Konjunkturbericht Jahresbeginn 2025

Keine Aufbruchstimmung

Schlechter war die Geschäftslage in der regionalen Wirtschaft zuletzt im Herbst 2020. Die Unternehmen zeigen sich zum Jahresbeginn 2025 nicht nur mit ihrer aktuellen Geschäftslage erneut weniger zufrieden, sie erwarten im laufenden Jahr auch keine spürbare Verbesserung der Situation. Im Branchendurchschnitt ist der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen in einem Wert darstellt, von 103 Indexpunkten im Herbst 2024 auf 102 Punkte zum Jahresbeginn zurückgegangen. Weniger Aufträge und sinkende Umsätze, hohe Arbeits- und Energiekosten, ausufernde Bürokratiebelastungen, Herausforderungen durch die Transformation, politische Spannungen im In- und Ausland und globale Krisenherde – ein ganzer Mix von Unsicherheiten trübt die Laune auf breiter Basis. Eine zunehmend angespannte Finanzlage und die schwierige langfristige Planbarkeit hemmen die Investitionsbereitschaft. Nicht nur die konjunkturelle Lage, auch die oft erfolglose Suche nach dem passenden Personal hinterlassen in den Beschäftigungsplänen Spuren. Immer weniger Unternehmen rechnen in der nächsten Zeit mit steigenden Mitarbeiterzahlen.
Konjunkturklimaindex
Der IHK-Konjunkturklimaindikator wird berechnet als geometrisches Mittel der Lage- und Erwartungssalden und stellt den konjunkturellen Gesamtzustand der regionalen Wirtschaft dar. Der Indikator kann zwischen den Werten 0 und 200 schwanken. Je höher der auf der linken Achse dargestellte Wert, desto besser ist das Konjunkturklima. Die Lage- und Erwartungsindikatoren werden als Saldo aus den gewichteten positiven und negativen Antworten ermittelt. Sie sind auf der rechten Achse dargestellt.

Geschäftslage

Geschäftslage
Zu Jahresbeginn 2025 ist im Branchendurchschnitt die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrer Geschäftslage weiter zurückgegangen. Derzeit berichten wie im vergangenen Herbst 31 % der Unternehmen von (noch) gut laufenden Geschäften. 49 % der Betriebe nach zuvor 53 % melden eine zufriedenstellende Gesamtsituation. Der Rückgang schlägt sich im Anteil der Unternehmen mit kritischem Geschäftsverlauf nieder, der sich um ebendiese 4 Prozentpunkte auf 20 % erhöht hat. Gegenüber der Vorumfrage ist der Geschäftslagesaldo somit um 4 Punkte auf aktuell plus 11 Punkte zurückgegangen. Der Rückgang der Auftragseingänge in den vergangenen Monaten hat sich per Saldo fortgesetzt. Auch die Umsatzentwicklung hat erneut gelitten. Am günstigsten stellt sich weiterhin die Geschäftslage im Dienstleistungssektor dar. Auch Bau und Einzelhandel weisen noch einen positiven Lagesaldo auf, wenn auch jeweils mit abnehmender Tendenz. In der Industrie melden erstmals seit vier Jahren wieder mehr Unternehmen eine schlechte als eine gute Geschäftslage. Im Großhandel hat sich die schon seit einem Jahr vorherrschende negative Lagebeurteilung fortgesetzt.

Geschäftserwartungen

Geschäftserwartungen
Eine baldige und spürbare Besserung der zunehmend unbefriedigenden Gesamtsituation sehen die Unternehmen weiterhin nicht. Zum Jahresbeginn 2025 hat der Pessimismus hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung kaum abgenommen. Der Geschäftserwartungssaldo ist im Branchendurchschnitt von minus 9 Punkten auf aktuell minus 6 Punkte gestiegen. Zuversicht zeigen derzeit 20 % der Unternehmen nach zuvor 19 %. Der Anteil der Skeptiker ist von 28 % auf 26 % zurückgegangen. Mit Ausnahme des per Saldo noch knapp positiv nach vorne schauenden Dienstleistungssektors liegen die Erwartungssalden der übrigen Wirtschaftszweige deutlich im negativen Bereich. Die derzeit drängendsten Geschäftsrisiken sind die Entwicklung der Inlandsnachfrage (65 % (Industrie: 78 %)), steigende Arbeitskosten (56 % gegenüber 53% im Herbst 2024) und der Fachkräftemangel (53 % nach zuvor 57 %). 43 % der Unternehmen hadern mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und stellen der Politik ein schlechtes Zeugnis aus, gegenüber der Vorumfrage nochmals ein Anstieg um 3 Prozentpunkte. In den im internationalen Vergleich hohen Energiepreisen sehen ebenfalls 43 % der Betriebe ein großes Geschäftsrisiko.
Geschäftsrisiken

