Sie „überleben“ und entwickeln sich weiter – weil sich die passenden Nachfolger gefunden haben. Die Friedrich Pesch GmbH ist solch ein Beispiel für gelebtes und weitergelebtes Unternehmertum. Vor genau zehn Jahren hat Michael Pesch den, von Michael Grimmeißen aufgebauten und über viele Jahre hinweg am Markt etablierten, Erlenbacher Großschirm-Fachhandel übernommen. Und was Pesch in den vergangenen zehn Jahren aus dem Unternehmen gemacht hat, kann sich wahrlich sehen lassen. Michael Pesch: „Wir haben uns enorm entwickelt und sind mittlerweile im gewerblichen Bereich zu einem der größten Schirmhändler in Baden-Württemberg geworden.
Verstehen sich bestens: Michael Pesch (links) mit seinem Nachfolger Daniel Friedrich.
© Matthias Marquart
Maßgeblich dazu beigetragen hat dabei, dass Pesch seinen Kunden außer Schirmen auch eine technische Fachberatung sowie Wartungs- und Reparaturservice vor Ort bietet. So hat sich der heute 66-Jährige, der ursprünglich Maschinenbau mit der Fachrichtung Kunststofftechnik und Kraftfahrzeugwesen studiert hat und unter anderem lange Jahre als Ingenieur im Bereich Marktentwicklung für große deutsche Automobilmarken tätig war und auch heute noch beratend ist, über die Jahre zum Schirm-Spezialisten entwickelt. Pesch: „Ich habe aber vor einiger Zeit gemerkt, dass das jetzt alles zu viel wird. Ich hätte zusätzlich zu unseren Teilzeitkräften und Aushilfen dringend Personal einstellen und beispielsweise auch in Digitalisierung investieren müssen, um den Betrieb weiterzuentwickeln.“ Da reifte in ihm die Entscheidung Schluss zu machen und jemanden zu suchen, der das Unternehmen in die Zukunft führt. So wurde Pesch vom einstigen Unternehmensnachfolger zum Übergeber.
Ohne die Unterstützung der IHK hätte es nicht geklappt.
Daniel Friedrich
Volltreffer
Allerdings erwies sich die Suche nach einem geeigneten Nachfolger als gar nicht so einfach. Pesch: „Zunächst habe ich bei verschiedenen Firmen aus der Branche in Baden-Württemberg nachgefragt, denen der Brocken allerdings zu groß war.“ So weitete er die Suche unter anderem bis Hamburg und Dresden aus. Pesch: „Ein Unternehmen zeigte ernsthaft Interesse, doch bevor es zu einem Abschluss kam, ging dieses insolvent.“ Und dann kam Daniel Friedrich ins Spiel. Pesch: „Ich hatte ihn schon zwei Jahre lang beobachtet, da er in einer Firma, die sich unter anderem auch mit Beschattung beschäftigt, als Geschäftsführer tätig war.“ Und wie es der Zufall wollte, spielte Daniel Friedrich - als Vater zweier Söhne vor allem auch daran interessiert, seine Zeit flexibler einteilen zu können - mit dem Gedanken sich selbstständig zu machen. So vereinbarten die Beiden ein erstes Treffen und stellten unisono fest: die Chemie stimmt. Daniel Friedrich: „Wir sind von Anfang an sehr offen und vertrauensvoll miteinander umgegangen. Das Unternehmen war solide aufgestellt und auch die Zahlen stimmten, was ich als Betriebswirt und langjähriger Geschäftsführer gut beurteilen kann.“
Schwere Verhandlungen
So war beiden ziemlich schnell klar, dass Daniel Friedrich das Unternehmen übernehmen sollte. Doch auch wenn die Chemie stimmt und man sich prinzipiell einig ist, steckt die Tücke bei einer Unternehmensnachfolge oft im Detail. Und so wurden mit IHK-Nachfolgemoderator Jürgen Becker und Dr. Matthias Scheiblich vom RKW, das kleine und mittlere Unternehmen fördert, zwei in der Materie „Unternehmensnachfolge“ erfahrene Berater hinzugezogen. Becker: „Normalerweise kann sich eine Unternehmensnachfolge bis zu fünf Jahre hinziehen. In diesem Fall waren die Preisverhandlungen und der eigentliche Übergabeprozess die entscheidenden Knackpunkte.“ Doch nach einem von Jürgen Becker moderierten harten aber fairen Verhandlungsmarathon wurden sich Pesch und Friedrich einig. Daniel Friedrich: „Wir konnten uns auf einen fairen Preis, entsprechende Zahlungsmodalitäten und darauf einigen, dass wir das unternehmerische Risiko über die nächsten Jahre ein Stück weit teilen. Ich kann nur jedem raten, sich bei diesem Prozess extern beraten zu lassen. Ich bin mir nicht sicher, ob es ohne die Unterstützung der IHK geklappt hätte.“
Auch die gibt es bei Friedrich Pesch: Multi-Spektral-Schirme, hier am Nikki Beach auf Marbella.
© Friedrich Pesch
Und so bereitete sich Daniel Friedrich seit Mitte 2019 als Geschäftsführer mit Unterstützung von Michael Pesch darauf vor, ab Februar 2020 die Unternehmensleitung vollständig zu übernehmen. Pesch: „Ich bin darüber sehr glücklich. Daniel ist ein toller Unternehmer und er bringt alles mit, was es braucht, um das Unternehmen weiterzuentwickeln.“ Das Unternehmen, das heute als Friedrich Pesch GmbH firmiert, hat mittlerweile den Standort in neue, große Räumlichkeiten in Flein verlegt. Zudem wurden neue Fahrzeuge angeschafft, das CI komplett überarbeitet, eine neue Homepage an den Start gebracht und zahlreiche Geschäftsprozesse digitalisiert. Pesch: „Es macht Freude zu sehen, was hier passiert.“ Und Daniel Friedrich kann es kaum erwarten, bis bald wieder die Sonne scheint, denn: wo viel Licht ist, braucht es auch viel Schatten.
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