Gegründet wurde die Europlast EP Kunststofftechnik GmbH von Dipl.-Ingenieur Elmar Nachtsheim 1998 in Freiberg am Neckar. Der gelernte Werkzeugmacher studierte an der TU Darmstadt Kunststofftechnik und machte sich danach selbständig. Was klein begann, entwickelte sich kontinuierlich, die Auftragslage des Unternehmens, das seinen Kunden neben Entwicklungskapazität, Werkzeugbau und Spritzgießtechnik auch die Komponentenfertigung aus einer Hand bietet, wuchs ständig. Schließlich entschied sich der Gründer zu einem Neubau 2009 in Ilsfeld. Schon 2012 kam eine neue große Halle hinzu, weitere Grundstücksflächen wurden vorsorglich erworben. „Ein damals wie heute erfolgreicher, richtiger Entschluss“, urteilt Prokurist David Nachtsheim, Sohn des Gründers und Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Kunststofftechnik. Er kennt das Familienunternehmen von der Pieke auf und bringt neuestes Wissen von der TU München mit.
Qualität „Made in Germany“
David Nachtsheim: „Manch ein Betrieb lässt im Ausland fertigen, um Kosten zu sparen. Wir wollten das grundsätzlich nicht und entschieden uns für ‚Made in Germany’, also hochwertige Produktion und Qualität in Deutschland. Gerade bei der Herstellung von Werkzeug- und Formenbau für die verschiedensten Verfahren setzen wir auf langjährige handwerkliche Erfahrungen, in Verbindung mit neuester Technik.“ Und er ergänzt, dass Europlast intensiv und flexibel mit Kunden zusammenarbeitet, um individuelle, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. „Das geht am besten in enger Abstimmung, schließlich ist jedes Produkt anders“, meint Nachtsheim. „Im weit entfernten China ist das wesentlich schwieriger, die Mentalität ist eine andere.“ Kunden berichteten ihm, dass gelegentlich Produkte kopiert würden. Bei hochwertigen, sehr anspruchsvollen Entwicklungen sei das aber kaum der Fall, da das Herstellungsverfahren sehr komplex sei, heißt es. Mit den am Standort gefertigten Kunststoffprodukten sei man absolut wettbewerbsfähig. Durch den Einsatz von hochwertigen Werkzeugen und Formen ließen sich zudem wesentlich höhere Stückzahlen in bester Qualität herstellen und damit die Rentabilität steigern.
Gerade bei der Herstellung von Werkzeug- und Formenbau für die verschiedensten Verfahren setzen wir auf langjährige handwerkliche Erfahrungen, in Verbindung mit neuester Technik.
David Nachtsheim
Flexibel und kooperativ
„Wir gehen gerne Kooperationen mit Firmen vor Ort ein“, verrät der Geschäftsführer. „Mit der Tecnaro GmbH hier am Standort gibt es eine enge Zusammenarbeit. Wir verarbeiten unter anderem neue Biokunststoffgranulate, die das Unternehmen aus nachwachsenden Rohstoffen – zum Beispiel aus Holz – herstellt und die biologisch abbaubar sind. Diese innovative Kunststoffentwicklung bietet sich für eine ganze Reihe unterschiedlicher Aufgaben an, seien es technisch anspruchsvolle Produkte oder alltägliche Dinge, wie Trinkbecher, Spielwaren und anderes mehr. Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiges Thema.“ Neue Verfahren und Werkstoffe seien erforderlich, ergänzt er, um sich an häufig wechselnde Marktbedingungen anzupassen. Derzeit ist das Werk in Ilsfeld technisch in der Lage, Kunststoffe in mehreren Verfahren zu schweißen. Man verarbeitet unter anderem auch Materialien, die über elektrische Leitfähigkeit verfügen oder solche, die in ihren Eigenschaften dem Metall Aluminium nahekommen. Zudem verfügt das Unternehmen für die Produktion über ein großes Spektrum von verschiedenen Granulaten, dabei auch welche mit antibakteriellen Eigenschaften – also Hightech im wahrsten Sinne des Wortes. Und dabei können die im Betrieb hergestellten Produkte auch eingefärbt werden. So sind sie beispielsweise mit Siebdruck, Tampondruck oder anderen Verfahren bedruckbar und erhalten so ein ansprechendes, hochwertiges Äußeres.
David Nachtsheim am Bedienpanel einer Spritzgussmaschine. Der Beschaffungsmarkt für viele Kunstoffgranulate ist mitunter bedingt durch Corona äußerst angespannt.
© Dieter Kindel
Asoka Ingrid Minithanthri arbeitet an der halbautomatischen Fertigung mit händisch eingelegten Aluminium-Einlegeteilen.
© Dieter Kindel
Produktion mit modernsten Spritzgießautomaten mit Schließkräften von 500 kN bis 4200 kN.
© Dieter Kindel
Mehrweg-Pfandbecher aus biologisch abbaubarem Kunststoff.
© Dieter Kindel
Zur Produktion ist neben Spritzgussmaschinen auch die entsprechende Peripherie notwendig, wie Temperiergeräte, Farbdosierer, Materialtrockner und Entnahmehandling-Automaten.
© Dieter Kindel
Trotz Corona gut aufgestellt
Wie überall macht auch das Corona-Virus dem Betrieb zu schaffen und verkompliziert den Arbeitsablauf durch sich ändernde rechtliche Vorgaben. Am Beschaffungsmarkt sind derzeit Rohstoffe knapp, es erschwert die Planung. Ansonsten sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt und liefert Produkte unter anderem für die Branchen Luftfahrt, Sanitär, Kommunikation, Elektrotechnik, Kfz-Industrie und Medizintechnik. Dabei finden sich unter den Kunden sehr bekannte, wie auch weniger bekannte Namen aus Deutschland und dem europäischen Ausland. Außerdem richtet die EP-Kunststofftechnik regelmäßig einen Technologietag im Unternehmen aus. Dieser dient als Forum, um neue Ideen und Verfahren in der Branche kennenzulernen oder Probleme und Lösungswege zu diskutieren und sich auszutauschen.
Weblink