Beschäftigung

Auf dem regionalen Arbeitsmarkt macht sich die anhaltende Wirtschaftsschwäche immer deutlicher bemerkbar. Im Jahresdurchschnitt 2024 lag die Zahl der in der Region gemeldeten Erwerbslosen mit 25.830 um 8,6 % über der des Vorjahres (plus 2.047 Personen). Die durch-schnittliche Arbeitslosenquote stieg von 4,0 % in 2023 auf 4,3 % in 2024. Im Januar 2025 waren im IHK-Bezirk Karlsruhe 27.653 Personen erwerbslos gemeldet, 2.056 Personen bzw. 8,0 % mehr als im Vorjahresmonat, und 1.718 mehr als im Vormonat (plus 6,6 %). Die Arbeitslosenquote beträgt 4,6 % (Baden-Württemberg: 4,6 %, Deutschland: 6,4 %). Die Zahl der der Arbeitsagentur Karlsruhe-Rastatt gemeldeten offenen Stellen liegt aktuell bei 7.421, 102 Stellen weniger als im Januar 2024 (minus 1,4 %). Die Bereitschaft für Neueinstellungen ist angesichts der trüben Konjunkturaussichten nochmals zurückgegangen. Zum Jahresbeginn 2025 planen nur noch 14 % der Unternehmen zusätzliches Personal einzustellen (Herbst 2024: 16%), 22 % werden in den kommenden zwölf Monaten ihre Belegschaft voraussichtlich verkleinern. Zunehmen dürfte die Beschäftigung weiterhin nur im Dienstleistungssektor. Insbesondere Industrie und Großhandel haben immer weniger Personalbedarf.
Beschäftigungsabsichten

Investitionen

Investitionsmotive
Die unklaren Wirtschaftsaussichten, der Bürokratiedschungel, aber auch wachsende Probleme mit der Finanzierung, dämpfen die Investitionsneigung weiterhin gewaltig. Mit einem Saldo von minus 17 Punkten (Herbst 2024: minus 14 Punkte) verharren die Investitionsabsichten deutlich im negativen Bereich. Nach derzeitigem Planungsstand wollen 21 % der Betriebe in den kommenden zwölf Monaten mehr investieren. 41 % der Unternehmen möchten die Investitionsausgaben konstant halten. 24 % der Betriebe wollen ihre Investitionsbudgets (weiter) reduzieren, 14 % werden komplett auf Investitionen verzichten. Hauptinvestitionsmotiv bleibt die Ersatzbeschaffung (61 %). Die unternehmensinterne Digitalisierung voranzutreiben steht bei 54 % der Unternehmen im Fokus. Dritthäufigstes Investitionsmotiv sind Produkt- oder Prozessinnovationen (37 %). Die in der jüngsten Vergangenheit eher rückläufige Tendenz bei Investitionen in Umweltschutz und Energieeffizienz setzt sich aktuell nicht fort (31 %). Drei von vier Unternehmen erwägen im laufenden Jahr weitere Rationalisierungsmaßnahmen. Wie im vergangenen Herbst denken 23 % der Betriebe trotz aller Unsicherheiten über eine Erweiterung des Geschäftsbetriebes nach. Mehrfachnennungen waren möglich.
Investitionsabsichten
* Erläuterung der Trendaussagen in den Grafiken
Die Pfeile stellen die Gesamtveränderung zur Vorumfrage dar: Horizontal: Zu- bzw. Abnahme des Saldos der positiven und negativen Antworten bis +/- 5,0.
Schräg: Zu- bzw. Abnahme des Saldos der positiven und negativen Antworten um mehr als +/- 5,0 bis +/- 10,0.
Vertikal: Zu- bzw. Abnahme des Saldos der positiven und negativen Antworten um mehr als +/- 10,0.

