Wenn Anne-Sophie Mutter in der Frankfurter Oper ein Violinkonzert gibt, im Nationaltheater Taipeh die Bulareyaung Dance Company performt oder Michael Flatleys „Lord of the Dance“ im Nationaltheater Peking aufgeführt wird, dann haben alle eines gemeinsam – der Boden auf dem sie stehen kommt von der Firma Bühnenbau Wertheim. Generationenübergreifend führen Hermann Patz und sein Sohn Kai-Uwe gemeinsam das 1984 gegründete und momentan zu den weltweit führenden Anbietern von Bühnenböden gehörende Unternehmen.
Fast ein bisschen versteckt auf dem 20.000 m
2 großen Gelände eines ehemaligen Steinbruchs bei Wertheim-Urphar stehen die Betriebsgebäude der global agierenden Firma. „Der Firmenname Bühnenbau Wertheim“, berichtet Kai-Uwe Patz, „ist das Ergebnis eines langen Brainstormings und hat letztendlich bei einem gemeinsamen Saunagang mit meinem Vater Gestalt angenommen“. Das „B“ von Bühnenbau sei nun mal im Alphabet weit vorne zu finden und Wertheim ein weltweites Synonym für Qualität. Die führenden Staatstheater und Opernhäuser der Welt sowie auch viele kleinere Bühnen haben dieses „B“ gefunden und sind mittlerweile Stammkunden geworden.
Wir haben in der Branche den Ruf als Terminretter.
Hermann Patz
Große Bühnen vertrauen auf die Böden von Bühnenbau Wertheim
Das Bolschoi-Theater Moskau, die neue Oper Oslo, die Seebühne Bregenz oder das Theatro Real in Madrid – die Liste der bekanntesten Opernhäuser und Theaterbühnen ließe sich beliebig fortführen. Aber dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr. Schon kurz nach der Gründung vor über 35 Jahren entwickelte der gelernte Schreiner und Parkettleger Hermann Patz die „Wertheimer-3S-Platte“. Auf die ausschließlich im eigenen Betrieb hergestellten, kreuzweise verleimten Mehrschichtplatten wird im abschließenden Arbeitsgang eine Deckschicht aus Spezialholz aufgebracht. Die mehrschichtige Verleimung garantiert höchste Festigkeit, die dünne Deckschicht reduziert bei gleichbleibenden Kosten den Verbrauch teurer Massivhölzer um 80 Prozent. So können an einem Tag 400-500 m
2 Bühnenboden hergestellt werden.
Von modernsten CNC-Maschinen in die gewünschte Form gebracht, geht die Wertheimer 3S-Platte dann auf ihren Weg in die ganze Welt. Für diese mit einer bauaufsichtlichen Zulassung versehene Platte kann auch eine prüffähige Statik erstellt werden.
CO2-neutrale Fertigung in Wertheim-Urphar
Eine kontinuierliche Erweiterung des Betriebes blieb nicht aus. Für den Wärmebedarf der Firmengebäude wurde eine Späneheizung mit 300 KW Leistung eingebaut und über eine eigene Trafostation schon seit über fünf Jahren von den Wertheimer Stadtwerken Ökostrom bezogen. Auf mittlerweile 2.500 m
2 beheizter Produktions- und Lagerfläche produzieren 35 festangestellte Mitarbeiter und momentan ein Auszubildender somit CO
2-neutral. In den Fachrichtungen Schreiner und Industriekaufmann möchte das Unternehmen gerne noch mehr Nachwuchs ausbilden, aber auch in Wertheim fehlen leider Bewerber. Aus- und Weiterbildung sowie die Entwicklung von Innovationen stehen im Focus des diplomierten Elektrotechnikingenieurs und Industriekaufmanns Kai-Uwe Patz.
