Länderschwerpunkt Mongolei

Webinar

Erfahren Sie mehr über die Mongolei und ihr wirtschaftliches Potential in einem Webinar am 25. Oktober 2023 von 10-11.15 Uhr. Weitere Informationen und die Anmeldung finden Sie hier.

Zahlen und Fakten

Fläche
1.564.116 km²
Hauptstadt
Ulaanbaatar
Korrespondenzsprachen                       
Mongolisch
Bevölkerung
3,4 Mio (Tendenz: zunehmend)
Religion
Lamaistischer Buddhismus, Islam (Kasachen), geringe Anzahl Christen
Währung
1 Euro = 3.659 MNT (Mongolische Tugrik, Kurs: Oktober 2023)
Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
ADG, G-77, IBRD, IDA, IFAD, IFC, IMF, ITUC, MIGA, UN, UNCTAD, WTO, Abkommen über die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit der EG und der Mongolei (01.03.1993), Abkommen der EG und Mongolei über den Handel mit Textilwaren (01.10.1995)
Pro-Kopf-Einkommen
4.725 US$ (Schätzung für 2023)
Hauptbranchen (Bestand; Anteil in %)
2020:
Bergbau 38,3; Land-, Forst-, Fischwirtschaft 13,3; Handel/Gaststätten 10,8; Transport/Logistik/Kommunikation 6,2; Bau 4,1; Sonstige 27,4
Staatsoberhaupt
Ukhnaa Khurelsukh, Staatspräsident, Amtsantritt 25.06.2021, Mongolische Volkspartei (MVP) 
Regierungschef Luvsannamsrai Oyun-Erdene, Ministerpräsident, Amtsantritt 27.01.2021, Mongolische Volkspartei (MVP)
Staats-/
Regierungsform
Republik, parlamentarische Demokratie mit rechtsstaatlicher Verfassung
Nationalfeiertag
11. Juli "Nadaam" (mongol. Festspiele)
Stand: Oktober 2023

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden.

Mongolei: SWOT Analyse

Ulan Bator/Almaty (GTAI) -
Die Mongolei ist mit knapp 1,6 Millionen Quadratkilometern etwa viereinhalbmal so groß wie Deutschland. Mit Russland und China gibt es nur zwei Nachbarn. Das Land hat keine direkte Verbindung zum offenen Meer. Gleichzeitig zählt es zu den am dünnsten besiedelten Staaten weltweit. 
Wirtschaftlich ist die Mongolei vor allem aufgrund ihres Rohstoffreichtums interessant. Die Nachbarländer China und Russland sind die Haupthandelspartner.
Aktuell steht eine wirtschaftliche Diversifizierung auf der Agenda. Dazu zählt vor allem der Ausbau des verarbeitenden Gewerbes, mit dem Ziel die in Bergbau und Landwirtschaft gewonnenen Rohstoffe verstärkt in Eigenregie zu veredeln.