Industrie

In der regionalen Industrie melden zum Jahresbeginn 2025 erstmals seit 4 Jahren mehr Unternehmen eine schlechte als eine gute Geschäftslage. 22 % der Industrieunternehmen bezeichnen ihre derzeitige wirtschaftliche Situation als gut. Im Herbst 2024 lag dieser Anteil bei 21 %. Gleichzeitig um 11 Prozentpunkte auf 26 % deutlich angestiegen ist der Anteil der Betriebe, die ihre aktuelle Geschäftslage als kritisch ansehen. Der Geschäftslagesaldo ist somit auf minus 4 Punkte abgerutscht. Das sind 10 Punkte weniger als vier Monate zuvor. Der bereits seit Frühsommer 2023 per Saldo negative Trend bei den Inlandsumsätzen hat sich in den vergangenen Monaten verstärkt. Nur noch 15 % der Unternehmen konnten ihre Inlandserlöse verbessern (Herbst 2024: 19 %). Sechs von zehn Betrieben melden Erlösrückgänge. Das Auslandsgeschäft hatte dem nichts entgegenzusetzen: Der Auslandsumsatzsaldo liegt nun bei minus 27 Punkten nach minus 31 Punkten im Herbst 2024. Besserung ist nicht in Sicht, der negative Trend beim Auftragseingang hat sich verstärkt fortgesetzt. Der Saldo aus steigenden und fallenden Auftragseingängen hat auf den Inlandsmärkten von minus 35 Punkten auf minus 43 Punkte nachgegeben. Auch auf den Auslandsmärkten liegt er mit minus 29 Punkten deutlich im negativen Bereich (Herbst 2024: minus 19 Punkte). Insofern behalten die Pessimisten die Oberhand: 31 % der Industriebetriebe rechnen mit einem Rückgang der Geschäfte (Herbst 2024: 36 %), der Anteil der Optimisten sinkt von 19 % auf 15 %. Die Investitionsplanungen sind noch restriktiver als zuvor.
Konjunkturklima Industrie

Exporterwartungen

Zum Jahresbeginn 2025 sieht jedes zweite der hiesigen international eingebundenen Industrieunternehmen in einer geringen Auslandsnachfrage ein Geschäftsrisiko. Vor dem Hintergrund des schwachen globalen Umfeldes, zunehmender protektionistischer Beschränkungen und abgeschirmter Märkte, der Furcht vor Handelskonflikten sowie der vielfältigen geopolitischen Verwerfungen sind die Exporterwartungen ziemlich verhalten. Nach 16 % im vergangenen Herbst 2024 rechnen nunmehr noch 14 % der Unternehmen mit steigenden Exporten. Um 1 Prozentpunkt auf 47 % angestiegen ist der Anteil der Betriebe, die ein gleichbleibendes Exportniveau erwarten. Um 5 Prozentpunkte auf 19 % zurückgegangen ist der Anteil der Unter-nehmen, die ein rückläufiges Auslandsgeschäft befürchten. 20 % der Betriebe (zuvor 14 %) werden voraussichtlich keine Ausfuhrgeschäfte tätigen. Die besten Perspektiven sehen die Unternehmen momentan in Nordamerika (Saldo: plus 6 Punkte) und Asien (Saldo: plus 3 Punkte). Die Absatzhoffnungen auf die lateinamerikanischen Märkte haben sich erst einmal verflüchtigt (Saldo: minus 1 Punkt). Von den Märkten der Eurozone sowie denen der sonstigen EU- und der EFTA-Staaten erwarten die Unternehmen immer weniger Impulse. Die Ausfuhrerwartungen sind hier von jeweils minus 10 Punkten auf minus 13 Punkte (Eurozone) bzw. minus 11 Punkte (sonstige EU und EFTA) gesunken. Auch die Handelsbeziehungen mit UK werden weiterhin kritisch gesehen (Saldo: minus 16 Punkte).
Exporte Zielregionen