So konnte im Sommer 2019 auf der Stage/ Set/Scenery-Theatermesse in Berlin der im Hause Patz entwickelte Hybrid-Boden „EloT-win“ vorgestellt werden. „Das Publikum war überrascht und begeistert“, sagt Patz. Dieses auf einem Holzschwingboden basierende Hybrid-System lässt sich auf Knopfdruck vom stabilen Bühnenboden zum schwingenden Ballettboden verwandeln. Die doppelte Anschaffung und die Lagerung des gerade nicht gebrauchten Bodens entfällt hiermit. Solche Böden können nur mit Holzarten in Spitzenqualität hergestellt werden, diese sind aber schwer erhältlich. Hölzer wie „Oregon Pine“ oder „Pitch Pine“ müssen in größeren Mengen gekauft und gelagert werden wenn sie am Markt sind, da ist viel Erfahrung gefragt.
Kai-Uwe (links) und Hermann Patz beim von ihnen gesponserten Fußballturnier in Wertheim-Nassig.
© Thilo Winkelmann
Auch die Seebühne Bregenz vertraut auf das Bühnen-Know how der Wertheimer.
© Anja Köhler
Berliner Staatsoper
© Bühnenbau Wertheim
Bis zu 500 m2 Bühnenboden können in Wertheim-Urphar pro Tag gefertigt werden.
© Bühnenbau Wertheim
Großer Saal
© Maxim Schulz
Dresden Kulturpalast
© Bühnenbau Wertheim
Schwarzkiefer aus Österreich vor Edelhölzern aus Südamerika
Um sich von dieser ungewissen Verfügbarkeit der Hölzer aus Honduras zu lösen, hat sich die Bühnenbau Wertheim auf die Verarbeitung von Schwarzkiefer aus Niederösterreich und Thüringen spezialisiert. Da Kiefernholz aber mit vielen Ästen versehen ist, musste eine Lösung zur Entfernung dieser störenden Elemente im Holz gefunden werden. Seit 2016 investierte die Firma 500.000 Euro in eine Keilzinkanlage und in die seit 2019 erweiterte bauaufsichtliche Zulassung dieser Holzverbindungstechnik im Bühnenbau. Mit der anschließend durchgeführten Rohdichtemessung wird ein langlebiger, hochwertiger Bühnenboden garantiert. Die Ferienzeit ist für die Wertheimer Firma die Hauptarbeitszeit, denn Theaterbühnen und Opernhäuser legen ihre Spielpausen eben in diesen Zeitraum. Und nur in den Spielpausen kann eine Bühne renoviert oder gewechselt werden. Das heißt auf der Baustelle muss ein Gewerk in das andere greifen. „Sollte durch Vorarbeiten anderer Firmen mal Zeitdruck entstehen“ meint Patz, „haben wir in der Branche einen Ruf als Terminretter. Wegen uns ist noch kein Termin geplatzt und keine Vorstellung ausgefallen.“ Auch dieses Jahr stehen schon viele Herausforderungen an: Lieferung von Bühnenelementen an das Bolschoi-Theater in Moskau, Austausch einer 2.500-m
2-Bühne in der Semperoper Dresden, und die Bühne der Staatsoper in Berlin, die durch einen Wasserschaden beschädigt wurde, um nur die Größten zu nennen.
Unterstützung für Sportjugend in Wertheim
Hermann und Kai-Uwe Patz kümmern sich aber nicht nur um ihre Firma, sondern auch um die Jugend und die Vereine in Wertheim. Bereits zum 9. Mal findet in diesem Jahr der „Bühnenbau Wertheim Cup U15“ im Wertheimer Ortsteil Nassig statt. Als Hauptsponsor ermöglicht es die Firma, dass sich hier Jugendspieler aus Wertheim mit namhaften Mannschaften wie Vfl Wolfsburg, RB Leipzig oder 1860 München messen können. Und für das diesjährige einhundertste Jubiläum des Fußballvereins Urphar – also seiner Standortgemeinde – hat sich Seniorchef Hermann Patz auch schon eine sportliche Überraschung einfallen lassen.
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