Der die Region bewegt

Als Ein-Mann-Fuhrunternehmer wagte Volker Ciesiolka 1990 den Schritt in die Selbstständigkeit. Noch im selben Jahr gründete er gemeinsam mit seinem Vater das Autohaus Halle-West auf dem Gelände der ehemaligen Staatssicherheit. Heute ist der 58-Jährige einer der größten Automobilhändler Deutschlands mit 250 Mitarbeitern und jährlich mehr als 6000 verkauften Fahrzeugen. 
Es wird gebaut am Hauptstandort der PS Union in der Selkestraße in Halle. Pfeiler werden gesetzt, Estrich gegossen, Glasmodule montiert. Nachdem bereits neue Kundenparkplätze fertiggestellt und eine Wasserstofftankstelle in Betrieb genommen worden sind, wird nun das Kundencenter zu einem hypermodernen Ford-Store umgebaut. „Wo andere aus der Branche wegen rückläufiger Umsätze klagen, investieren wir und bleiben auf Kurs“, sagt Volker Ciesiolka, Vorsitzender Geschäftsführer der PS Union Holding, die zu den größten Autohandelsgruppen in Deutschland gehört.

Mit automobiler Technik aufgewachsen

Ciesiolka ist mit automobiler Technik aufgewachsen: Vater Gert war Technischer Direktor im Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk Halle, er selbst studierte an der Verkehrshochschule in Dresden, kümmerte sich während seiner Armeezeit um die Kfz-Logistik und begann seine Berufskarriere in eben jenem Betrieb, in dem auch sein Vater arbeitete. „Das war zwar naheliegend, aber auch nicht einfach für mich, denn ich wollte nicht nur als Sohn von Gert wahrgenommen werden“, erzählt Volker Ciesiolka. Deshalb ging der damals 23-Jährige als Diplomingenieurökonom in einen anderen Betrieb des Kombinates. Er wurde Assistent des Betriebsdirektors und war anschließend erfolgreich als Verkehrsbereichsleiter im Kraftverkehr Halle tätig.
Den Start in die Marktwirtschaft wagte Volker Ciesiolka als Fuhrunternehmer: Mit einem B1000-Bus beförderte er Mitarbeiter und transportierte vor allem Molkereiprodukte – oft bis zu 20 Stunden am Tag, bevor er begann, Kraftfahrer einzustellen. Doch die Arbeit sollte ihn und seinen Vater wieder zusammenführen, als die Möglichkeit bestand, auf dem Gelände der ehemaligen Staatssicherheit ein Autohaus zu gründen. „Meist ist das ja so eine klassische Nachfolger-Geschichte, aber wir waren beide Geschäftsführer und gleichberechtigte Partner“, erzählt er. Das Mentorenverhältnis gab es dann in nichtfamiliärer Konstellation: Adam Hoffmann, Ford-Händler aus Mosbach in Baden-Württemberg, wurde Mitgesellschafter des jungen Unternehmens und sorgte mit seinen Kontakten und seiner Erfahrung dafür, dass das Autohaus Halle-West bereits 1991 offizieller Ford-Haupthändler wurde. 

Vorreiter der Mehrmarkenpolitik

Die ersten Jahre standen ganz im Zeichen eines starken Standorts: In der Selkestraße konzentrierten die Ciesiolkas wichtige Leistungen rund ums Auto – Verkauf, Finanzierung, Werkstatt, Lackiererei, Autovermietung. „Alles unter einem Dach“, lautete der Slogan des Autohauses Halle-West. Mitte der 90er ging es dann gewissermaßen in die Breite: Zunächst geografisch mit Neugründungen und Übernahmen von Ford-Autohäusern in Halle, Naumburg und Nordhausen. Später dann auch in der Produktpalette, als die PS Union GmbH – so der Firmenname seit 2003 – die Automarken Peugeot, Volvo und Hyundai in ihr Portfolio aufnahm. „Diese Mehrmarkenpolitik ist heute üblich, damals waren wir Vorreiter“, sagt Volker Ciesiolka. Dreizehnmal gewann das Unternehmen den „Chairman's Award“, den Ford in Europa jährlich an seine Top-Händler vergibt. Hier zählen nicht nur herausragende Verkaufsleistungen – auch Bestnoten bei der Kundenzufriedenheit sind Voraussetzung für die Auszeichnung. 

Eigene Car-Sharing-Plattform

Aus einer Instandhaltungswerkstatt eine Firmengruppe mit zehn Betrieben an drei Standorten zu entwickeln, verlangt Entscheidungsfreudigkeit ebenso wie ein gehöriges Maß an Weitsicht. Deshalb denkt Volker Ciesiolka nicht allein an den Verkauf von Autos, wenn es um die Zukunft des Unternehmens geht: „Die
Mobilitätsbedürfnisse der Gesellschaft ändern sich. Deshalb müssen wir auch selbst immer neue Wege gehen.“ 2015 hat die PS Union unter der Marke „JETZT mobil“ eine eigene Carsharing-Plattform aufgebaut, um die Nachfrage nach flexibler Mobilität bedienen zu können. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen daran mit, international wegweisende Visionen einer klimaneutralen, vernetzten und sozial funktionsfähigen Stadt zu entwickeln. Überhaupt zählt soziales und kulturelles Engagement zum Selbstverständnis von Volker Ciesiolka – das zeigen die zahlreichen Vereine und Veranstaltungen in der Region, die von der PS Union seit vielen Jahren unterstützt werden.
PS Union Holding GmbH
Gegründet: 

1990 als Autohaus Halle-West GmbH
Standorte: 
10 in den Regionen Halle, Naumburg, Nordhausen
Tochterfirmen: 
4 (PS Union GmbH, Domstadt Autohaus GmbH, JETZT mobil GmbH, HAL-Fleet GmbH)
Mitarbeiter: 
250
Verkaufte Fahrzeuge: 
6000 (2019)
Umsatz: 
150 Millionen Euro (2019) 
www.ps-union.de 
Matthias Münch