Großhandel

Die Stimmung im regionalen Großhandel bleibt auch zu Jahresbeginn 2025 insgesamt weiter-hin schlecht. Aktuell bezeichnen 21 % der Unternehmen ihre Lage als gut (zuvor 22 %), 34 % sind unzufrieden, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Herbst 2024 darstellt (38 %). Steigende Umsätze melden mit einem Anteil von 25 % doppelt so viele Betriebe wie vier Monate zuvor, der Anteil der Unternehmen mit weiter rückläufigen Umsätzen liegt nun bei 55 % nach zuvor 64 %. Der Inlandsumsatzsaldo notiert aktuell bei minus 25 Punkten (Herbst 2024: minus 50 Punkte), der Auslandsumsatzsaldo stagniert bei minus 31 Punkten. Die Ertragslage hat weiter nachgegeben. 14 % der Betriebe bezeichnen sie derzeit noch als gut, mittlerweile 40 % der Unternehmen als kritisch. Ebenfalls 14 % der Betriebe melden wieder steigende Bestelleingänge (zuvor 3 %), mit rückläufigen Aufträgen sehen sich aber immer noch 52 % der Unternehmen konfrontiert (Herbst 2024: 59 %). Der weiterhin vorhandene Pessimismus ist dennoch merklich schwächer geworden, der Geschäftserwartungssaldo ist von minus 26 Punkten auf minus 8 Punkte gestiegen. Die Investitions- und Beschäftigungspläne bleiben restriktiv (minus 34 Punkte bzw. minus 32 Punkte).
Handel Konjunkturklima

Einzelhandel

Zum Jahresbeginn 2025 hat sich die Stimmung im regionalen Einzelhandel abgekühlt. Zwar melden wie im vergangenen Herbst drei von zehn Betrieben eine gute Geschäftslage, zugleich hat sich jedoch der Anteil der negativen Lagebeurteilungen mit aktuell 24 % mehr als verdoppelt. Infolge liegt der Geschäftslagesaldo mit aktuell plus 6 Punkten deutlich unter dem Wert von plus 19 Punkten im Herbst 2024. Die Umsatzentwicklung verlief weiterhin sehr unter-schiedlich, hat sich jedoch per Saldo deutlich verschlechtert. 37 % der Einzelhändler melden gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gestiegene Umsätze (Herbst 2024: 44 %). Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen mit Erlösrückgängen um 11 Prozentpunkte auf 41 % angestiegen. Der Umsatzsaldo ist auf minus 4 Punkte in den Keller gesackt nach plus 14 Punkten vier Monate zuvor. Mehr als die Hälfte der Betriebe bezeichnet das Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden als zurückhaltend. Der Ertragslagesaldo ist von plus 17 Punkten auf minus 2 Punkte ebenfalls abgestürzt. Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf bleibt die Skepsis bestehen. Während 16 % der Betriebe auf bessere Geschäfte hoffen, zeigen sich 26 % der Einzelhändler pessimistisch (Herbst 2024: 11 % bzw. 18 %). Die Einstellungs- und Investitionsabsichten sind trotz leichter Verbesserung weiterhin restriktiv.

