Standortentwicklung

Neuordnung der Innenstadt Karlsruhe vorantreiben

Die Innenstadt ist seit einigen Jahren einem strukturellen Wandel unterlegen. Digitale Vertriebswege haben den Besuch der Innenstadt für viele Kunden und Besucher weniger reizvoll gemacht. Darüber hinaus mussten viele Betriebe pandemiebedingt enorme Herausforderungen wie Schließungen, Kontaktbeschränkungen und Frequenzverluste bewältigen. Es ist allgemeiner Konsens, dass es ab sofort einer Zusammenarbeit aller innenstädtischen Akteure, u.a. Handel und Gastronomie, bedarf, um attraktive Angebote für ein konzertiertes Erlebnis Innenstadt zu entwickeln.
Die Stadt Karlsruhe erlebt im Jahr 2022 erstmals seit mehr als 150 Jahren eine Innenstadt ohne Straßenbahn. Die Neugestaltung der Kaiserstraße bietet große Chancen, zeitnah Erlebnispunkte zu schaffen und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Wichtige Impulse sind darüber hinaus die Stärkung der östlichen Kaiserstraße durch bspw. universitätsnahe Nutzungen, die städtebauliche Aufwertung des Europaplatzes sowie die Akzentuierung touristischer und kultureller Angebote innerhalb der Innenstadt.
Hier sprechen wir uns dafür aus, innovative und kreative Ideen der innenstädtischen Akteure im öffentlichen Raum seitens der Verwaltung wohlwollend zu begleiten.

Baden-Baden als internationalen Tourismusstandort stärken

Die Auszeichnung Baden-Badens als UNESCO-Weltkulturerbe im Verbund der „Great Spa Towns of Europe" im Juli 2021 ist ein gewichtiger Beweis für die herausragende Stellung Baden-Badens als Tourismusdestination in Baden-Württemberg und weit darüber hinaus. Der Titel ist eine großartige Chance für unsere Region. 
Aus der Geschichte und bis in die jüngste Vergangenheit hat der Standort Baden-Baden eine Vielzahl von Alleinstellungsmerkmalen entwickelt, die sich als touristische Infrastruktur ergänzen aber auch voneinander abhängig sind. Bleibende Aufgaben sind in diesem Zusammenhang: Der Erhalt und die Pflege des Kulturerbes und eine städtische Entwicklung, die touristische Erfordernisse konsequent realisiert - in einer dem Standort angemessenen Weise. Das heißt, dass entlang der gesamten touristischen Dienstleistungskette eine hohe Qualität sichergestellt werden muss. Nur so können die vorhandenen Leistungsträger (Festspielhaus, Museum Frieder Burda, Casino, Kurhaus, Thermalbäder, Hotelinfrastruktur, etc.) funktionieren und neue Investitionen generiert werden. Ziel ist eine starke, zukunftsfähige Marke Baden-Baden. 
Die mit dem Weltkulturerbetitel verbundenen Chancen müssen vom Land Baden-Württemberg und der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit den lokalen lnteressensgruppen und Leistungs­trägern analysiert und ausgenutzt werden. Auf diesem Weg sind ein intelligentes Besucherkonzept, ein internationalen Standards entsprechendes Besucherzentrum, eine wirksame Besucher- und Verkehrslenkung und ein professionelles City-Management unerlässlich. 

City-Management als zentrales Element für Einzelhandel und Tourismus etablieren

Der strukturelle Wandel im Einzelhandel, die Digitalisierung und die verstärkte Zuwendung zum Online-Handel ziehen Besucher zunehmend aus den Innenstädten. Die Corona-Pandemie hat diesen Transformationsprozess stark beschleunigt. Angesichts dieser Entwicklungen und der sich verändernden Kundenanforderungen bedarf es in den Kommunen unserer Region eines City-Managements, welches alle innerstädtischen Stakeholder, also a I le Beteiligten aus Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, Kultur, Immobilienwirtschaft und Vereinen involviert. Gemeinsam geht es darum Maßnahmen und Konzepte zu erarbeiten, die Besucher und Kunden in den Mittelpunkt sämtlich er Überlegungen stellen. City-Management muss die zentrale Aufgabe der Standortentwicklung werden mit dem Ziel, über eine Profilstärkung die Anziehungskraft, Attraktivität und Aufenthaltsqualität des jeweiligen Standorts zu erhöhen. Insbesondere der Ausprägung eines touristischen und gastronomischen Angebots kommt im Rahmen der regionalen und überregionalen Wahrnehmung eine bedeutende Rolle zu.

