WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 6/2014
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DIHK-SEITE
Deutsche Wirtschaft ver-
tritt Interessen in China
Berlin/Peking. Bei Geschäften deutscher
Unternehmen in und mit China gibt es immer
noch erhebliche Probleme. Darauf hat DIHK-
Präsident Eric Schweitzer während seiner
Chinareise hingewiesen. In Peking erläuterte
er im Beisein von Wirtschaftsminister Gabriel,
dass deutsche Unternehmen beim Thema
Patentschutz nicht mehr ausschließlich über
Raubkopien klagten, sondern zunehmend
auch über kuriose Übertreibungen. "Erst hat-
ten die Chinesen gar kein Patentrecht, jetzt
überziehen sie es." Auch der Joint-Venture-
Zwang erschwert den Handel deutscher
Unternehmen mit China: So können deutsche
Anbieter beispielsweise in der Automobilin-
dustrie nur zusammen mit einem chinesi-
schen Partner agieren. Positiv wertete
Schweitzer das vermehrte Engagement chi-
nesischer Firmen in Deutschland: Die guten
Bedingungen, die sie in Deutschland vorfän-
den, könnten dann auch zu Fortschritten in
China führen.
Ansprechpartnerin:
Kürzere freiwillige Praktika
vom Mindestlohn ausgenommen
Berlin.
Freiwillige Praktika bis zu sechs Wochen sollen vom
Mindestlohn ausgenommen werden. Das hat das Bundeskabi-
nett beschlossen. Eine Verbesserung, die nicht zuletzt auf
Drängen des DIHK vorgenommen worden ist. Ursprünglich
sollten freiwillige Praktika vom ersten Tag an mit dem Min-
destlohn vergütet werden. DIHK-Präsident Eric Schweitzer
drängt zugleich auf weitere Nachbesserungen im parlamenta-
rischen Verfahren: „Viele Praktika dauern länger als sechs
Wochen. Und kaum ein Unternehmen wird jungen Leuten, die
praktische Erfahrungen sammeln wollen, 1 500 Euro monat-
lich zahlen können.“ Die Folge, so befürchtet Schweitzer: Das
Angebot an freiwilligen Praktika wird sinken - zu Lasten der
Berufseinsteiger. Der DIHK hält es deshalb für sinnvoll, dass
freiwillige Praktika von bis zu sechs Monaten mindestlohnfrei
bleiben. Ansprechpartner:
NEUES AUS BERLIN UND BRÜSSEL
Bundestag gibt Gelder
für den Mittelstand frei
Berlin.
Gute Nachricht für kleine und mittlere
Unternehmen: Das Zentrale Innovationspro-
gramm Mittelstand (ZIM) erteilt trotz der der-
zeit vorläufigen Haushaltsführung wieder
Bewilligungsbescheide, der Bundestagshaus-
haltsausschuss hat die entsprechenden Mittel
vorzeitig freigegeben. Dafür hatten sich der
DIHK in Berlin und die IHKs bei den Bundes-
tagsabgeordneten in den Regionen eingesetzt.
Allein für ZIM werden nun 350 Millionen Euro
veranschlagt. ZIM ist ein bundesweites, tech-
nologie- und branchenoffenes Förderprogramm
für mittelständische Unternehmen und wirt-
schaftsnahe Forschungseinrichtungen, die mit
diesen zusammenarbeiten. 2014 wurden von
ZIM bisher rund 150 Millionen Euro an Förder-
mitteln ausgezahlt.
Ansprechpartner:
ERASMUS+ startet,
MobiPro-EU gestoppt
Berlin.
Eine gute Sache: Das neue Bildungspro-
gramm der EU, ERASMUS+ ermöglicht es Stu-
denten und Auszubildenden, Zeit im europä-
ischen Ausland zu verbringen. IHKs und Hand-
werk unterstützen das Programm im Rahmen
ihres Projektes „Berufsbildung ohne Grenzen“. So
helfen Mobilitätsberater insbesondere kleinen
und mittleren Betrieben bei der Vorbereitung und
Durchführung von Auslandspraktika für Azubis.
Schlechte Nachrichten dagegen vom Sonderpro-
gramm MobiPro-EU („Förderung der beruflichen
Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugend-
lichen und arbeitslosen jungen Fachkräften aus
Europa“): Das Bundesarbeitsministerium nimmt
seit dem 8. April 2014 keine neuen Anträge für
das laufende Jahr mehr an. Grund: Die Nachfrage
übersteigt die Fördermöglichkeiten. Der DIHK
bedauert diesen Schritt. Er schadet dem Image
Deutschlands und löst erhebliche Verunsicherun-
gen bei Betrieben und ausländischen Jugendli-
chen aus. Das Programm soll im Sommer überar-
beitet und für 2015 neu aufgelegt werden.
Ansprechpartnerin:
22.
April 2014, China, Beijing, (v. l. n. r.):
Eric Schweitzer
(
DIHK-Präsident), Julia Arnold (DIHK, internationale Märkte),
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel.
Foto: Frank Ossenbrink
Deutsche Wirtschaft vertritt Interessen in China