Bauen mit Bestand

Interview mit Reinhard Blaurock, Geschäftsführender Gesellschafter der Vollack Gruppe und IHK- Vizepräsident zum Thema Nachhaltigkeit im Bauwesen. 

Bauen mit Bestand

Was bedeutet das Thema Nachhaltigkeit für Sie persönlich? 

Ich freue mich, dass meine Familie und ich uns schon vor Jahren entschieden haben, unser Zuhause nicht als Neubau zu planen, sondern ein Bestandsgebäude zu erwerben und nachhaltig zu gestalten. Sogar was die Haustechnik angeht, sind wir heute auf der Höhe der Zeit und haben „im und mit Bestand“ gebaut.

Wie kam der Impuls bei Ihnen im Unternehmen zustande?

s liegt in der Genetik von Vollack, zukunftsorientiert zu denken und zu handeln. So haben wir schon vor Jahren als Investor das größte zertifizierte Passivhaus Baden-Württembergs im Karlsruher Kreativpark geplant und errichtet. Es war für uns keine Frage, dass das sinnvoll ist. 

Wie trägt Vollack dazu bei, dass der CO2-Ausstoß beim Bauen und im Betrieb gesenkt wird?

Wir planen und bauen konsequent nachhaltigkeitsorientiert und beraten unsere Kundinnen und Kunden entsprechend. Welche Vorteile es hat, energetisch optimiert zu bauen und im Betrieb sogar ganz auf fossile Energie zu verzichten, das machen Referenzprojekte anschaulich. Auch wir selbst achten darauf, CO2 am besten gar nicht erst zu produzieren. Unser Sitz, das FORUM 1, bestreitet seit dem Bezug 2010 den Großteil der Heiz- und Kühlenergie durch Geothermie und Solarenergie. Die drei hohen Solarsegel, die dem Sonnenstand folgen, sind vielen Menschen bekannt. Gerade haben wir eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ergänzt und eine Reihe von E-Ladesäulen. 

Welche Vorteile sehen Sie in der Holzbauweise? 

Ob Holzbau eine Lösung ist, muss immer das jeweilige Projekt zeigen, das ist keine Standardlösung für alle Bedarfe, aber eine gute Option, die nachwachsende Rohstoffe bevorzugt. Doch auch ein Gebäude ohne Holzanteil kann einen guten CO2-Footprint aufweisen und klimafreundlich sein.

Wie unterstützt Vollack das sogenannte „Bauen im bzw. mit Bestand“?

Unsere Kompetenz im Bereich der Revitalisierung haben wir seit Jahren ausgebaut. Häufig ist die Lage, in der unsere Kundinnen und Kunden – oft an ihrem Standort gewachsene Marken – bauen möchten, so gut, dass ein Neubau auf der grünen Wiese weder nachhaltig noch geschäftsfördernd wäre. Bestehende Gebäude enkeltauglich neu zu konzipieren, ist eine sehr passende Antwort auf die Knappheit an Flächen oder Ressourcen.
• Welche Rolle kann die Digitalisierung in der Bauwirtschaft der Zukunft spielen? 
Digitalisierung ist schon in der Gegenwart ein maßgebliches Thema. Wir leben das seit Jahren, indem wir früh Kompetenz in den Bereichen BIM, also Building Information Modeling, und Lean Design und Construction aufgebaut haben. Unsere Erfahrung geben wir weiter, zum Beispiel durch den BIM-Zertifikatsstudiengang an der Fakultät für Architektur und Bauwesen der Hochschule Karlsruhe, den wir mit Partnern aus der Branche gestalten. Es gibt noch viele Chancen, etwas für die Umwelt zu tun und zukunftsorientiert aktiv zu werden. Das betrachten wir als Einladung für gute Ideen und Engagement.
Wollen Sie mehr über das Thema „Nachhaltiges Bauen“ erfahren? Dann kommen Sie am Donnerstag, 29. Juni nach Karlsruhe zum Bauherrenkongress in die IHK.

4. Karlsruher Bauherrenkongress: Digital planen, bauen und betreiben. 
Planen und Bauen „mit” Bestand – so lautet mehr denn je das Gebot der Stunde. Der Bauherrenkongress 2023 zeigt, dass in Immobilienportfolios bei Bestandsgebäuden und Neubauprojekten Potenziale schlummern, die durch BIM und die Digitalisierung gehoben werden können.Bauherrinnen und Bauherren teilen ihre Erfahrungen und stellen Lösungsansätze aus der Praxis vor, die Mehrwert schaffen für Gebäude von heute und die Generationen von morgen.Der Karlsruher Bauherrenkongress bietet Vorträge und interaktive Dialogpanels und lädt ein zu Austausch und Diskussionen.

Weitere Info zum Bauherrenkongress oder claudia.rainfurth@karlsruhe.ihk.de.