Es war die Zeit nach der Ausbildung als Fotograf. Da reizte ihn die Welt der Werbeagenturen in Frankfurt am Main und die großen bekannten Namen der Auftraggeber. „Das klingt sicher spannend, schränkt aber den kreativen Spielraum erheblich ein. Ich hatte das Thema Schrauben und diese jeden Tag vor der Kamera“, meint Gattinger, „ich suchte nach Alternativen.“ Er fand sie für sich in der Gastronomie und eröffnete 1989 das Café „Pro Vanille“. Monatlich wechselnde Ausstellungen, bei denen die Räumlichkeiten mit jedem Kunstprojekt mit einbezogen wurden, waren Grundlage des Konzeptes. Der in Berlin lebende, jetzt weltbekannte Künstler Anselm Reyle fand hier eine Plattform für seine ersten Ausstellungen. Tische und Hocker wurden größtenteils selbst geschweißt.
Weitere Projekte wie 1995 der „Mobilat Club“, kurze Zeit später die „Theaterschiff Gastronomie“, das „Café Deutschhof“ und die „Kaffeebucht“ kamen hinzu. 2014 trennten sich die Wege der Betreiber der Gattinger und Wieland GbR. Jochen Wieland übernahm die bestehenden Betriebe und dies schaffte für Gattinger Raum für neue Ideen.
Historisches Gebäude
So wurde Pierre Gattinger eher zufällig auf das Objekt vom ehemaligen Postwirt durch den amtierenden Bürgermeister Thoma aufmerksam gemacht. Das Interesse wurde nach der Erstbesichtigung schnell geweckt und ein Konzept entwickelt, welches die Erfahrungen der bereits unterschiedlichen betriebenen Objekte vereint. Das historische Gebäude, in dem das Kaffeehaus firmiert, erwarb Gattinger Ende 2014. Es wurde entkernt und neu nach seinen Ideen und Vorstellungen umgebaut. Einige Stellen betonen bewusst noch sichtbar die Reste alter Bausubstanz als Vermächtnis früherer Handwerkskunst. Der Keller des Hauses dürfte etwa aus den Jahren um 1500 stammen, der Rest sicherlich nach dem großen Brand in Weinsberg im Jahr 1707.
Den Gästen steht bei schönem Wetter eine Holzterrasse am Marktplatz zur Verfügung. An der Rückseite des Gebäudes kann man die Frischluft auch mal bei Regenwetter unter einem wetterfesten Dach genießen. Die Eröffnung erfolgte im Januar 2016.
Österreichische Speise: Germknödel
© Dieter Kindel
Kabeljau-Filet auf Brennesselrisotto
© Dieter Kindel
Blick in den Gastraum
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Eine gemütliche Ecke im Weinsberger Kaffeehaus 3Modul.
© Dieter Kindel
Pierre Gattinger, Inhaber des Weinsberger Kaffeehaus 3Modul.
© Dieter Kindel
Schwerpunkt auf regionalen Produkten
Als Name wurde „Kaffeehaus 3Modul“ gewählt. In Österreich gibt es in den Kaffeehäusern grundsätzlich ja alles: Vom umfangreichen Frühstück, einem Mittagstischangebot, leckerem Nachmittags-Kaffee mit Kuchen, Süßspeisen sowie ausgiebigem Abendessen. Das sollte in diesem Projekt ebenso sein. Der Vater des Betreibers ist Österreicher, Bäcker- und Konditormeister. Sein Sohn liebt die Esskultur des Alpenlandes, aber ebenso die mediterrane wie auch regionale, schwäbische Küche. Entsprechend ergab sich die Ausrichtung des Restaurants. Der Familienbetrieb backt natürlich seine Brötchen und die Kuchen selbst. In der Küche hat der Chefkoch Stephan Berger die Leitung. Am Wochenende wird das Angebot von der „Süßen Fee“ ergänzt. Produkte sollten, wann immer möglich, aus der Region stammen und selbstverständlich ökologisch und ethisch vertretbar sein, so auch bei den Kaffeequalitäten, die ein Ettlinger Unternehmen liefert. – Dazu kommt ein umfangreiches Angebot an Weinen, Bierspezialitäten, Destilaten, Cocktails und alkoholfreien Getränken.
Produkte sollten, wann immer möglich, aus der Region stammen und selbstverständlich ökologisch und ethisch vertretbar sein
Pierre Gattinger
Kultur muss sein
Ein wichtiger Bereich, nämlich die Kultur, ist dem Inhaber ein Anliegen. Daher gibt es immer laufend etwas Neues zu hören und zu sehen. Also Veranstaltungen wie Lesungen, Ausstellungen, auch Kabarett und Musik. – Eine Frischluftanlage der Marke Mann + Hummel bietet den Gästen ein angenehmes Raumklima mit Filterschutz.
Anschrift
Kaffeehaus 3Modul
Marktplatz 1
74189 Weinsberg
Tel.: 07134 9069266
Web:
www.kaffeehaus-3modul.de
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