Geld & Märkte | 09.06.2022

Der Exportmotor knirscht gewaltig

DIHK-Außenwirtschaftschef warnt vor noch kommenden Folgen der Lieferengpässe. Vom DIHK
Ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vormonat März hat das Statistische Bundesamt jetzt für die deutschen Ausfuhren im April gemeldet. Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), relativiert die vermeintlich gute Nachricht unter Verweis auf die erhebliche Teuerung und die verzögerten Auswirkungen der Lieferkettenstörungen.
Insgesamt exportierten deutsche Unternehmen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Berichtsmonat kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 126,4 Milliarden Euro – nach 121 Milliarden Euro im März 2022. Gegenüber dem Vorjahresmonat April 2021 mit Ausfuhren von 112 Milliarden Euro ergibt sich ein Zuwachs von 12,9 Prozent.

Real sogar ein Rückgang

„Das Exportplus im April ist leider keine Trendwende", kommentiert Volker Treier diese Zahlen. Denn: „Es geht allein auf Preissteigerungen bei den Ausfuhren zurück." Angesichts eines Preisanstiegs von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat seien die Exporte real sogar gesunken.
Volker Treier
DIHK-Außenwirtschaftschef Dr. Volker Treier © DIHK
„Der Exportmotor knirscht gewaltig", so Treier. „Die deutsche Industrie ächzt unter rasant steigenden Preisen für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte, die so nicht an die Abnehmer weitergegeben werden können. Hinzu kommen Lieferkettenstörungen ausgelöst durch die seit März anhaltenden Lockdowns in China."

Das dicke Ende kommt erst noch

Die volle Wucht der Lieferengpässe bekämen „die Unternehmen erst nach etwa zwei bis drei Monaten zu spüren", erläutert der DIHK-Außenwirtschaftschef. „So lange dauert es unter Normalbedingungen, bis ein Vorprodukt aus China nach Europa geliefert und in deutschen Werkhallen weiterverarbeitet werden kann. Das dicke Ende kommt erst noch."
Und auch die Nachfrage auf dem Weltmarkt nach deutschen Industriegütern bereite zunehmend Sorge. „Aufgrund der weltweit steigenden Lebensmittelpreise dürfte in vielen ärmeren Staaten der Import von Nahrungsmitteln oberste Priorität haben – auch zulasten von Maschinen und Anlagen aus Deutschland."

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