Innovationsmanagement

Ein systematisches Innovationsmanagement kann dabei helfen, die Effizienz ihrer Produktentwicklungsprozesse zu steigern und „Flops“ zu vermeiden. Hier haben wir grundlegende Informationen für Sie zusammengetragen.
Quellen
Untenstehende Ausführungen sind den folgenden Fachpublikationen entlehnt:
|1| Birkenmeier, B., Brodbeck, H. (2010) Wunderwaffe Innovation – Was Unternehmen unschlagbar macht – Ein Ratgeber für Praktiker. – 189 S., orell füssli-Verlag AG, Zürich
|2| IHK-Innovationsberatung Hessen (2013) Innovationsmanagement im Mittelstand – Ein Leitfaden für die Praxis. – 97 S., Stand: Januar 2013, IHK-Innovationsberatung Hessen, Frankfurt
|3| Ili, S. (Hrsg.) (2010)  Open Innovation umsetzen – Prozesse, Methoden, Systeme, Kultur. – 431 S., 1. Auflage, symposion-Verlag, Düsseldorf
|4| Industrie- und Handelskammer Karlsruhe (2009) Wirtschaft in der TechnologieRegion Karlsruhe. – S. 32-34, Nr. 04/2009
Was ist eine Innovation?
Eine Innovation ist die Umsetzung einer Idee oder Erfindung in ein am Markt erfolgreiches Produkt oder eine am Markt erfolgreiche Dienstleistung. In der Fachliteratur werden weitere Arten von Innovationen unterschieden, z. B.
  • Produktinnovation (z. B. neue oder verbesserte Produkte)
  • Dienstleistungsinnovation (z. B. neue oder verbesserte Dienstleistungen)
  • Prozessinnovation oder organisatorische Innovation (z. B. Verbesserungen  unternehmensinterner Prozesse, Strukturen oder Abläufe)
  • Geschäftsmodellinnovation (z. B. neue oder verbesserte Geschäftsmodelle)
  • radikale Innovation (z. B. Technologiesprung)
  • inkrementelle Innovation (z. B. schrittweise Verbesserung bestehender Produkte, Dienstleistungen, Prozesse, Geschäftsmodelle)
Was ist Innovationsmanagement?
Das Innovationsmanagement führt, plant, organisiert und kontrolliert die Innovationsprozesse im Unternehmen. In diesem Kontext beschäftigt es sich mit Strategien, Prozessen, Organisationsmodellen, Methoden und Werkzeugen, Wissen und Kompetenzen sowie mit der Unternehmenskultur und dem Innovationsklima im Unternehmen. Ziel ist es, systematisch Ideen zu sammeln, zu bewerten und die richtigen auszuwählen, um sie im Rahmen der strategischen und betriebswirtschaftlichen Vorgaben der Unternehmensführung in neue und am Markt erfolgreiche Produkte umzusetzen.
Was bringt Unternehmen ein Innovationsmanagement?
Ein Innovationsmanagement kann ein Bewusstsein für die Notwendigkeit ständiger Veränderung und für Innovationen im gesamten Unternehmen schaffen. Denn ohne fortwährende Weiterentwicklung und Optimierung der eigenen Produkte, Organisations- und Produktionsstrukturen büßt ein Unternehmen früher oder später an Wettbewerbsfähigkeit ein.
Ein Innovationsmanagement kann dabei helfen, sich als Unternehmen auf die erfolgversprechendsten Ideen zu fokussieren und nur so viele Projekte zu starten, wie auch umsetzbar oder leistbar sind. Denn oftmals gibt es in einem Unternehmen viel mehr neue Ideen als realisiert werden können.
Ein Innovationsmanagement kann auch dabei helfen, die Effizienz von Produktentwicklungsprozessen hinsichtlich Zeit und Kosten zu steigern sowie das Risiko zu verringern, „Produktflops“ zu entwickeln.
Wie wichtig ist ein Innovationsmanager?
Der Innovationsmanager ist der „Hüter“ der Innovationskultur. Seine Aufgabe und Kernkompetenz ist das Innovationsmanagement, das er strategisch auf allen Unternehmensebenen entwickelt und pflegt.
Er ist die „Kommunikationszentrale“ für neue Ideen, nach innen und nach außen und gleichzeitig interner „Dienstleister“ für Innovationsmethoden und –werkzeuge, wie z. B. Kreativitätstechniken, Lead-User-Ansatz, Szenariotechnik oder Roadmapping.
Darüber hinaus koordiniert er operativ die systematische Generierung, Sammlung und Bündelung von Ideen für neue Produkte, Dienstleistungen, Verfahren oder Prozesse.
