Konjunkturbericht Frühsommer 2025

Hoffnung steigt leicht, aber noch kein Durchbruch

Im Frühsommer 2025 zeigt sich die Stimmung in der Wirtschaft etwas freundlicher als noch zu Jahresbeginn. Die aktuelle Geschäftslage hat sich nicht weiter verschlechtert und der Blick auf die kommenden zwölf Monate wird von den Unternehmen im Branchendurchschnitt etwas günstiger eingeschätzt. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen in einem Wert darstellt, ist von 102 Punkten auf 106 Punkte gestiegen. Von einer echten Trendwende kann aber noch keine Rede sein. Die Auftragseingänge gehen zwar nicht mehr ganz so stark zurück, bleiben aber weiter rückläufig. Gleichzeitig verschärft sich der Negativtrend bei den Umsätzen. Unter dem Strich bleibt die Lage angespannt. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor: die schwer kalkulierbare Handelspolitik der USA, die weltweit für Verunsicherung sorgt – und damit auch auf die exportorientierte heimische Industrie drückt. Bei Beschäftigung und Investitionen halten sich viele Unternehmen weiterhin zurück. Solange nicht eindeutig klar ist, welchen wirtschaftspolitischen Kurs die neue Bundesregierung langfristig einschlagen wird, bleibt Vorsicht das Gebot der Stunde.
Konjunkturklimaindex
Der IHK-Konjunkturklimaindikator wird berechnet als geometrisches Mittel der Lage- und Erwartungssalden und stellt den konjunkturellen Gesamtzustand der regionalen Wirtschaft dar. Der Indikator kann zwischen den Werten 0 und 200 schwanken. Je höher der auf der linken Achse dargestellte Wert, desto besser ist das Konjunkturklima. Die Lage- und Erwartungsindikatoren werden als Saldo aus den gewichteten positiven und negativen Antworten ermittelt. Sie sind auf der rechten Achse dargestellt.

Geschäftslage

Im Frühsommer 2025 bleibt die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage weitgehend stabil. Derzeit berichten 30 % der Unternehmen nach zuvor 31 % von gut laufenden Geschäften. 51 % der Betriebe melden eine zufriedenstellende Gesamtsituation. Das ist etwas mehr als zuvor (49 %). Der Anteil derjenigen Unternehmen, die ihre Lage als schlecht einstufen, ist um einen Prozentpunkt auf 19 % gesunken. Insgesamt bleibt der Geschäftslagesaldo somit auf dem Niveau von plus 11 Punkten. Der Rückgang der Auftragseingänge hat sich zuletzt abgeschwächt. Der Auftragseingangssaldo ist von minus 19 Punkten auf minus 7 Punkte angestiegen. Die rückläufige Umsatzentwicklung hat sich hingegen verstärkt. Im Dienstleistungssektor hat sich die gute Lagebewertung fortgesetzt, der Bau kommt zu einer merklich freundlicheren Bewertung der aktuellen Situation. Der Einzelhandel bleibt mit einem positiven Lagesaldo noch auf der Habenseite. Im Großhandel hingegen dominiert wie schon seit über einem Jahr eine kritische Einschätzung der Lage. In der Industrie sinkt der Anteil der Betriebe, die von einer guten Geschäftslage berichten, weiter ab.

Geschäftserwartungen

Im Frühsommer 2025 fallen die Geschäftserwartungen insgesamt etwas zuversichtlicher aus als in den vergangenen eineinhalb Jahren. Zwar rechnen die Unternehmen noch nicht mit einem baldigen Aufschwung, aber immerhin auch nicht mehr mit einer weiteren Verschlechterung. Der Erwartungssaldo ist leicht gestiegen: von minus 6 Punkten auf knapp über die Null-Linie. 21 % der Betriebe blicken aktuell optimistisch in die Zukunft, ein kleiner Anstieg gegenüber den 20 % zuvor. Gleichzeitig ist der Anteil der Pessimisten von 26 % auf 20 % zurückgegangen. Im Dienstleistungssektor bleibt die Erwartungshaltung leicht positiv. Dagegen bleiben die Perspektiven im Groß- und Einzelhandel sowie im Baugewerbe eher negativ. In der Industrie halten sich Zuversicht und Skepsis derzeit die Waage. Dennoch haben sich die Erwartungen in Industrie und Bau insgesamt verbessert. Die derzeit größten Herausforderungen sind die Entwicklung der Inlandsnachfrage (67 %), steigende Arbeitskosten (52 %) und der Fachkräftemangel (49 %). Jeweils 40 % der Unternehmen sehen die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko. 38 % der Betriebe blicken mit Sorge auf die zunehmenden geopolitischen Spannungen.
Risiken

