Internationale Fachkräfte als Lösungsansatz gegen den Arbeitskräftemangel

IHK-Referent Elnur Gurbanov berät interessierte Firmen

Fachkräftemangel und hohe Arbeitskosten – beide Risiken liegen aus Sicht der Unternehmen bundesweit derzeit auf Rekordniveau. Das ist das Ergebnis der aktuellen DIHK-Frühsommer-Konjunkturumfrage. In der Region der IHK Karlsruhe ist die Lage nicht besser. Laut der Frühsommer-Konjunkturumfrage der IHK Karlsruhe bewerten die Teilnehmenden den Fachkräftemangel sowie hohe Arbeitskosten mit 71 Prozent als das höchste Risiko gefolgt von hohen Energiepreisen.
Aufgrund des demografischen Wandels spitzt sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt bundesweit immer mehr zu. Das Thema Fachkräftesicherung beschäftigt die Wirtschaft. Dabei gibt es verschiedene Ansätze, bei denen die Mitgliedsunternehmen der IHK Karlsruhe auf professionelle Unterstützung bauen können. „Unsere Wirtschaftsregion zeichnet sich nicht zuletzt durch ihre Weltoffenheit aus“, erklärt Elnur Gurbanov, IHK-Referent für Internationale Fachkräfte. Es gebe zahlreiche gutqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland, die in unserer Region bereits ein neues Zuhause gefunden haben. Dennoch sieht er auch weiteres Verbesserungspotenzial.
„Die Rekrutierung von internationalen Fachkräften kann entscheidend dazu beitragen, den Arbeitskräftemangel im eigenen Unternehmen zu minimieren“, so IHK-Referent für Internationale Fachkräfte, Elnur Gurbanov. Qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland könnten einerseits die vakanten Stellen optimal besetzen, andererseits neue Perspektiven, Denkweise und Innovationen sowie interkulturelle Vielfalt in Betriebe bringen. Gleichzeitig können sie auch als Türöffner auf dem internationalen Markt fungieren.
Gurbanov berät Unternehmen, die sich mit der Fachkräftesicherung durch internationale Fachkräfte aus dem Ausland beschäftigen. Er kennt das Marktpotenzial, aber auch die Herausforderungen. Bürokratische Hürden beim Zugang zum deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sowie ausländerrechtliche Fragen bremsen den Prozess genauso, wie kulturelle integrationsbezogene Aspekte, darunter mangelnde Deutschkenntnisse, gesellschaftliche und betriebliche Integration oder auch eine schwach ausgeprägte Willkommenskultur bei den Unternehmen. Aber auch systematische Aspekte wie z.B. Unterschiede im Bildungswesen und Bildungsabschlüssen in unterschiedlichen Ländern seien nicht zu unterschätzen.
Aber es gebe derzeit auch positive Entwicklungen, die die Beschäftigung von internationalen Fachkräften erleichtern sollen. Durch das neue Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung werden einige bürokratische Hürden beseitigt, die Regeln für die Einreise nach Deutschland, den Aufenthalt und die Arbeitsaufnahme werden erleichtert: Mindestgehaltsschwelle für die Erteilung der blauen Karte für Regelberufe sowie für Engpassberufe werden abgesenkt, qualifizierte Drittstaatsangehörige können im Rahmen einer Anerkennungspartnerschaft im Vorfeld der Erteilung eines Anerkennungsverfahrens eine Aufenthaltserlaubnis erhalten und einreisen, IT-Spezialisten mit Berufserfahrung können künftig die Blaue Karte EU auch ohne Hochschulabschluss bekommen. Die Westbalkan-Regelung wird entfristet und die Quote für Angehörige dieser Staaten von 25.000 auf 50.000 erhöht, ausländische Teilnehmende eines Deutschkurses dürfen bis zu zwanzig Stunden pro Woche arbeiten und die Altersgrenze für Ausbildungsplatzsuchende wird von 25 auf 27 angehoben.
Außerdem soll die Einführung der Chancenkarte es Drittstaatenangehörigen ermöglichen, auf Basis eines Punktesystems die benötigte Mindestzahl von sechs Punkten zu sammeln um damit zur Arbeitssuche nach Deutschland einreisen zu können. Die Punkte werden anhand von definierten zwölf Merkmalen wie Deutsch- und Englischkenntnisse, Qualifikationen, Deutschlandbezug, Berufserfahrung sowie mitziehende Lebens-/Ehepartner vergeben.