Elder Care im Unternehmen

In den kommenden Jahren wird die Zahl pflegebedürftiger Menschen erheblich zunehmen (2007: 2 Millionen, 2020: 2,9 Millionen laut Statistischem Bundesamt). 68 Prozent der Pflegebedürftigen werden heute zuhause betreut, in mehr als zwei Dritteln der Fälle übernimmt ein Familienmitglied die Pflege. Das bedeutet: Immer mehr Beschäftigte müssen Beruf und Pflege kranker Angehöriger miteinander vereinbaren.
Was können Unternehmen tun, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin unterstützen wollen?
Auf dieser Seite finden Sie eine erste Übersicht, wichtige Kontaktadressen, Informationsmaterialien und weiterführende Links:

Erste Schritte

Falls ein/e Beschäftigte/r von einem Pflegefall betroffen ist, prüfen Sie
  • welche Maßnahmen bereits eingeleitet wurden
  • welche Herausforderungen für den Beschäftigten entstehen
  • wie die zeitliche Belastung aussieht
  • ob und inwieweit die Arbeitszeit reduziert werden soll
  • welche Auswirkungen auf das Team zu erwarten sind
  • ob die Arbeitsprozesse im Team entsprechend geändert/umverteilt werden können
Sind diese ersten Fragen geklärt, geht es daran, die für den/die Betroffene/n individuell passenden Maßnahmen festzulegen.

Maßnahmen für den Arbeitgeber (Übersicht)

Arbeitszeit und -organisation:
  • Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit, komprimierte Arbeitszeit (z.B. Vollzeit in vier statt in fünf Tagen)
  • Kurzfristig gewährte Freistellung/Sonderurlaub
  • Rücksichtnahme bei Urlaubsplanung, Überstunden, Geschäftsreisen
  • Teamarbeit (Arbeitsteilung im Team, Vertretungsregelungen)
  • Arbeitsplatzausstattung (Zugang zu Telefon, PC, Intra-/Internet auch in Bereichen, in denen das nicht wie bei Büroberufen Standard ist, z.B. in der Produktion)
  • Alternierende Heim- und Telearbeit
  • Rechtliche Hinweise zum Pflegezeitgesetz finden Sie im Downloadbereich in der rechten Spalte.

Kommunikation und Personalentwicklung:

  • Interne Kommunikation des Themas Beruf & Pflege (Intranet, Schwarzes Brett, Gesundheitstage), Bekanntmachen der vorhanden Maßnahmen, Bereitstellen von Informationsmaterial
  • Akzeptanz und Anerkennung der Pflegeleistung, Sensibilisierung der Belegschaft (Engagement der Geschäftsführung)
  • Interner Ansprechpartner für das Thema Beruf & Pflege
  • Trainings für Führungskräfte
  • Einbinden der Führungskräfte in die Maßnahmenkonzeption
  • Mitarbeitergespräche (Fragen zur Pflegesituation verbindlich integrieren)
  • Abstimmung bei Fort- und Weiterbildungen
  • Kontakthalten und Know-how Erhalt bei Freistellungen

Entgeldbestandteile und geldwerte Leistungen

  • Zuschuss für haushaltsnahe Dienstleistungen
  • Umwandlung von Sonderzahlungen (z.B. Weihnachtsgeld) in Freizeit

Service für die pflegenden Beschäftigten

  • Seminare, Schulungen, psychosoziale Beratung
  • Beratung zum Pflegearrangement, Vermittlung externer Dienstleister (s. Punkt )
  • Freiwilligen-Pool aus ehemaligen Betriebsangehörigen als Betreuungsdienst
  • Belegplätze für eine Kurzzeitpflege
Die ausführliche Beschreibung aller Maßnahmen finden Sie in der Broschüre "Eltern pflegen" der berufundfamilie gGmbH zum Download in der Servicespalte neben diesem Text.

Kontaktadressen/Pflegeberatung

Persönliche Beratung vor Ort

In den Stadt- und Landkreisen Baden-Wüttembergs bieten die Pflegestützpunkte Hilfe an: Ihre Aufgabe ist es, Pflegebedürftige und deren Angehörige neutral, unabhängig und kostenlos zu beraten und zum Beispiel bei der Antragstellung zu unterstützen. Auch Unternehmen können sich an die Pflegestützpunkte wenden. Weitere Informationen sowie die Kontaktadressen unter www.bw-pflegestuetzpunkt.de

Service-Telefon des Bundesfamilienministeriums

Das Servicetelefon "Wege zur Pflege" ist montags bis donnerstags von 9 Uhr bis 18 Uhr unter 030 201 791 31 zu erreichen. Informationen finden Sie zudem im Internet auf dem Informationsportal www.wege-zur-pflege.de.

Pflegeberatung der Pflegekassen

Seit dem 1. Januar 2009 gibt es den gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung. Die Beratung erfolgt durch Pflegeberaterinnen und Pflegeberater bei den Pflegekassen. Wenden Sie sich an die Pflegekasse des Pflegebedürftigen (Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung sind automatisch Mitglied der Pflegekasse ihrer Krankenversicherung. Privat Krankenversicherte müssen eine Pflegeversicherung mit ihrer Krankenkasse abschließen).

Internetangebote zum Thema

Mittelstand und Familie

Das Portal Mittelstand und Familie (www.mittelstand-und-familie.de) bietet ein umfassendes Komplettangebot.

Erfolgsfaktor Familie

Das Unternehmensnetzwerk Erfolgsfaktor Familie hält eine Reihe praktischer Materialien, Checklisten und weiterführende Links bereit (unter Netzwerk/Fragen aus der Praxis und im Service-Bereich, für den allerdings eine kostenlose Registrierung nötig ist).

Beruf und Familie

Die Seiten der Beruf und Familie gGmbH bieten auch interessante Hilfestellungen und Materialien zum Thema Pflege. 

Kompetenzzentrum Beruf & Familie

Das Kompetenzzentrum Beruf & Familie der Familienforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg listet interessante Best Practice Beispiele, baut eine Datenbank von Experten und Dienstleistern auf und liefert Arbeitsmaterialien.

Pflegelotsen des VDEK

Der Pflegelotse des Vereins deutscher Ersatzkassen (VDEK) hilft bei der Suche nach einer geeigneten ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtung im gesamten Bundesgebiet.
Diese Seite wird laufend aktualisiert bzw. erweitert. Wenn Sie Angebote kennen, die hier ebenfalls aufgeführt sein sollten, können Sie sich gerne an uns wenden.