Firmenportraits | Dezember 2019

Perfekt in Szene gesetzt

Ein Elektriker aus Bad Mergentheim, eine Flucht aus der DDR und der weltweit erste Unterwasser-Scheinwerfer für Springbrunnen – 100 Jahre Wibre.
Von Dieter Kindel
Der Elektriker Wilhelm Breuninger gründete 1919 die Firma Wibre. Er stammte aus Bad Mergentheim und gelangte vermutlich durch seine Wanderjahre als Handwerker nach Neustadt-Glewe in Mecklenburg. In seiner dortigen Manufaktur stellte er elektrische Geräte her, unter anderem Föns, Tauchsieder, Wasserkocher, Heizstrahler.
In den 50er Jahren gelang dem Unternehmen mit der Herstellung von Heizstrahlern ein besonderer Erfolg. Den Wibre-Strahlofen produzierte die Firma in beträchtlichen Stückzahlen. Dieser ließ sich variabel einsetzen, sorgte für mehr Komfort und Behaglichkeit. Edmund Breuninger, der Enkel des Firmengründers, sagt zur Historie: „1953 entschied sich meine Familie zur Flucht nach Berlin, nur mit dem geschäftlichen Know-how. Alles andere blieb zurück. Von Ost-Berlin ging es nach West-Berlin und von da nach Heilbronn zu Verwandten.“
Wir werden nicht im Ausland produzieren. Für unsere ausländischen Kunden hat ‚Made in Germany‘ einen hohen Stellenwert.

Edmund Breuninger

Neue Ausrichtung

In Heilbronn startete die Firma neu durch. In der Zeit des Wirtschaftswunders gelang es, hier Fuß zu fassen und mit elektrotechnischen Geräten Erfolg zu haben. Edmund Breuninger entwickelte den wohl weltweit ersten Unterwasser-Scheinwerfer für Springbrunnen im Jahr 1953. Der stieß auf großes Interesse. Daran anknüpfend, sollte das Produkt in Weiterentwicklungen neue Einsatzmöglichkeiten finden.
Der erste Schwimmbad- Scheinwerfer, der den Grundstein für eine Spezialisierung für Unterwasserbeleuchtung legen sollte, wurde 1958 gebaut. Weitere Lichtsysteme entwickelte man für den Unterwasser- wie Außenbereich. Damit bot sich ein breites Anwendungsspektrum im Schwimmbadbau sowie allgemein in der Architektur an.

Umzug nach Leingarten

Der Erfolg ließ das Unternehmen wachsen. Im Jahr 1978 entschied sich die Geschäftsleitung für einen Umzug nach Leingarten. Durch beständige Innovationen und eine hohe Qualität erarbeitete sich Wibre mit der Licht- und Scheinwerfer-Technik eine besondere Stellung im Markt. Die Umstellung von bisheriger Halogen-Beleuchtung auf LED meisterte man bereits vor knapp 20 Jahren und konnte damit einen ersten LED-Unterwasserscheinwerfer anbieten.

Familienunternehmen

Wibre ist von jeher ein Familienunternehmen. Edmund Breuninger, der inzwischen 75 Jahre alte Enkel des Firmengründers und einer der Geschäftsführer, möchte mehr und mehr Verantwortung abgeben. Sein Credo: „Wir bleiben ein Familienunternehmen, obwohl wir das eine oder andere Übernahmeangebot bekommen. Mit 50 Mitarbeitern haben wir eine optimale Größe.“ Und er fügt hinzu: „Wir werden auch nicht im Ausland produzieren. Für unsere ausländischen Kunden hat ‚Made in Germany‘ einen hohen Stellenwert.“ Sohn Christian, Mitgeschäftsführer, leitet bereits den Bereich Vertrieb. Sein älterer Bruder Erik hat die Entwicklungsabteilung unter sich.

Produkte und Markt

Wibre entwickelt und verkauft für den Weltmarkt und gilt in dieser Nische als führend. Hochwertige Materialien, VA4-Edelstahl sowie Dichtungselemente, die auch mit chlorhaltigem Süß- wie mit Meerwasser klarkommen (Schutzklasse IP68), Korrosionsbeständigkeit und die Langlebigkeit der Erzeugnisse machen den Unterschied.
Das Unternehmen bietet Lösungen im Innen-, Außen- und Unterwasserbereich an: für Bauwerke, Brücken, Straßen, Parks, Hafenanlagen, Schiffsbau (Yachten, Kreuzfahrtschiff e etc.). Beim Einsatz in hohem Salzgehalt ist eine spezielle Sole-Version verfügbar. Der hohe Qualitätsstandard gilt als ein überzeugendes Verkaufsargument. Dazu kommt die sehr effektive LED-Technik am Markt.
Neu ist die Serie Centum, die mit einem einheitlichen Design aufwartet und dennoch viel Spielraum für variable Lichtgestaltung lässt. Sie bietet unter anderem drei verschiedene Weißtöne an: mit 6.000, 4.500 und 3.000 Kelvin. Die ergeben nach Wahl ein kaltes, neutrales oder warmes Weiß. Der verlustarme Lichtaustritt erfolgt durch ein hochtransparentes ultraweißes Glas. Mit einer Lichtausbeute von 166 Lumen pro Watt erreicht diese Technik Spitzenwerte im Unterwasserbereich.
„Wir besuchen viele Messen und pflegen internationale Kontakte“, sagt Marketing-Leiter Benjamin Pfendt, „der Exportanteil unseres Umsatzes liegt knapp unter 60 Prozent“. Und fügt hinzu, dass man in der Lage sei, individuell zu produzieren, von Sonderanfertigungen bis hin zu kleinen Serien – je nach Kundenwunsch. Ob es sich dabei um die Ausleuchtung eines Schwimmbeckens handelt oder um stimmige Inszenierung einer Pool-Landschaft, eines Sees, einer Hotelanlage oder Ähnliches.
Licht schafft Atmosphäre, kann begeistern und Objekte wie Umgebungen perfekt in Szene setzen.“ 

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Matthias Marquart
Matthias Marquart
Redakteur | Pressearbeit