Wirtschaftsausblick

Ulan Bator (GTAI, 2023) 
Die mongolische Wirtschaft wird durch das Ende der Null-Covid-Politik in China angeschoben und nimmt wieder weiter an Fahrt auf. Ihr kommt aktuell vor allem zugute, dass in dem zuletzt leicht schwächelnden Schlüsselsektor Bergbau die Zeichen wieder auf Erholung stehen. Als wichtigster Impulsgeber gilt die Kupfer-/Goldmine Oyu Tolgoi, ein mehrere Milliarden US-Dollar (US$) schweres Investitionsprojekt. Dort erfolgte im März 2023 der Förderstart im Untertagebau, was die Erzproduktion deutlich steigen lässt.
Generell profitieren Bergbau und die Gesamtwirtschaft vom Ende der Corona-Einschränkungen im Nachbarland China. Diese Entwicklung hat das Risiko von Handelsunterbrechungen stark verringert. Auch die Nachfrage wichtiger chinesischer Kunden für mongolische Rohstoffe belebt sich wieder spürbar.
Auch das Investitionsverhalten hat sich nach dem Ende der Corona bedingten Einschränkungen wieder belebt. Die Bruttoanlageinvestitionen legten 2022 um 15,5 Prozent zu. Für 2023 gilt laut der EIU ein moderater Anstieg um 5,4 Prozent als möglich, der 2024 mit 6,1 Prozent wieder leicht höher ausfallen könnte. 
Mehr als 50 Prozent der Investitionen fließen in den Bergbau. Der Sektor ist auch das wichtigste Anlageobjekt ausländischer Investoren. Ihre Direktinvestitionen betrugen 2022 insgesamt 1,7 Milliarden US$. Das war rund ein Fünftel weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig stockte der Staat seine Investitionen um 25 Prozent auf.
Der Anstieg geht maßgeblich auf Projekte im Rahmen der New Revival Policy zurück. Im Fokus des Konjunkturprogramms stehen die Bereiche Energie sowie Verkehr und Logistik. Für etwa 100 Vorhaben sind private und staatliche Investitionen von rund 36 Milliarden US$ veranschlagt.
Einige ausgewählte Großprojekte finden Sie hier.
Weitere Informationen finden Sie auch im staatlichen Ausschreibungsportal.

Wichtige Sektoren im Überblick

Das Rückgrat der Wirtschaft ist der Bergbau. Sein Beitrag zum BIP hat sich zwischen 2000 und 2022 auf rund 25 Prozent mehr als verdoppelt. Der Internationale Währungsfonds schätzt den Wert der in der Mongolei bekannten und vermuteten Rohstoffvorkommen auf bis zu 3 Billionen US-Dollar (US$). Große Teile des Landes sind weiterhin nicht erkundet. Entscheidend für weitere Fortschritte sind die Entwicklung der Rohstoffpreise und Investitionen, vor allem in Großprojekte.
Hauptumsatzträger des Bergbaus sind metallische Erze. Auf sie entfielen 2022 mehr als zwei Drittel des gesamten Ausstoßes im Bergbau, auf Kohle gut ein Fünftel. Aktiv gefördert werden vor allem Kupfer, Eisen, Gold, Silber, Uran, Molybdän, Wolfram und Flussspat. Derzeit wird der Abbau von Lithium und Seltenerdmetallen vorbereitet.
Die aktuell knapp 2.600 erteilten Genehmigungen zu Abbau und Erkundung betreffen knapp 4 Prozent der Fläche der Mongolei. Die Lizenzen liegen etwa zu 80 Prozent bei mongolischen Akteuren. Bei den an Ausländer vergebenen Genehmigungen halten chinesische Unternehmen die meisten Lizenzen.
Parallel zum Aufstieg des Bergbaus nahm der Beitrag der Landwirtschaft zum BIP ab. Ihr Anteil fällt mittlerweile nur noch halb so hoch aus wie im Jahr 2000. Ungeachtet dessen beschäftigt der Agrarsektor aber weiterhin die mit Abstand größte Zahl an Erwerbstätigen.
Die Nahrungsmittelproduktion prägt das verarbeitende Gewerbe. Zu dessen Gesamtoutput trugen 2022 Nahrungsmittel und Getränke mit gut 60 Prozent bei. Spürbare Zuwächse im Bereich Lebensmittel werden in den nächsten Jahren etwa in der Fleischverarbeitung erwartet. Deren Erzeugnisse sollen verstärkt auch exportiert werden.
So ist die Tierhaltung der bedeutendste Teilbereich der mongolischen Landwirtschaft. Sie steht für mehr als 80 Prozent der Gesamtproduktion im Agrarsektor. Der landesweit von knapp 250.000 Haushalten betreute Nutztierbestand betrug 2022 rund 71 Millionen Tiere. Gegenüber 2010 hat er sich mehr als verdoppelt. Am wichtigsten sind Schafe (Anteil am Gesamtbestand: 46 Prozent) und Ziegen (39 Prozent).
Im verarbeitenden Sektor folgen der Bedeutung nach die Sparten Textilien/Bekleidungsartikel sowie Baumaterialien. Beide steuerten 2022 jeweils annähernd ein Zehntel des Produktionswerts bei. Einen hohen Stellenwert hat vor allem die Verarbeitung von Kaschmirwolle. Sie geht zwar weiterhin vorwiegend als Roh- oder Halbfertigware ins Ausland. Immer öfter stellen aber auch mongolische Firmen Bekleidungsartikel aus Kaschmirwolle her.
Zu einer wichtigen Stütze des verarbeitenden Gewerbes dürfte sich zukünftig die Petrochemie entwickeln. Die Mongolei errichtet derzeit mit finanzieller Unterstützung Indiens ihre erste Raffinerie. Die Anlage wird einen Großteil des im Land geförderten Öls verarbeiten, um so vorrangig die lokale Nachfrage zu decken und teure Importe abzulösen. Ölprodukte werden bislang vor allem aus Russland importiert.