Beschäftigung

Die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt fällt weiterhin schwach aus. Zwar ist die Zahl der Arbeitslosen im April im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken, doch im Jahresvergleich liegt sie weiterhin spürbar höher. Im IHK-Bezirk Karlsruhe waren im April 2025 26.931 Menschen arbeitslos gemeldet – das sind 1.537 Personen bzw. 6,1 % mehr als im Vorjahresmonat, aber immerhin 436 weniger als im März 2025 (minus 1,6 %). Die Arbeitslosenquote betrug 4,5 % (Baden-Württemberg: 4,5 %, Deutschland: 6,3 %). Die Zahl der der Arbeitsagentur Karlsruhe-Rastatt gemeldeten offenen Stellen lag zuletzt bei 7.599, 468 Stellen weniger als im April 2024 (minus 5,8 %). Angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten haben viele Betriebe ihre Personalpläne weiter zurückgeschraubt. Aktuell planen nur 15 % der Unternehmen, zusätzliche Mitarbeitende einzustellen (Jahresbeginn 2025: 14%). Gleichzeitig rechnet rund jeder vierte Betrieb damit, in den kommenden zwölf Monaten Personal abbauen zu müssen. Einzige Ausnahme bleibt der Dienstleistungssektor, wo die Beschäftigung zumindest leicht wachsen dürfte. In den übrigen Wirtschaftsbereichen hingegen ist die Einstellungsbereitschaft weiter rückläufig.
Beschäftigungsabsichten

Investitionen

Die Investitionsbereitschaft bleibt auch im Frühsommer 2025 stark gebremst. Unsichere Wirtschaftsaussichten, wenig attraktive Standortbedingungen und zunehmend schwierige Finanzierungsbedingungen sorgen dafür, dass sich viele Betriebe weiter zurückhalten. Der Investitionssaldo ist von minus 17 auf minus 21 Punkte gefallen. Aktuell planen 17 % der Betriebe, in den kommenden zwölf Monaten mehr zu investieren. 45 % der Unternehmen wollen Investitionsausgaben auf dem aktuellen Niveau halten. 20 % werden in der nächsten Zeit weniger investieren, 18 % haben Investitionen sogar ganz gestrichen. Am häufigsten wird investiert, um bestehende Anlagen und Geräte zu ersetzen (70 % nach 61 % zu Jahresbeginn). Mit 55 % auf Platz zwei steht die Absicht, die unternehmensinterne Digitalisierung voranzutreiben. Dritthäufigstes Investitionsmotiv sind Rationalisierungsmaßnahmen (36 %, ein Anstieg um 7 Prozentpunkte). Bei 35 % der Betriebe spielen Produkt- oder Prozessinnovationen eine Rolle. Wieder tendenziell rückläufig sind aktuell Investitionen in Umweltschutz und Energieeffizienz (26 % nach zuvor 31 %). Immerhin jeder vierte Betrieb denkt derzeit über Kapazitätserweiterungen nach. Mehrfachnennungen waren möglich.
Investitionsabsichten
* Erläuterung der Trendaussagen in den Grafiken
Die Pfeile stellen die Gesamtveränderung zur Vorumfrage dar: Horizontal: Zu- bzw. Abnahme des Saldos der positiven und negativen Antworten bis +/- 5,0.
Schräg: Zu- bzw. Abnahme des Saldos der positiven und negativen Antworten um mehr als +/- 5,0 bis +/- 10,0.
Vertikal: Zu- bzw. Abnahme des Saldos der positiven und negativen Antworten um mehr als +/- 10,0.

