Demografischer Wandel

Fachkräftemonitor Hamburg

Fachkräftemonitor Hamburg

Wie hoch ist der Fachkräftemangel in Hamburg tatsächlich? Tritt er in einzelnen Branchen oder bestimmten Berufen verstärkt auf? Der Fachkräftemonitor Hamburg ist eine interaktive Webanwendung, in der die berufs- und wirtschaftszweigspezifische Fachkräfteentwicklung in der Hansestadt visualisiert und vergleichbar dargestellt werden kann. Der Nutzer kann dabei aus einer Vielzahl von Parametern die für ihn relevanten Daten wählen und sie entsprechend seinen individuellen Bedürfnissen filtern beziehungsweise zusammenstellen.
Kennzeichnend für den Fachkräftemonitor Hamburg ist die angebots- und nachfrageseitige Betrachtung des Arbeitsmarktes für akademische und beruflich qualifizierte Fachkräfte in kurzer und langer Frist. Das Fachkräfteangebotspotenzial umfasst nahezu alle erwerbsfähigen Fachkräfte in den ausgewiesenen Berufsgruppen. Das Fachkräftenachfragepotenzial ergibt sich dagegen aus dem Bedarf an Fachkräften seitens der Unternehmen. Die unternehmerische Fachkräftenachfrage wird dabei auf Basis von Handelskammerumfragen modelliert, sodass die konjunkturelle Entwicklung und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt berücksichtigt werden. Unseren aktuellen Konjunkturbericht finden Sie hier.
Das Analyseinstrument wird jährlich an geänderte Rahmenbedingungen angepasst. Der Fachkräftemonitor Hamburg wurde von dem unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR, einer Ausgründung der Technischen Universität Darmstadt, für unsere Handelskammer entwickelt.

Ausgewählte Ergebnisse aus dem Fachkräftemonitor 2021

Fachkräftenachfrage coronabedingt gedämpft – Fachkräftemangel bleibt    
Laut aktualisiertem Handelskammer-Fachkräftemonitor übersteigt infolge der Corona-Pandemie das Angebot an Fachkräften derzeit die Nachfrage Hamburger Unternehmen rechnerisch um 27.000 Personen. Voraussichtlich ergibt sich ab dem übernächsten Jahr wieder eine, im Zeitablauf zunehmend größer werdende, Fachkräftelücke: 2023 könnten in Hamburg 11.000 Fachkräfte fehlen – im Jahr 2035 gar 127.000 Personen. Der relative Fachkräfteengpass würde entsprechend von 1,3 Prozent auf 16,5 Prozent ansteigen. Diese Entwicklung wird maßgeblich durch den demografischen Wandel geprägt, insbesondere durch bevorstehende Renteneintritte der „Baby-Boomer“-Generation.
Auch im Corona-Jahr 2021 gibt es Branchen, in denen alles in allem Fachkräftemangel vorherrscht. Im Bereich Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen könnten laut Handelskammer-Fachkräftemonitor rund 2.000 Fachkräfte, im Gesundheits- und Sozialwesen etwa 1.100 Personen fehlen. Erneute Fachkräfteengpässe zeichnen sich nach jetzigem Kenntnisstand bei Personenbezogenen und sonstigen Dienstleistungen ab dem Jahr 2022, im Baugewerbe, Gastgewerbe, Großhandel sowie im Bereich Information und Kommunikation ab 2023, bei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie in der Industrie ab 2026 und im – einem besonders starken Strukturwandel unterliegenden – Einzelhandel ab dem Jahr 2027 ab.   
Auch wenn die Nachfrage Hamburger Unternehmen nach Fachkräften derzeit insgesamt verhalten ausfällt, ist der Fachkräftemangel weiterhin virulent. Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie empfindet ein Drittel (33,7 %) der an der Handelskammerkonjunkturbefragung im Frühjahr 2021 teilnehmenden Unternehmen den Fachkräftemangel als eines der größten Risiken für die eigene wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Eine Erklärung ist, dass aufgrund von Fluktuationen in Betrieben, etwa durch Renteneintritte oder Kündigungen, auch bei gleichbleibendem oder sinkendem Gesamtpersonalbestand ein Bedarf zur Neubesetzung einzelner Stellen bestehen kann.