08.04.2020

Menschen mit Behinderung

Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ist aufgrund der demografischen Entwicklung die Fachkräftesicherung zu einer Herausforderung geworden. Das Erwerbspotenzial von Menschen mit Handicaps kann eine demografiefeste Personalpolitik ergänzen und darüber hinaus einen wichtigen sozialen Beitrag zur Gestaltung einer inklusiven Arbeitswelt leisten. Durch Inklusion sollen Menschen mit Behinderung durch ihre individuellen Leistungen in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dazu sind inklusive Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen notwendig. Auch (schwer)behinderte MitarbeiterInnen können auf dem richtigen Arbeitsplatz voll einsatzfähig sein. Viele Unternehmen schätzen das besondere Engagement, sowie die hohe Motivation und Zuverlässigkeit dieser Fachkräfte. 
In den folgenden Rubriken möchten wir Ihnen Informationen und wichtige Portale sowie Anlaufstellen zum Thema Integration von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt geben:

1. Behinderung & Beruf

Beratung über Einheitliche Ansprechstellen (EAA)
Seit 01.01.2022 überträgt das Teilhabestärkungsgesetz den Integrationsämtern die Aufgabe der begleitenden Hilfe im Arbeitsleben durch Einheitliche Ansprechpartner. 
Die Aufgaben der EAA werden über die Integrationsfachdienste (IFD) vor Ort wahrgenommen. Sie beraten Arbeitgeber in Fragen zur Ausbildung, Einstellung, Berufsbegleitung und Beschäftigungssicherung von schwerbehinderten Menschen. Auch unterstützen Sie den Arbeitgeber bei der Stellung von Anträgen bei den zuständigen Leistungsträgern. Kontakt zum Ihrem IFD vor Ort erhalten Sie über die Webseite Integrationsfachdienste in Baden-Württemberg.
Über das Portal KOFA – KOFA - Ausbildung und Beschäftigung – gibt es hilfreiche Informationen zum Thema Arbeitsleben und Behinderung, dem Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung mit Handlungsempfehlungen und Checklisten zu den Themen Kontakt und Rekrutierung, Ausbildung sowie Beschäftigung von Menschen mit Behinderung.

2. Leistungen in der Ausbildung

Bei der Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit einer Behinderung können Leistungen an den Arbeitgeber erstattet werden. Dem Arbeitgeber stehen beispielsweise Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung, für Arbeitshilfen und Einrichtung von behindertengerechten Arbeits- und Ausbildungsplätzen im Betrieb zur Verfügung. Hierzu beraten in erster Linie das Integrationsamt und seine Fachdienste des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) in Stuttgart. Der Leistungsnavi der Integrationsämter (BIH) informiert über die vielfältigen finanziellen Leistungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit Behinderung. Weitere Hilfen für Jugendliche mit Behinderung ist z. B. die „assistierte Ausbildung“, ein Förderinstrument der Agentur für Arbeit. 

3. Qualifizierung & Ausbildung

Mit dem IHK-Fachhelfer gibt es neben der Ausbildung zum Fachpraktiker Küche in der Region Heilbronn-Franken eine weitere Möglichkeit für junge Erwachsene mit einem Handicap. Ziel des Heilbronner Modells ist es, lernbeeinträchtigte junge Menschen durch Einbindung in den Betrieb für bestimmte Tätigkeiten zu qualifizieren und dadurch eine anschließende Übernahme in Beschäftigung zu ermöglichen. Eine Übernahmequote in Beschäftigung von nahezu 100 Prozent im letzten Jahr beweist dies eindrücklich.
Die IHK berät zu den Möglichkeiten einer Qualifizierung und Ausbildung und leitet an Ansprechpartner wie Integrationsfachdienste und Agentur für Arbeit weiter. Ein wichtiger Aspekt bei der Ausbildung Behinderter stellt die rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation für Ausbilder und Betriebe, kurz „ReZA“ dar. Die Ausbildungsberatung der IHK informiert darüber.
Darüber hinaus gibt es Informationen zur „Prüfungserleichterung“ für behinderte Auszubildende, der sog. Nachteilsausgleich. Lesen Sie dazu unter dem angegebenen Links.

4. Betriebliche Praxis

In der Region Heilbronn-Franken gibt es vielfältige Beispiele in denen Betriebe Menschen mit einer Behinderung beschäftigen, ausbilden oder qualifizieren. „Best Practice“ Beispiele wie der des „Biomakt Geist“ in Öhringen und der Cafeteria der Grund- und Werkrealschule in Lauda zeigen dies eindrucksvoll. 
Lesen Sie dazu: w-news-Bericht Biomarkt Geist und Fachhelfer-Bericht KVJS Spezial „Wir geben sie nicht mehr her“.