Touristisches Potential unserer Region festigen und ausbauen

Die Corona-Pandemie hat viele Dienstleister der Tourismusbranche geschwächt. Weiterhin erhöhter Aufwand, Fachkräfte- und Mitarbeitermangel, fehlende Ressourcen für Investitionen und ein verändertes Besucherverhalten werden die Branche noch lange begleiten. 
Digitalisierung, Vernetzung und Zusammenarbeit der Marketing-Organisationen  sowie Qualitätsmanagement bleiben Erfolgsfaktoren, die es konsequent umzusetzen  gilt. Im Zentrum aller Strategien muss der Gast stehen, den kommunale Grenzen und organisatorische Zuständigkeiten nicht interessieren und der begeistert werden möchte. 
Ein wichtiger Baustein für die touristische Entwicklung unserer Region ist das City- Management (s. RePo). das die touristischen Angebote zusammenführt. Dabei haben Naturräume (Nationalpark Schwarzwald) und Freizeitmöglichkeiten (Wandern, Radfahren, etc.) im Verlauf der Corona-Pandemie noch einmal zusätzliche Bedeutung bekommen.
Die Stärkung und Vernetzung der Leistungsträger, neue und innovative Angebote, die gemeinsame Vermarktung von Inhalten bei relevanten Zielgruppen und Kooperationen im Online-Marketing müssen den Fokus rücken. Es liegt im Interesse aller Beteiligten, dass touristische Dienstleistungsketten beharrlich optimiert, strategisch vernetzt und effektiv vermarktet werden. Ziel ist eine Stärkung des Tourismus in der Region als wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung der TechnologieRegion Karlsruhe. 

Erreichbarkeit der Innenstädte sicherstellen

Die Erreichbarkeit von Innenstädten und Ortskernen für den Individualverkehr, für den ÖPNV sowie den Wirtschaftsverkehr ist für die Funktionsfähigkeit der Standorte entscheidend. Für die Kunden im Einzelhandel nimmt der Komfort eine immer größere Bedeutung ein. Wir sprechen uns daher gegen die Einschränkung von Verkehrsoptionen und für die Stärkung der Wahlmöglichkeiten aus.
Für die Attraktivität der Innenstädte und Ortskerne ist dabei auch ein ausreichendes und kostengünstiges Parkraumangebot vonnöten. Daneben sollte der zügige Ausbau von Mobilitätsstationen mit ÖPNV-Anschluss forciert werden. Intelligente Verkehrsmanagement- und Parkleitsysteme erleichtern den Kunden und Touristen die Erreichbarkeit der Zentren und verringern unnötigen Parksuchverkehr. 

KIT als Standortfaktor stärker mit Karlsruhe verknüpfen

Das KIT ist einer der Leuchttürme der deutschen Hochschullandschaft. Ziel ist es, das KIT in der Wahrnehmung noch stärker mit dem Standort Karlsruhe zu verknüpfen. Ein wichtiger Baustein ist es hier, das KIT städtebaulich und funktional stärker an die Karlsruher Innenstadt heranzuführen und es so für die Stadtbesucher erlebbar zu machen. 
Die Innenstadt vollzieht derzeit einen strukturellen Wandel. Die ehemals vorwiegend durch den Einzelhandel geprägte östliche Kaiserstraße könnte durch das KIT und weitere universitätsnahe Nutzungen belebt und entstandene Leerstände geschlossen werden. Hierdurch würde eine funktionale Verbindung von Innenstadt und KIT entstehen und das Quartier eine Aufwertung erfahren. 
Das Sanierungsgebiet Innenstadt-Ost sollte genutzt werden, das KIT näher an die Stadt heranzuführen und die TechnologieRegion erlebbar zu machen. Als Pendant zum Forum Recht für die Stadt des Rechts, schlagen wir ein Forum Technologie für die TechnologieRegion Karlsruhe vor. 

Messe-, Incentive-, Kongress- und Eventbranche stärken

Die TechnologieRegion hat eine VielzahI von Veranstaltungsorten und mit der Messe Karlsruhe und dem Kongressstandort Baden-Baden zwei überregionaI bedeutende Zugpferde. Messen, Kongresse und Tagungen sind als Marktplätze der Wirtschaft gerade auch für kleine und mittelständische Unternehmen äußerst wichtig. Nicht zuletzt gibt es in diesem Bereich Dienstleistungsketten, die vom Messeveranstalter über den Messebau bis hin zu Hotels und Gastronomie die große wirtschaftliche Bedeutung dieser Branche belegen. Die lncentive- und Eventbranche ergänzt und stärkt die bestehenden Strukturen und hat eine große Schnittstelle zur Kultur- und Kreativwirtschaft. 
Mit der Corona-Pandemie haben die betroffenen Branchen durch Beschränkungen deutliche Verluste erlitten. Die immer noch unsichere Weiterentwicklung der Pandemie hat weiterhin erhebliche Auswirkungen, da für Messen und Veranstaltungen teils langfristige Vorlaufzeiten notwendig sind. Hinzu kommt, dass digitale Formate das Geschäft dauerhaft verändern werden. 
Um diese Branchen zu stärken braucht es Investitionen in die bestehende Infrastruktur, flexible Anpassungen an Marktveränderungen und sich wandelnde Bedürfnisse und eine konsequent regional aufgestellte Unterstützung und Vermarktung der bestehenden Möglichkeiten und Angebote. 

