Firmenportraits | Oktober 2021

Spitzenlose Schleifmaschinen mit langer Tradition

Die Anfänge der heutigen SLR Maschinen GmbH in Wertheim gründen auf der 1936 von Alfred Kolb entwickelten ersten Projektions-Formen-Schleifmaschine der Welt. 
Von Thilo Winkelmann
Mit bis zu 200 Mitarbeitern war die damalige Fa. PeTeWe (Präzisions-Technik GmbH Wertheim) bis in die 1980er Jahre Weltmarktführer im Bereich optische Profil-Schleifmaschinen. Norbert Tretter, der heutige Geschäftsführer und Hauptgesellschafter der SpitzenLose Rundschleifmaschinen GmbH, begann 1983 eine Ausbildung bei der PeTeWe und war so von Anfang an mit der damals beginnenden Produktion von spitzenlosen Rundschleifmaschinen vertraut. Fast ununterbrochen war Tretter trotz immenser Widrigkeiten - wie der Insolvenz der PeTeWe und mehrerer Spartenverkäufe - Mitarbeiter der unterschiedlichen nachfolgenden Firmen.

Neuanfang und Pandemie

Norbert Tretter und Tassilo Heinze, Teilhaber der SPL Spindel- und Präzisionslager GmbH in Döbeln, einem langjährigen Spindel-Lieferanten der Vorgängerfirmen PeTeWe und profiltec GmbH, kauften 2010 zusammen die Profiltec- Anteile der Sparte Spitzenlos Rundschleifen. Der Name „SLR Maschinen GmbH“ signalisierte einen Neuanfang und seither leiten Tretter und Heinze die Geschicke der Firma als Duo.
2020 stand der 10-jährige Geburtstag ins Haus aber nach Feiern war den beiden Gesellschaftern zusammen mit ihren 15 Mitarbeitern nicht zumute. „Schon im April 2020 hatte die Corona-Pandemie so große Auswirkungen auf die Auftragslage, dass Kurzarbeit unumgänglich war“, erklärt Norbert Tretter. Auch wichtige Messen bei denen neue Aufträge akquiriert werden sollten, wurden mehrmals verschoben und letztendlich abgesagt. Was tun? Die Antwort: Ärmel hochkrempeln, frei gewordene Arbeitszeiten zum Umbau nutzen und trotz rückläufiger Umsätze investieren.
Schon im April 2020 hatte die Corona-Pandemie so große Auswirkungen auf die Auftragslage, dass Kurzarbeit unumgänglich war.

Norbert Tretter

Höchste Präzision

Es wurde eine neue Firmenstruktur erarbeitet und optimiert, ein Vorführraum verwirklicht und zusätzlich ein neuer Messraum eingerichtet, um bei konstanten Temperaturen mit äußerst empfindlichen Rundheits-Messgeräten eine Messgenauigkeit von einem Tausendstel Millimeter (1μm) erreichen zu können. Diese Genauigkeit wird benötigt um die unterschiedlichsten Kundenspezifikationen erfüllen zu können. Sei es beim Einstechschleifen von Ventilen für die Autoindustrie, Durchgangsschleifen von Hydraulikschiebern oder Hartmetallbohrern in der Werkzeugherstellung – immer sind Genauigkeiten von 0,6 bis 2,0 μm vorgegeben.
In einer spitzenlosen Rundschleifmaschine von SLR können diese Werte in einer Bearbeitungszeit je Rohling von teilweise unter vier Sekunden erreicht werden. Beim Einstechschleifen kann das Material hier auch eine beliebige Werkstückkontur und mehrere Durchmesser aufweisen.

Eigene Konstruktionsabteilung realisiert Kundenwünsche

Aufbauend auf den beiden Standardmaschinen SLR 250 und DSM 280 werden selbstverständlich auch spezielle Kundenwünsche berücksichtigt und in der hauseigenen Konstruktionsabteilung zu komplexen Schleifanlagen inklusive der für den Bearbeitungsprozess notwendigen Automatisierung umgesetzt. In Verbindung mit einem Be- und Entladeroboter werden die vollautomatischen Arbeitsabläufe noch weiter optimiert.
Bis zu acht Maschinen können so jährlich gefertigt und unter anderem an Kunden wie Ceratizit, stoba, BSH, Robert Bosch, Linde AG oder Sandvik ausgeliefert werden. Nachdem der größte Mitbewerber 2020 die Produktion in der Sparte Schleifmaschinen eingestellt hat sind die SLR Maschinen GmbH und ein weiterer Produzent nun die beiden einzigen Hersteller von spitzenlosen Schleifmaschinen in ganz Deutschland.
Nachdem die Kurzarbeit im April dieses Jahres beendet werden konnte sieht man bei der SLR GmbH bei einer sich erholenden Auftragslage der Zukunft optimistisch und nachhaltig entgegen. So wurde für umweltfreundliche Mobilität in diesem Jahr bereits ein Plug-In-Hybrid Fahrzeug angeschafft und für das kommende Jahr ist die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Firmengebäudes im Industriegebiet Wertheim-Wartberg geplant.

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Matthias Marquart
Matthias Marquart
Redakteur | Pressearbeit