Dienstleistungen

Der unternehmensnahe Dienstleistungssektor meldet eine stabile Entwicklung und im Vergleich der Wirtschaftszweige nach wie vor die beste Geschäftslage. Der Lagesaldo hat sich geringfügig um 1 Punkt auf 27 Punkte erhöht. Zum Jahresbeginn 2025 beurteilen weiterhin 40 % der Unternehmen ihre derzeitige Lage als gut. Gleichzeitig hat der Anteil der kritischen Stimmen von 14 % auf 13 % abgenommen. Die Umsatzentwicklung verlief auch in den vergangenen Monaten wieder sehr unterschiedlich. Vier von zehn Betrieben melden aktuell steigende Erlöse, etwas mehr als jedes fünfte Unternehmen berichtet von Umsatzrückgängen. Der Umsatzsaldo stieg somit um 8 Punkte auf plus 19 Punkte. Ungünstiger stellt sich dagegen die aktuelle Nachfragentwicklung dar, die per Saldo leicht rückläufig ist. Die Perspektiven in den kommenden zwölf Monaten werden daher weiterhin verhalten eingeschätzt. Ein Viertel der Betriebe erhofft sich bessere Geschäfte, 22 % der Unternehmen befürchten eine Verschlechterung. Die Beschäftigungspläne bleiben verhalten. Die Investitionsneigung zeigt sich per Saldo defensiv.
Dienstleistungen Konjunkturklima
Im regionalen Transport- und Verkehrsgewerbe scheint der Sinkflug trotz der flauen allgemeinen Konjunkturlage vorerst gestoppt. Der negative Trend bei den Auftragseingängen hat sich abgeschwächt. Während die Umsatzentwicklung im Binnenverkehr derzeit per Saldo sogar ein positives Vorzeichen aufweist, melden im grenzüberschreitenden Verkehr allerdings noch doppelt so viele Unternehmen sinkende als steigende Erlöse. Die Geschäftsaussichten bleiben unverändert pessimistisch. Die Personalplanungen fallen verhaltener aus.
Im Bereich der Dienstleistungen für Unternehmen haben einerseits die positiven Meldungen zur Geschäftslage, der Umsatzentwicklung und der Ertragslage zugenommen, gleichzeitig aber auch die kritischen Äußerungen bei Lage und Erträgen. Beim Auftragsvolumen hat sich die negative Entwicklung per Saldo verstärkt fortgesetzt. Für die kommenden Monate rechnen die Betriebe mit einem eher stagnierenden Geschäfts- und Umsatzverlauf. Die Personalpläne fallen zwar noch positiv, aber erneut verhaltener aus, die Investitionsplanungen liegen vorerst weiter auf Eis.
Die ITK-Dienstleister berichten zunehmend von einer guten Geschäftslage, während die kritischen Äußerungen stagnieren. Der Anteil der Unternehmen mit gestiegenen Umsätzen hat sich gegenüber der Vorumfrage mehr als verdoppelt. Verdoppelt hat sich allerdings auch der Anteil der Betriebe in kritischer Ertragslage. Dennoch stellt sich diese per Saldo günstiger dar als im Herbst. Das Auftragsvolumen ist tendenziell rückläufig. Trotz per Saldo wieder zurück-gekehrtem Optimismus sind die Investitionspläne noch zurückhaltender als zuvor. Auch die Personalplanungen fallen vorsichtiger aus.
Im regionalen Hotel- und Gaststättengewerbe hat sich die Geschäftslage deutlich eingetrübt. Der Anteil an positiven Aussagen hat sich bei einem weiterhin hohen Anteil an negativen Einschätzungen halbiert. Der Lagesaldo rutschte erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder in den negativen Bereich. Die Umsatzentwicklung blieb häufig hinter den Erwartungen zurück und damit per Saldo negativ. Der Pessimismus ist angesichts hoher Arbeits- und Energiekosten weiter gewachsen, dementsprechend sind die Personal- und vor allem die Investitionsplanungen stark restriktiv.

Finanzdienstleistungen

Zum Jahresbeginn hat sich das Stimmungsbild unter den regionalen Finanzdienstleistern hauptsächlich aufgrund der Entwicklung im Kreditgewerbe im Vergleich zur Vorumfrage merklich eingetrübt. Die Versicherungswirtschaft freut sich weiterhin über gestiegene Beitragseinnahmen. Auch die Tendenz im Neugeschäft bleibt vorteilhaft. Ein noch größerer Wermutstropfen als zuvor sind allerdings die Zahlungen für Schadensfälle. Diese haben bei noch mehr Unternehmen in den vergangenen Monaten zugenommen. Im Kreditgewerbe konnten zwar mehr Institute als noch vier Monate zuvor ihr Geschäftsvolumen steigern, die Ertragsentwicklung hat sich jedoch per Saldo verschlechtert. Während die Kreditnachfrage im Privatkundengeschäft gestiegen ist, sinkt die der Firmenkunden immer weiter. Die geringe Investitionsbereitschaft und die Vorsicht der Unternehmen bei langfristigen Krediten, aber auch die strengeren Maßstäbe der Institute, spiegeln sich in der stark rückläufigen Vergabe von Investitionskrediten wider. Nicht ganz so stark hat die Vergabe von Betriebsmittelkrediten abgenommen. Die Mehrheit der Institute plant angesichts zunehmender Insolvenzzahlen die Risikovorsorge zu erhöhen. Branchenübergreifend fallen die Geschäftserwartungen verhaltener aus.
Finanzdienstleistungen Konjunkturklima