Industrie

In der regionalen Industrie zeigt sich die Situation im Frühsommer 2025 weiter eingetrübt. Nur noch 13 % der Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Zum Jahresbeginn waren es immerhin noch 22 %. Stattdessen bewerten inzwischen 62 % ihre Lage als „befriedigend“, was einem Anstieg um 10 Prozentpunkte entspricht. Jeder vierte Betrieb sieht seine aktuelle Situation kritisch. Der Geschäftslagesaldo ist somit um weitere 8 Punkte auf minus 12 Punkte abgerutscht. Der bereits seit zwei Jahren per Saldo negative Trend bei den Inlandsumsätzen hat sich in den vergangenen Monaten mit gebremstem Tempo fortgesetzt. Der Umsatzsaldo Inland kletterte von minus 44 auf minus 27 Punkte. Der Auslandsumsatzsaldo verbesserte sich von minus 27 Punkten auf minus 22 Punkte. Einen leichten Hoffnungsschimmer bringen die Auftragseingänge, die aber dennoch per Saldo weiterhin negativ sind. Der Saldo aus steigenden und fallenden Auftragseingängen hat sich auf den Inlandsmärkten von minus 43 Punkten auf minus 20 Punkte verbessert. Der Bestellsaldo Ausland entwickelte sich von minus 29 zu minus 10 Punkten. Die Industriebetriebe erwarten in den kommenden 12 Monaten keine grundlegende Änderung der angespannten Lage. Optimisten und Pessimisten halten sich mit einem Anteil von jeweils 24 % die Waage. Passend dazu sind auch die Planungen für Investitionen und Beschäftigung weiter restriktiv.
Konjunkturklima Industrie

Exporterwartungen

Im Frühsommer 2025 sehen sich viele international tätige Industrieunternehmen aus der Region mit Gegenwind konfrontiert: Fast jedes zweite nennt eine schwache Auslandsnachfrage als Geschäftsrisiko. Die Gründe dafür liegen in einem insgesamt schwierigen globalen Umfeld, etwa der unberechenbaren Handels- und Zollpolitik der USA, zunehmenden protektionistischen Maßnahmen weltweit sowie anhaltenden geopolitischen Spannungen. Während zu Jahresbeginn nur 14 % der Betriebe mit steigenden Exporten rechneten, sind es nun 18 %. Gleichzeitig sinkt jedoch der Anteil der Unternehmen, die von einem stabilen Exportniveau ausgehen, von 47 % auf 35 %. Um 7 Prozentpunkte auf 26 % gestiegen ist hingegen der Anteil der Unternehmen, die ein rückläufiges Auslandsgeschäft befürchten. 21 % der Betriebe (zuvor 20 %) werden voraussichtlich keine Ausfuhrgeschäfte tätigen. Die auf den nordamerikanischen Markt gehegten Absatzhoffnungen sind erwartungsgemäß eingebrochen. Der diesbezügliche Exporterwartungssaldo ist von plus 6 Punkten auf minus 22 Punkte abgestürzt. Positive Perspektiven sehen die Unternehmen derzeit nur im asiatisch-pazifischen Raum. Hier hat sich der Exporterwartungssaldo auf plus 6 Punkte verdoppelt. Auch die EURO-Zone wird wieder etwas positiver eingeschätzt (plus 2 Punkte nach zuvor minus 13 Punkten). Für Lateinamerika, die EU-Staaten außerhalb der Euro-Zone inklusive EFTA sowie andere europäische Regionen bleiben die Aussichten dagegen weiterhin verhalten.