Der Innovationsmanager muss neue Ideen nicht selbst haben und diese auch nicht selbst als Projektleiter umsetzen.
Wie sieht ein Innovationsprozess aus?
Viele Ideen für neue Produkte, Dienstleistungen, Verfahren oder Prozesse scheitern in der praktischen Umsetzung an einer nur unzureichend systematischen Erfassung und Bewertung. Ohne klar definierte Bearbeitungsphasen für den Umgang mit Ideen steigt für Unternehmen die Gefahr, auf das „falsche Pferd“ zu setzen, da Auswahl-, Bewertungs- und Bearbeitungsprozesse eher zufällig ablaufen.
Werden Ideen systematisch gesammelt, bewertet und umgesetzt, spricht man vom systematischen Innovationsprozess. Innovationen sollen so quasi am „Fließband“ entstehen. Zur Ideengenerierung werden regelmäßig geeignete interne und externer Quellen „angezapft“, z. B. Ideen der eigenen Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Fachmessen, Markt- und Wettbewerbsanalyse, Fachpublikationen, Kooperationen. Die gesammelten Ideen werden in einem Ideenspeicher gesammelt und regelmäßig nach objektiven und transparenten Kriterien „gefiltert“ und bewertet.
Ideen, die lohnenswert scheinen, werden dann auf ihre konkrete Machbarkeit hin untersucht (Phase 1) und anschließend möglichst schnell in ein Prototypenstadium überführt (Phase 2). Daran schließt sich die eigentliche Produktentwicklung an (Phase 3). Im letzten Schritt erfolgt die Einführung des neuen Produkts am Markt (Phase 4).
Um das Risiko von Fehlentwicklungen so gering wie möglich zu halten, ist nach jeder Phase eine Bewertung notwendig, ob die Fortsetzung des Projekts weiterhin erfolgversprechend ist. Hierfür eignet sich die Definition von „Meilensteinen“ mit klaren Ergebnis- und Erfolgskriterien, die für einen Übergang zur nächsten Projektphase erfüllt sein müssen.
Grundsätzlich gilt, dass jedes Unternehmen einen auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittenen Innovationsprozess entwickeln muss. Eine Standardlösung gibt es nicht. Als Faustregel gilt, je komplexer die Aufgabe und je höher der finanzielle Aufwand für die Umsetzung einer Idee ist, desto mehr Phasen und Meilensteine sollte der Innovationsprozess haben. Das ständige „Hinterfragen“ kann das Risiko des Scheiterns des gesamten Prozesses minimieren.
Und was ist eigentlich Open Innovation?
Im oben beschriebenen „klassischen“ Innovationsmodell generieren Unternehmen ihre Ideen für neue Produkte im Wesentlichen selbst, entwickeln sie zur Marktreife, produzieren diese und vertreiben sie anschließend am Markt über eigene Vertriebskanäle.
Viele Unternehmen wollen eine möglichst große Anzahl eigener Innovationen generieren. Dafür investieren sie in Forschung und Entwicklung und halten ihr Know-how geheim. Die zunehmende (technische) Komplexität vieler Produkte und die in vielen Branchen kürzer werdenden Innovationszyklen führen jedoch zu geringeren Umsatzmöglichkeiten mit neuen  Produkten, bei steigendem Aufwand bei der Produktentwicklung. Der Kosten- und Innovationsdruck auf die Unternehmen wird zunehmend größer.
Der Open-Innovation-Ansatz „durchbricht“ die oben beschriebene „klassische Wertschöpfung“ in Unternehmen. Experten sehen in Open-Innovation eine Strategie, mit der Unternehmen externes Wissen für sich nutzbar machen und eigene Innovationen auch außerhalb des eigenen Geschäftsmodells verwerten können. Durch die Nutzung externer Ideen und Technologien können Unternehmen die eigene Innovationsbasis verbreitern, gleichzeitigt aber auch Entwicklungskosten sparen.
Open-Innovation ist also mehr als die systematische Suche nach externen Ideenquellen. Open Innovation bedeutet vielmehr auch die Erneuerung des eigenen Geschäftsmodells hin zu einem offenen Geschäftsmodell. Dieses erfordert die Öffnung der eigenen Unternehmensgrenzen, damit mehr Ideen und Technologien von außen in das Unternehmen „einfließen“, gleichzeitig aber auch aus dem Unternehmen „ausströmen“ können.
Die Abkehr vom klassischen Innovationsprozess ist nicht für jedes Unternehmen oder jede Branche geeignet ist. In jedem Fall müssen unternehmensspezifische Abschätzungen und Anpassungen vorgenommen werden.