Informations- und Handelsförderungszentrum (IHZ), Berlin

Das Informations- und Handelsförderungszentrum ist eine Anlaufstelle für Kunden des Einzel- und Großhandels und vertreibt hochwertige Produkte aus Kaschmir, Yakwolle und Leder. Die Informationsstelle dient dazu die breite Öffentlichkeit über die Mongolei zu informieren und vor allem die Geschäftskunden und Kooperationspartner über die Wertschöpfungskette und besondere Merkmale der mongolischen Produkte aufzuklären.
Entstanden ist diese Initiative aus dem von der Europäischen Union finanzierten Projekt „Handelsförderung für die Mongolei” (TRAM) in Zusammenarbeit mit dem Mongolischen Außenministerium (MFA) und der Mongolischen Nationalen Industrie- und Handelskammer (MNCCI). Ziel ist die Förderung von Produkten außerhalb des dominierenden Bergbaus, der Aufbau einheimischer Wertschöpfung und der erleichterte Zugang zum EU-Markt. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Unterstützung und Ansprechpartner vor Ort

Eschborn (giz) - Der Markteintritt in Entwicklungs- und Schwellenländern wie der Mongolei bietet Chancen, ist aber auch mit Unsicherheiten und Risiken verbunden. Wie gestalten sich die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen vor Ort? Wie erhält man Zugang zu lokalen Netzwerken? Wie können finanzielle Risiken abgesichert werden? Hier leistet unter anderem die Bundesregierung und insbesondere das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wertvolle Unterstützung.
Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist seit 1991 in der Mongolei vertreten, seit 1998 mit einem Büro in Ulan Bator. Die GIZ engagiert sich in der Mongolei in verschiedenen Schwerpunkten, momentan vor allem in der beruflichen Bildung und in der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Weitere Informationen zur Arbeit der GIZ sowie zu den dortigen Projekten finden Sie hier.
Des Weiteren steht Ihnen vor Ort der Deutsch-Mongolische Unternehmensverband (DMUV) als Ansprechpartner zur Verfügung. Dieser ist ein 1995 in Ulaanbaatar, Mongolei, gegründeter Unternehmenszusammenschluss von deutschen Unternehmen und mongolischen Firmen mit Deutschlandbezug. Im DMUV sind derzeit ca. 90 Mitgliedsunternehmen aus Deutschland und der Mongolei organisiert. 
Die Aktivitäten des Verbandes unterteilen sich in die drei Bereiche Networking & Informationsvermittlung, Interessensvertretung und Dienstleistungen.
Für seine Mitglieder veranstaltet der Verband eine Vielzahl von Netzwerkveranstaltungen und ermöglicht den Zugang zu Regierungsstellen und Wirtschaft beider Länder. Mit seinem attraktiven Informationsangebot vermittelt der DMUV einen Eindruck über das Marktgeschehen in der Mongolei. Interessierten Unternehmen bietet der Verband ein vielfältiges und bedarfsorientiertes Dienstleistungsangebot rund um das Wirtschaften in der Mongolei und Deutschland an.