„KI ohne eigene Daten“ Workshop in der IHK
Kooperationen werden immer wichtiger
30 Fälle mussten die Kriminalhauptkommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz alleine lösen. Jetzt bekommen sie Unterstützung. Im Netz wenden sich die Stuttgarter Tatorthelden via Chatbot an ihre Zuschauerinnen und Zuschauer: „Wir haben eine Leiche gefunden. Täter unbekannt. Hilfst Du uns, den Fall zu lösen?“ Natürlich sind es nicht Richy Müller und Felix Klare selbst, die mit uns kommunizieren. Inputgeber für die Laienkommissare sind Chatbots des Karlsruher Start-ups Respeak. Tim Rietz, Gründer und Geschäftsführer berichtete beim Workshop in der IHK „KI ohne eigene Daten“ von der Herausforderung, gleich mehrere Chatbots und ein Drehbuch unter einen Hut zu bringen.
© Björn Jahnke
Über die Einsatzmöglichkeiten von Chatbots und ChatGPT jenseits eines Tatort-Spiels berichtete Dr. Till Riedel vom KIT im vorangehenden Pressegespräch. Riedel forscht im Bereich generative KI und weiß, dass nicht nur Fotos und Texte täuschend echt und, wie er sagt, fast zu perfekt, generiert werden können. Ganze Radioredaktionen werden bereits von KI gesteuert und organisiert. Auch Programmcodes kann die KI entwickeln, die letztlich Informatikerinnen und Informatiker selbst überflüssig machen könnten. „Insgesamt wird das Prompten, also das Füttern der KI mit Eingabeaufforderungen (Promts), immer wichtiger, um von Sprachmodellen gewünschte Antworten oder Ergebnisse zu erhalten. „Promptingenieurin oder -ingenieur“ ist ein zukunftsträchtiger Beruf“, glaubt Riedel.
Andreas Wierse vom Kompetenzzentrum SICOS BW ist, ähnlich wie IHK-Technologietransfermanager und Organisator des Workshops, Björn Jahnke, für den Technologietransfer zwischen Universität Stuttgart und KIT auf der einen Seite und den Unternehmen auf der anderen Seite zuständig. So erhalten Firmen Zugang zu den neuesten Forschungsergebnissen und Unternehmen geben andersherum praxisorientierte Impulse in die Forschung.
Auch Paul Becker vom KI LAB Heidelberg sorgt für Kooperationen. Allerdings arbeiten in seinem Fall Start-ups und Unternehmen im Bereich KI zusammen. Die Unternehmen nehmen dafür an einem KI-Check teil und erhalten im Anschluss Kooperationsangebote von Startups. Das Ziel ist es gemeinsam eine Lösung zu entwickeln, die danach auf dem Markt angeboten wird.
Gemeinsame Datenräume für ganz Baden-Württemberg zu schaffen ist Aufgabe von Dr. Thomas Usländer vom Fraunhofer IOSB, der das Kompetenzzentrum CC-KING und die KI-Allianz Baden-Württemberg leitet. „Wir wollen Daten systematisch zugänglich machen, um verlässliche Aussagen geben zu können“, so der Experte. Dafür teilen unterschiedliche KMU Ihre anonymisierten Daten und erlangen so gemeinsam die nötige Grundlage für die Entwicklung von eigenen KI-Lösungen.