein kann. Die Dauer der Befragung beträgt zwischen 20 und 30 Minuten.
Hier geht es zum Fragebogen
Tools in der Unternehmenswerkstatt Deutschland nutzen
Registrieren sie sich kostenfrei und nutzen sie den Projektraum Sicherung, um eine aktuelle Standortbestimmung zu erhalten und wie es um die wirtschaftliche Situation in Ihrem Unternehmen steht. Folgende Möglichkeiten stehen bereit:
- dem Krisenthermometer, einem IHK-Tool für eine Ersteinschätzung,
- Handlungsansätzen und Impulsen je nach Ergebnis des Krisenthermometers,
- dem IHK Notfall-Handbuch, einer Vorlage zur wirksamen Absicherung des Unternehmens im Ernstfall
- unserem Kennzahlentool mit einer Übersicht Ihrer Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung
Hier geht es zur Unternehmenswerkstatt Deutschland
Beratungsförderung BAFA „Förderung von Unternehmensberatungen für KMU”, “Perspektivenberatung” des RKW Hessen
Sollten Sie die ersten Anzeichen einer beginnenden Unternehmenskrise in Ihrem Unternehmen erkennen und eine genaue Schwachstellenanalyse erforderlich sein, können Sie sich an uns wenden. Wir informieren Sie gerne über das BAFA-Programm Förderung unternehmerischen know-hows.
Weitere Beratungsförderung erhalten Sie beim RKW Hessen über das Programm “Erarbeitung von Perspektiven für die Bewältigung von unternehmensbezogenen Krisen”
Erstinformation für insolvenzbedrohte Unternehmen
Das Thema Insolvenz stellt für die meisten Unternehmen nach wie vor ein Schreckenszenario dar. Dies ist es aber keineswegs, denn das Insolvenzrecht bietet auch eine echte Chance, ein Unternehmen zu sanieren und zu erhalten. Auch im Insolvenzrecht verankert ist das Schutzschirmverfahren, mit dem ein Betrieb sein Unternehmen sanieren kann, bevor die Insolvenz beantragt werden muss.
Hier geht es zu den Informationen zum Insolvenzrecht
Aktuelle Veranstaltungen
Krise – Was nun? Sanierung, Restrukturierung & Insolvenz als Ausweg…
Kostenfreien Webinar
Datum: Dienstag, 11. März 2025
Uhrzeit: 15:00 bis 16:00 Uhr
Datum: Dienstag, 11. März 2025
Uhrzeit: 15:00 bis 16:00 Uhr
Eine Anmeldung ist erforderlich über das Onlineportal unter https://www.ihk.de/kassel-marburg/veranstaltungen-4024838/?vv_event_id=180832