Industrie verlagert Investitionen ins Ausland
DIHK-Sonderauswertung zeigt: Standort Deutschland verliert an Strahlkraft. Deutschlands Industrie zieht es zunehmend aus Kostengründen ins Ausland. Das belegt die aktuelle Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zu den Auslandsinvestitionen, die auf den Antworten von rund 1.700 international aktiven Industrieunternehmen beruht.
"Deutschland droht den Anschluss zu verlieren!", warnt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Wenn Unternehmen zunehmend ins Ausland abwandern, weil hohe Energiekosten, lähmende Bürokratie und eine steigende Steuerlast ihnen hierzulande die Luft abschnüren, ist das ein gefährliches Signal."
Tatsächlich erreicht das Motiv Kostensenkung für die Investitionen im Ausland mit 35 Prozent den höchsten Wert seit der Finanzkrise 2008. "Wir stehen an einem Wendepunkt: Deutschland verliert als Investitionsstandort rapide an Boden", so Treier. "Immer mehr Unternehmen sehen sich gezwungen, ihre Produktion und Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern – das muss ein Warnschuss für unsere Wirtschaftspolitik sein!"
Besonders kleinere Industriebetriebe haben es derzeit schwer, sich international zu engagieren: Nur noch 30 Prozent der Unternehmen mit bis zu 200 Beschäftigten planen Investitionen im Ausland (Vorjahr: 31 Prozent). Vor der Corona-Pandemie lag dieser Anteil noch zwischen 35 und 39 Prozent. Bei großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten bleibt das Niveau hoch (80 Prozent nach 81 Prozent im Vorjahr).
Standort Deutschland unter Druck
Der Vergleich zwischen Inlands- und Auslandsinvestitionen verdeutlicht die aktuellen Herausforderungen am Standort Deutschland: Während mehr Unternehmen Investitionen im Ausland ausweiten, ist es um die Investitionsbereitschaft im Inland schlecht bestellt: Zwei von fünf Industriebetrieben wollen ihre Investitionen hierzulande zurückfahren. Der Abstand zwischen beiden Entwicklungen vergrößert sich weiter – das zeigt die zunehmenden Standortnachteile Deutschlands in frappierender Weise auf.
Handlungsbedarf für den Standort Deutschland
Die Ergebnisse der DIHK-Umfrage zeigen, dass deutsche Industriebetriebe aufgrund hoher Kosten und unsicherer Rahmenbedingungen gegenwärtig Auslandsstandorte favorisieren. Besonders besorgniserregend ist, dass Unternehmen, die aus Kostengründen im Ausland investieren, auch ihre inländischen Investitions- und Beschäftigungspläne drastisch reduzieren.
"Wenn Unternehmen ihre Zukunft immer häufiger außerhalb Deutschlands sehen, dann steht mehr auf dem Spiel als nur einzelne Investitionen", warnt Treier. "Es geht um den Wohlstand und die wirtschaftliche Stabilität unseres Landes. Die Politik muss jetzt entschlossen handeln – mit niedrigeren Energiepreisen, steuerlichen Entlastungen, einem Rückbau der Bürokratie und besseren Bedingungen für Fachkräfte!"
Sie finden die kompletten Umfrageergebnisse hier zum Download:
Quelle: DIHK