Bauindustrie

Die regionale Bauindustrie hat zum Jahresbeginn 2025 einen weiteren Gang zurückgeschaltet. Der Anteil der Unternehmen in guter Geschäftslage ist um 2 Punkte zurückgegangen, der Anteil der negativen Stimmen hat um 3 Punkte zugenommen. Der Lagesaldo hat sich von plus 18 Punkten im Herbst 2024 auf aktuell plus 12 Punkte zurückgezogen. Stark rückläufig entwickelte sich in den Wintermonaten die Bauproduktion, so dass der Saldo der Anteile der Unter-nehmen mit steigender bzw. sinkender Bauproduktion von minus 24 auf minus 41 Punkte ab-gestürzt ist. Der Auftragseingangssaldo liegt weiterhin deutlich im negativen Bereich, hat sich aber verbessert. Während im Straßen- und Tiefbau, dem Gewerblichen und Öffentlichen Hochbau kaum zusätzliche Aufträge eingehen, aber zumindest mehrheitlich eine gleichbleibende Auftragsentwicklung zu verzeichnen ist, zeigt der lange darbende Wohnungsbau leichte Erholungstendenzen. Der Pessimismus ist weiterhin hoch, aber mit einem Saldo von minus 16 Punkten merklich weniger stark ausgeprägt als im vergangenen Herbst (minus 27 Punkte). Auch bei Einstellungsbereitschaft und Investitionsneigung hat die negative Tendenz nachgelassen.
Bauindustrie Konjunkturklima

Finanzlage zunehmend angespannt

Zunehmende Forderungsausfälle, Liquiditätsengpässe und der Rückgang des Eigenkapitals führen bei immer mehr Unternehmen zu einer bedenklichen Finanzlage. Während zu Jahres-beginn 2024 noch 62 % der Betriebe von einer unproblematischen Finanzlage berichteten, sind es zu Jahresbeginn 2025 nur noch 58 %. 42 % hingegen schätzen ihre finanzielle Situation mittlerweile als problematisch ein.
Besonders angespannt fällt die Bewertung der Finanzlage im Hotel- und Gaststättengewerbe aus. Hier berichten fast zwei Drittel der Betriebe von Finanzierungsproblemen. Auch im Großhandel wird die finanzielle Lage immer schwieriger: 6 von 10 Betrieben stehen unter steigen-dem finanziellen Druck. Im Dienstleistungssektor ist der Anteil der Betriebe in problematischer Finanzlage mit 48 % ebenfalls überdurchschnittlich hoch.
Binnen Jahresfrist ist der Anteil der Unternehmen, die mit zunehmenden Forderungsausfällen konfrontiert werden, von 14 % auf 17 % angestiegen. Einen Rückgang des Eigenkapitals melden inzwischen 18 % der Unternehmen, gegenüber dem Jahresbeginn 2024 ein Anstieg um 6 Prozentpunkte. 16 % der Betriebe klagen aktuell über Liquiditätsengpässe, vor einem Jahr lag dieser Anteil bei 12 %. Der Anteil der Unternehmen, die unter einer hohen Fremdkapitalbelastung ächzen, ist von 6 % auf 9 % gestiegen. Für ebenfalls 9 % der Betriebe hat sich der Zu-gang zu Fremdkapital erschwert, immerhin ein Rückgang um 3 Prozentpunkte. 2 % der Unter-nehmen sehen sich sogar von Insolvenz bedroht. Mehrfachnennungen waren möglich.
Entwicklung Finanzsituation