Großhandel

Die Stimmung im regionalen Großhandel bleibt auch im Frühsommer 2025 insgesamt schlecht. Nur noch 15 % der Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Lage als gut, nach zuvor 21 %. Mit 30 % ist der Anteil der unzufriedenen Betriebe doppelt so hoch (zuvor: 34 %). Besonders deutlich zeigt sich die angespannte Lage bei den Umsätzen: Nur 9 % der Unternehmen melden steigende Erlöse, ein deutlicher Rückgang gegenüber 25 % zu Jahresbeginn. Jeder zweite Betrieb muss rückläufige Umsätze verkraften. Der Saldo für das Inlandsgeschäft hat sich auf minus 34 Punkte verschlechtert (zuvor: minus 25), der Auslandsumsatzsaldo liegt bei minus 19 Punkten (zuvor: minus 31 Punkte). Auch die Ertragslage ist weiterhin unbefriedigend. Nur 11 % der Betriebe berichten von einer guten Ertragslage, während 25 % ihre Situation als kritisch einstufen. Neue Aufträge bleiben ebenfalls Mangelware: Lediglich 4 % der Unternehmen verzeichnen aktuell steigende Bestelleingänge, vor vier Monaten waren es noch 14 %. Rund ein Drittel der Betriebe hat derzeit mit sinkenden Auftragseingängen zu kämpfen (zuvor: 52 %). Der Saldo der Geschäftserwartungen ist von minus 8 auf minus 15 Punkte gefallen. Auch bei Investitionen und Personal bleiben die Unternehmen zurückhaltend: Die entsprechenden Salden liegen bei minus 35 beziehungsweise minus 26 Punkten.
Konjunkturklima Handel

Einzelhandel

Im Frühsommer 2025 zeigt sich die Geschäftslage im regionalen Einzelhandel weitgehend stabil. Sowohl positive als auch negative Bewertungen sind im Vergleich zum Jahresbeginn um jeweils 3 Prozentpunkte leicht zurückgegangen. Der Geschäftslagesaldo liegt aktuell bei plus 7 Punkten. Anders bei den Umsätzen: Hier hat sich die Lage deutlich verschlechtert. Nur noch 23 % der Einzelhändler berichten von gestiegenen Umsätzen gegenüber 37 % zum Jahresbeginn. Gleichzeitig ist der Anteil der Betriebe mit rückläufigen Erlösen um 23 Prozentpunkte auf 64 % stark angestiegen. Damit ist der Umsatzsaldo regelrecht eingebrochen und liegt jetzt bei minus 41 Punkten (Jahresbeginn: minus 4 Punkte). Vier von zehn Betrieben bezeichnen das Kaufverhalten ihrer Kundschaft als zurückhaltend. Entsprechend hat sich auch die Ertragslage verschlechtert. Der Saldo ist von minus 2 auf minus 9 Punkte gefallen, jeder vierte Betrieb schreibt aktuell rote Zahlen. Für den weiteren Jahresverlauf hellt sich der Ausblick auf niedrigem Niveau leicht auf.10 % der Unternehmen hoffen auf bessere Geschäfte, während 14 % pessimistisch bleiben. Zum Jahresbeginn lag der Anteil der Optimisten bei 16 %, der der Pessimisten noch bei 26 %. Die Planungen für Investitionen und Neueinstellungen fallen deutlich zurückhaltender aus als noch zu Jahresbeginn.

