254. Sitzung der IHK-Vollversammlung

„Krieg ist keine Basis für Geschäfte“

Mit blau-gelb gefärbter TRK-Skyline auf der Präsentationsfolie bot die 254. Sitzung der IHK-Vollversammlung schon optisch ein Bild der Solidarität mit der Ukraine. Präsident Wolfgang Grenke betonte noch einmal, wie sehr das Leid der Menschen auch die Wirtschaft erschüttere und lobte die außerordentliche Hilfsbereitschaft der Unternehmen. Viele Betriebe seien aber auch unmittelbar betroffen von den Folgen des Krieges, sei es durch Tochterfirmen in der Ukraine oder in Russland, sei es durch Mitarbeitende, die aus der Ukraine stammen. Aber natürlich machen auch die deutlich gestiegenen Energiekosten, die gefährdete Cybersicherheit oder die Auswirkungen auf die ohnehin schon geschwächten Lieferketten den regionalen Unternehmen schwer zu schaffen. „Doch trotz dieser schmerzlichen Einbußen hören wir kaum Kritik an den verhängten Sanktionen. Der Krieg ist keine Basis für Geschäfte“, erklärte Grenke.
Der Präsident begrüßte die unbürokratische Hilfe bei den Aufenthaltsgenehmigungen ukrainischer Flüchtlinge. Er rief aber auch dazu auf, die Energiequellen stärker zu diversifizieren, um einzelne Abhängigkeiten zu reduzieren. Hierbei gehe es primär um Erdgas, aber auch um Kohle und Erdöl. Daher haben wir am 23. März in der Vollversammlung des DIHK auch eine Resolution unter dem Titel „Sofortmaßnahmen gegen hohe Strom- und Energiepreise einleiten – Gasversorgung sichern“ auf den Weg gebracht.

„Weißes Gold“ am Oberrhein

Um einen wichtigen Rohstoff etwas anderer Art, auch „Weißes Gold“ genannt, ging es im Gastvortrag von Prof. Dr. Jochen Kolb vom Institut für Angewandte Geowissenschaften am KIT: Das Lithium. Die derzeit größten bekannten Lithium-Vorkommen befinden sich glücklicherweise nicht in Russland, sondern neben Australien und China vor allem im südamerikanischen Lithium-Dreieck der Anden-Staaten Chile, Argentinien und Bolivien. Aber es gibt tatsächlich auch Ressourcen im heimischen Oberrheingraben. Der Bedarf an Lithium mit seinen wichtigsten Einsatzbereichen, den Lithium-Ionen-Batterien für Handys und Tablets, im Airconditioning, in der Medizin und bei Glas und Keramik, wird Voraussagen zufolge, je nach Szenarium, bis 2025 zwischen drei und 13 Prozent ansteigen. „Recycling allein wird den steigenden Bedarf nicht decken, sondern nur abdämmen“, erklärte Kolb.
Die größten regionalen Lithium-Förderer sind die deutsche Tochter der australischen Vulcan Energy Resources in Karlsruhe, die das Potenzial haben, 15,85 Millionen Tonnen in drei Lizenzgebieten abzubauen, die EnBW Bruchsal  (540 Tonnen) und die Deutsche Erdwärme GmbH in Graben-Neudorf. „Die EnBW beispielsweise gewinnt in zirka zwei Minuten die Lithiummenge für ein E-Bike und in zirka 40 Minuten die Menge für einen E-Autoakku“, berichtet Kolb.

Forderung nach rascher Verbesserung des A5-Anschlusses Rastatt Nord

Die Vollversammlung der IHK Karlsruhe hat sich unterdessen dafür ausgesprochen, dass ein möglichst rascher vierstreifiger Ausbau der B 462 mit Umbau der Anschlussstelle Rastatt Nord dringend erforderlich ist. Sie plädierte dafür, dass die aktuell vorliegende Planung des Regierungspräsidiums Karlsruhe umgesetzt und das Planfeststellungsverfahren zeitnah eingeleitet wird.
Außerdem wählte das Gremium für den ausscheidenden Dr. Johannes Haupt einstimmig seinen Nachfolger Bernd Eckl, CEO der Blanc & Fischer Familienholding, in die Vollversammlung.