14.02.2023

Aktueller IHK-Wirtschaftslagebericht für das 4. Quartal 2022

Jahresstart mit Hoffnungsschimmer
Die regionale Wirtschaft ist zuversichtlicher ins neue Jahr gestartet. Die aktuelle Geschäftslage der Betriebe im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken hat sich im 4. Quartal 2022 gegenüber den vergangenen Monaten wieder etwas aufgehellt. Die Energiepreise sind in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Zudem lässt die Entspannung am Gasmarkt die Angst der Unternehmen vor einer schweren Rezession weiter schwinden. Ihre Geschäftsaussichten bewerten die Unternehmen deutlich positiver als noch im Herbst 2022. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken, an der 376 Betriebe aller Branchen und Größenklassen mit insgesamt rund 74.000 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen haben.
Verbesserung in Industrie, Dienstleistungssektor und Einzelhandel
Insbesondere in Industrie, Dienstleistungssektor und Einzelhandel hat sich die Lage verbessert. Das Baugewerbe und der Großhandel berichten hingegen von weniger dynamischen Geschäften.
Befürchtete tiefe Rezession zum Glück bisher ausgeblieben – Unsicherheit weiter hoch
Im Einzelnen bezeichnen 42 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) der insgesamt teilnehmenden Unternehmen die aktuelle Lage als gut, während 9 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf nicht zufrieden sind. Der Saldo der positiven und negativen Lageeinschätzungen fällt damit so günstig wie seit Jahresbeginn 2022 nicht mehr aus. Beim Blick auf die zukünftigen Geschäftsaussichten hat der Pessimismus stark abgenommen. Es überwiegen nun wieder leicht die optimistischen Stimmen. 24 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Betriebe rechnen mit einem günstigeren Geschäftsverlauf in den kommenden Monaten. Ein Fünftel (Vorquartal 45 Prozent) blickt mit Skepsis in die Zukunft.
Fachkräftemangel wieder größtes Risiko
Das mit Abstand größte Geschäftsrisiko sehen die Betriebe mit 70 Prozent (Vorquartal 62 Prozent) im Fachkräftemangel. An zweiter Stelle werden die nach wie vor hohen Energiepreise mit 64 Prozent (Vorquartal 80 Prozent) genannt. Das Geschäftsrisiko Rohstoffpreise hat weiter abgenommen und liegt aktuell mit 51 Prozent (Vorquartal 63 Prozent) hinter den Arbeitskosten auf Platz vier.
Arbeitsmarkt widerstandsfähig
Der Arbeitsmarkt erweist sich weiterhin als widerstandsfähig. Die Einstellungsbereitschaft der Betriebe ist wieder gestiegen. 24 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) der Unternehmen sehen eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl vor. 13 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) planen eine Reduzierung des Personalbestands. Die Arbeitskräfteknappheit dürfte allerdings zunehmend zur Wachstumsbremse der regionalen Wirtschaft werden.
Deutschland muss bei Investitionen drei Gänge nach oben schalten
Eine tiefe Rezession, die noch Ende letzten Jahres zu befürchten war, ist zum Glück bisher ausgeblieben. Das lässt viele Betriebe aufatmen. Die Unsicherheit der Unternehmen bleibt dennoch weiter hoch. In einigen Branchen sind die Aussichten nach wie vor eher trübe. Hohe Energiepreise, Rekordinflation und ein weltweit merklich abgebremstes Wachstum begleiten die Unternehmen durch das Gesamtjahr. Hinzu kommen die langfristigen Herausforderungen aus Struktur- und Klimawandel, demografischer Entwicklung und Digitalisierung. Deutschland muss dringend bei den Investitionen drei Gänge nach oben schalten, um die Herausforderungen zu meistern und schnellstmöglich auf einen nachhaltigen Wachstumspfad umzuschwenken.
 TIPP: zum Hineinzoomen in die Grafik, diese anklicken und mit gehaltener linker Maustaste nach rechts und nach unten ziehen.
Die Linien geben jeweils den Saldo der Prozentanteile positiver und negativer Urteile der Unternehmen aller Branchen zur aktuellen Geschäftslage sowie zur erwarteten Geschäftslage an.
Die vollständigen Ergebnisse enthält der Wirtschaftslagebericht (PDF-Datei · 214 KB) zum Download. 
Unter  3 Fragen an Dorothee Kienzle erhalten Sie ein Video zum Wirtschaftslagebericht.
Die Ergebnisse der nächsten Umfrage werden im Mai 2023 veröffentlicht.