Dienstleistungen

Der unternehmensnahe Dienstleistungssektor zeigt sich im Frühsommer 2025 insgesamt stabil. Der Geschäftslagesaldo hat sich um 4 Punkte auf 31 Punkte erhöht. 43 % der Betriebe bewerten ihre aktuelle Lage als gut (Jahresbeginn: 40 %), während der Anteil der kritischen Stimmen von 13 % auf 11 % gesunken ist. Die Umsatzentwicklung verlief jedoch uneinheitlich: Weniger Unternehmen berichten von steigenden, dafür mehr von rückläufigen Erlösen. Der Umsatzsaldo ist daher deutlich von plus 19 Punkten auf plus 1 Punkt gefallen. Die Ertragslage hat sich dagegen per Saldo leicht verbessert, und auch die Nachfrage zieht langsam wieder an. Die Erwartungen bleiben allerdings zurückhaltend. 23 % der Unternehmen hoffen auf bessere Geschäfte, während 19 % mit einer Verschlechterung rechnen. Während die Personalplanungen einen Beschäftigungszuwachs vermuten lassen, bleibt die Investitionsbereitschaft restriktiv.
Konjunkturklima Dienstleistungen
Das regionale Transport- und Verkehrsgewerbe berichtet überwiegend von einer zumindest zufriedenstellenden Geschäftslage. Vor allem im grenzüberschreitenden Verkehr hat sich die Auftragslage per Saldo verbessert. Im Binnenverkehr stagnierten die Umsätze, international waren sie zuletzt sogar rückläufig. Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate zeigt sich die Branche deutlich zuversichtlicher: Der Anteil der Optimisten ist inzwischen dreimal so hoch wie der der Pessimisten. Auch die Personal- und Investitionspläne werden ausgeweitet.
Der Bereich der Dienstleistungen für Unternehmen berichtet verstärkt von einer guten Geschäfts- und Ertragslage. Allerdings hat die Umsatzentwicklung an Schwung verloren und ist inzwischen leicht negativ. Auch bei den Aufträgen fehlt es an Impulsen, der Saldo bleibt im Minus. Für die kommenden Monate überwiegt zwar eine vorsichtig optimistische Grundhaltung, doch Investitionspläne bleiben größtenteils in der Schublade. Die Personalplanung zeigt leicht nach oben, jedoch erneut mit Vorsicht.
Im Bereich der ITK-Dienstleister meldet zwar ein leicht gestiegener Anteil eine gute Geschäftslage, zugleich haben sich die kritischen Einschätzungen verdoppelt. Umsatz- und Ertragssalden sind ins Minus gerutscht, und auch die Auftragslage hat sich spürbar verschlechtert. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind entsprechend gedämpft: Die Pessimisten überwiegen deutlich. Sowohl bei Neueinstellungen als auch bei Investitionen bleiben viele Betriebe auf der Bremse.
Die Stimmung im regionalen Hotel- und Gaststättengewerbe hat sich eingetrübt. Der Anteil der Betriebe mit negativer Einschätzung ihrer Geschäftslage hat sich seit Jahresbeginn verdoppelt. Nur wenige Unternehmen sprechen noch von einer guten Lage. Starke Umsatzrückgänge und hohe Kosten für Personal, Energie und Lebensmittel belasten die Erträge spürbar. Auch wenn einige Betriebe auf ein belebendes Sommergeschäft hoffen, überwiegt die Skepsis deutlich. Personal- und Investitionspläne sind entsprechend stark eingeschränkt.

Finanzdienstleistungen

Im Frühsommer 2025 bewerten die regionalen Finanzdienstleister ihre Geschäftslage insgesamt als zufriedenstellend bis gut. Haupttreiber dieser positiven Einschätzung ist vor allem die Versicherungsbranche. Hier sorgen gestiegene Beitragseinnahmen für Rückenwind, auch das Neugeschäft entwickelt sich weiterhin erfreulich. Gleichzeitig sind die Auszahlungen für Schadens- und Versicherungsfälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum per Saldo zurückgegangen. Im Kreditgewerbe zeigt sich die Situation dagegen etwas verhaltener: Der Anteil der Institute mit steigendem Geschäftsvolumen hat im Vergleich zum Jahresbeginn abgenommen, teilweise berichten die Banken sogar von einem rückläufigen Geschäft. Dennoch hat sich die Ertragslage insgesamt leicht verbessert und wird mehrheitlich als zufriedenstellend eingeschätzt. Sowohl Privat- als auch Firmenkunden haben vermehrt Kredite nachgefragt, letztere allerdings nur vergleichsweise zögerlich. Dennoch ist die Vergabe von Investitionskrediten per Saldo gestiegen. Dagegen wurde die Vergabe von Betriebsmittelkrediten weiter zurückgefahren. Branchenübergreifend fallen die Geschäftserwartungen optimistischer aus. Die Investitionsneigung hat jedoch nachgelassen, die Personalplanungen sind weiterhin restriktiv.
Konjunkturklima Finanzdienstleistungen

