„Von Mäusen, Märkten und Mut zur Veränderung“
Seit 1908 gibt es die Firma Springer Schädlingsbekämpfung in Karlsruhe. Heute führen die Brüder Julius, Marvin und Leonidas Hock das Familienunternehmen bereits in der vierten Generation. Im Gespräch mit dem IHK-Magazin erzählen sie, wie sie den Übergang gemeistert haben, was die Branche so spannend macht und warum selbst Ameisen faszinierende Tiere sein können.
Julius, Leonidas und Marvin Hock (v.l.n.r.)
„Eigentlich fing alles mit unseren Urgroßvätern Friedrich und Anton an“, erinnert sich Marvin Hock. „Die beiden gründeten 1908 gemeinsam, zerstritten sich aber bald – und führten schließlich getrennte Firmen.“ Die Hauptfirma übernahm später der Großvater, der jedoch 1993 unerwartet verstarb. Der Einstieg der heutigen Generation erfolgte Schritt für Schritt: Julius begann mit einer dualen Ausbildung zum Schädlingsbekämpfer in Gelsenkirchen, Marvin folgte nach dem Abitur und legte die Sachkundeprüfung nach TRGS 523 ab. Leonidas wiederum brachte nach seinem Sinologie-Studium frischen Blick und ebenfalls die Sachkunde in die Firma.
Seit 2021 sind die drei Brüder offiziell gleichberechtigte Geschäftsführer einer OHG. „Das ging Schlag auf Schlag“, erzählt Leonidas. „Wir haben Social Media genutzt, um neue Mitarbeitende zu gewinnen, auch Quereinsteiger aus Handwerk, Bau oder Einzelhandel. Mittlerweile sind wir sieben Festangestellte und drei Minijobber, Tendenz steigend.“
Dabei hilft auch die IHK. Bei der Veranstaltung NextGen Leaders knüpfte Julius erste Kontakte. Später holte man sich Unterstützung in Wachstums- und Rechtsfragen, etwa zur Wahl der Rechtsform und zum Umwandlungsgesetz. „Gerade in steuerlichen Fragen und beim Thema Haftung war das extrem hilfreich“, betont Nachfolgeberater Hauke Schmidt.
Das Geschäft ist vielfältig
Das Geschäft selbst ist vielfältig. Die Bandbreite reicht von akuter Schädlingsbekämpfung in Wohnhäusern über Wartungsverträge für Supermärkte bis hin zu präventiven Maßnahmen in Restaurants. „Bei Supermärkten gibt es strenge Standards im Hygienemanagement“, erklärt Marvin. „Da müssen wir regelmäßig Köderboxen, Fallen und Dokumentationen prüfen, damit die Veterinärämter zufrieden sind. Restaurants und kleinere Betriebe sparen manchmal. Dort sind wir eher vierteljährlich im Einsatz.“ Wichtig sei in allen Fällen: präventiv arbeiten, damit kein Betrieb schließen muss.
Neue Schädlinge bringen neue Herausforderungen. „Durch den Klimawandel und die Globalisierung breiten sich außerdem Arten wie die asiatische Hornisse oder Bettwanzen stärker aus“, so Leonidas. „Manches ist faszinierend. Ameisen zum Beispiel, die ihre Nester belüften wie mit winzigen Ventilatoren. Aber klar, sie gehören trotzdem in ihre Umwelt und nicht ins Wohnzimmer.“
Auch die Regulierung verändert die Branche: Ab 2026 dürfen Privatpersonen keine klassischen Giftköder mehr im Baumarkt kaufen. „Das wird uns betreffen, weil wir dann mehr Einsätze fahren müssen, wenn Leute selbst nicht mehr vorbauen können“, erklärt Marvin. Zugleich setzen die Brüder auf neue Technologien, etwa digitale Fallen, die Alarm geben, sobald sie ausgelöst werden.
Und die Zukunft? „Wir wollen gesund wachsen, Schritt für Schritt, ohne riskante Übernahmen“, sagt Marvin. „Karlsruhe ist unser Kernmarkt, hier wollen wir die Nummer eins sein. Mannheim und Heidelberg betreuen wir mit, langfristig schauen wir auch Richtung Süddeutschland.“ Wichtig sei dabei, die Werte des Großvaters hochzuhalten: seriös und vertrauenswürdig arbeiten.
Zum Abschluss hat Leonidas noch einen Rat für andere Nachfolgerinnen und Nachfolger: „Man muss sich trauen, Rollen klar zu verteilen. Bei uns ist jeder mal Buddy für die Mitarbeitenden, mal derjenige, der den Ton angibt. Hauptsache, die Mehrheit entscheidet. So bleibt Privates und Berufliches im Gleichgewicht.“
Info: www.springersbk.de
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Hauke Schmidt
IHK Karlsruhe