Regionale Industrie 4.0-Kompetenzen stärken

Die Region verfügt über zahlreiche Industrie 4.0-Vorreiter, die auch in gewachsenen Netzwerken aus IT- und Industrie-Unternehmen sowie Forschung und Hochschulen zusammenarbeiten. Ein Beispiel für ein solches Netzwerk ist der Arbeitskreis Industrie 4.0 der IHK Karlsruhe, der 2016 gegründet wurde. Die Stärke dieser regionalen Zusammenarbeit sollte gezielt ausgebaut und genutzt werden. 
Die Region braucht deshalb Industrie 4.0-Lernfabriken, die technologisch auf dem neuesten Stand sind, über praxisorientierte Lehr- und Lernkonzepte verfügen und im engen Austausch mit der regionalen Wirtschaft stehen. Neben der Stärkung der bestehenden Industrie 4.0-Lernfabriken in Gaggenau/Rastatt, Karlsruhe und Bretten/Ettlingen sowie an regionalen Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollten weitere Standorte in der Region erschlossen werden. Gefragt sind hier die kommunalen Schulträger zusammen mit dem Land Baden-Württemberg. 

Regionales Innovationszentrum stärken

Die von der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) zusammen mit regionalen Partnern getragene Entwicklungsstrategie 2030 ist weiter eine gute Basis zur Stärkung der TRK als Innovationsregion. Die bisherige Ausrichtung an Fokusthemen wie Mobilität, Digitalisierung und Energie als auch die Ziele, technologische Entwicklungen und Innovationen sowie Wissenschaft und Wirtschaft noch enger zu verzahnen, sollte beibehalten werden. Die regionale Strategie sollte jedoch regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden. 
Ziel muss es auch sein, den Bekanntheitsgrad der regionalen Technologietransferangebote bei 
den Zielgruppen Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu steigern. Dazu sind entsprechende Marketingbudgets nötig. Die Umsetzung des aus dem TRK-Strategieprozess abgeleiteten Projekts TRK lnnogator NETZ ist daher besonders zu begrüßen. Auch die bereits gestartete Entwicklung eines Innovation Hubs RegioMORE im Süden der TRK geht in die richtige Richtung. Wichtig ist auch, erfolgreich angelaufene Maßnahmen zu verstetigen. So gilt es bspw., den Digital Hub HubWerk0l in Bruchsal unabhängig von einer zweiten Förderrunde des Landes weiterzuentwickeln.
Die TRK sollte aufgrund ihrer herausragenden IT-Stärke auch eine zentrale Rolle in einem landesweiten KI-Netzwerk einnehmen und durch entsprechende Fördermittel unterstützt werden. Die mit der Einrichtung einer Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) durch den Bund entstehenden Möglichkeiten zur Förderung des Technologietransfers aus der angewandten Forschung sollten durch die Entwicklung entsprechender Innovationsprojekte und Netzwerke bestmöglich genutzt werden. 

Strategische Kommunikation und Kontaktpunkt

Bei Investitionsentscheidungen geht es teils um Nuancen. Ein professionalisierter TRK-Kontaktpunkt wäre ein wichtiger Baustein, um Investoren für den Standort zu gewinnen. 
Es könnte dabei zwei Aufgaben erfüllen. Zum einen könnte dieser Kontaktpunkt als erster Ansprechpartner für Investoren dienen. Zum anderen soll er aber auch offensiv die überregionale (auch internationale) Vermarktung der TRK vorantreiben, um die Region bekannter und für Investoren interessanter zu machen. 
Es sollten die Voraussetzungen für einen Kontaktpunkt für Investoren geschaffen werden, um ein zielgerichtetes Standortmarketing aufzubauen und für die Zukunft über professionalisierte Strukturen für den Umgang mit Investitionsanfragen zu verfügen. Ein erster Schritt ist es, hierfür die finanziellen Grundlagen zu schaffen.