Bauindustrie

Die Unternehmen der regionalen Bauwirtschaft haben in den vergangenen Monaten durchaus unterschiedliche Entwicklungen durchlaufen. Insgesamt bewerten sie ihre Lage im Frühsommer 2025 jedoch deutlich positiver als zu Jahresbeginn. Während der Anteil der Betriebe in kritischer Geschäftslage mit 17 % nahezu unverändert geblieben ist, hat sich die Zahl der positiven Rückmeldungen zulasten der zufriedenen Einschätzungen deutlich erhöht. Der Geschäftslagesaldo hat sich dadurch von plus 12 auf plus 36 Punkte verdreifacht. Die Bauproduktion ist wieder etwas gestiegen, bleibt im Vergleich zum Vorjahr aber auf ähnlichem Niveau. Bei den Auftragseingängen zeigt sich ein gemischtes Bild: In allen Bausparten ist der Auftragssaldo weiterhin negativ. Immerhin gibt es im Straßen- und Tiefbau eine spürbare Verbesserung. Deutlich schwieriger bleibt die Lage im Wohnungsbau sowie im gewerblichen Hochbau – hier herrscht weiterhin ziemlicher Auftragsmangel. Etwas weniger angespannt zeigt sich die Lage im öffentlichen Hochbau. Trotz dieser Herausforderungen hat der Pessimismus merklich nachgelassen. Die Personalplanungen bleiben zurückhaltend, die Investitionsneigung ist nicht mehr ganz so restriktiv wie zuvor.
Konjunkturklima Bauindustrie

Finanzlage wird zunehmend zur Belastungsprobe

Im Frühsommer 2025 sehen im Branchendurchschnitt 19 % der Betriebe in der Finanzierung ein mögliches Risiko für die eigene Geschäftsentwicklung. Befragt nach der aktuellen Finanzlage bewerten zwar derzeit noch 56 % der Betriebe diese als unproblematisch, doch sind dies deutlich weniger als vor einem Jahr (minus 10 Prozentpunkte). Damit empfinden mittlerweile 44 % der Unternehmen die eigene finanzielle Situation als schwierig.
17 % der Unternehmen nach 15 % im Vorjahr berichten von ernsthaften Liquiditätsproblemen. Ebenso viele kämpfen mit Forderungsausfällen (Frühsommer 2024: 14 %). Der Rückgang des Eigenkapitals betrifft inzwischen ebenfalls 17 % der Unternehmen, vor einem Jahr waren es noch 12 %. Die Zahl der Betriebe mit hoher Fremdkapitalbelastung ist von 5 % auf 8 % geklettert, und der Zugang zu neuen Krediten gestaltet sich für 11 % der Unternehmen schwieriger als noch vor einem Jahr (Frühsommer 2024: 8 %). 2 % der Unternehmen in finanzieller Bedrängnis sehen sich derzeit sogar mit einer drohenden Insolvenz konfrontiert. Mehrfachnennungen waren möglich.
Die Hauptgründe für Finanzierungsprobleme sind zu hohe Finanzierungskosten und der bürokratische Aufwand. Zwar ist der Anteil der Unternehmen, die die Zinshöhe als große Hürde empfinden, im Vergleich zum Vorjahr von 64 % auf 46 % merklich gesunken. Gleichzeitig klagen aber deutlich mehr Unternehmen über die umfangreichen Dokumentationspflichten: Dieser Wert ist von 29 % auf 46 % gestiegen. 28 % der Unternehmen haben aufgrund des geforderten hohen eigenen Finanzierungsanteils Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung (Frühsommer 2024: 22 %). Fehlende Sicherheiten nennen 37 % der Unternehmen als Grund für einen schlechten Finanzierungszugang (Frühsommer 2024: 28 %). Mehrfachnennungen waren möglich.
Erschwerter Finanzierungszugang