Seite 44 - Wirtschaftsmagazin

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SPEZIAL TAnZvErgnügEn
Über Generationen hinweg
Nicht nur Beruf, vielmehr Berufung!
Tanzschulen von heute bieten mehr als Standard.
S
tandard, Latin, Zumba,
Hip-Hop – das Vergnügen
auf dem Parkett in den
Tanzschulen ist unverändert da.
Wer tanzt, warum und was?
Und wie schaffen Tanzschulen,
sich am Markt zu behaupten?
Ein Blick in die Region zeigt:
Durchaus nicht nur die ältere,
sondern auch die jüngere Klien-
tel findet den Weg in die Säle,
neue Angebote sind bei allen
Altersstufen gefragt, aber auch
die traditionellen Tänze sind
beliebt. Und wer sich um die
Tanzfreudigen mit dem ein oder
anderen speziellen Service und
gepflegtem Ambiente kümmert,
erreicht ein gute Belegung bei
den Kursen und regelmäßigen
Treffs.
In der traditionsreichen Gie-
ßener Tanzschule Bäulke ist der
Paartanz für Erwachsene unver-
ändert Schwerpunkt. Axel Bäul-
ke, der das 1787 von einem Bal-
lettmeister gegründete Unter-
nehmen gemeinsam mit seiner
Frau Claudia leitet, sieht das
Tanzlehrerdasein als Beru-
fung“. Bäulke hat die Tanzschule
von seinem Vater übernommen
und damit die Tradition der
väterlichen Linie fortgesetzt, die
auch während der Kriegsjahre
bewahrt wurde. Weitere Stand-
beine hat das Unternehmen in
Darmstadt und Würzburg. Bei
Bäulke werde „mit Leidenschaft“
unterrichtet, an sieben Tagen
die Woche. Eine Leidenschaft,
die sich offensichtlich auf die
großen und kleinen Tanzschüler
überträgt, schaut man beispiels-
weise auf die Gala-Bälle, die
fünf bis sechs Mal im Jahr ver-
anstaltet werden und immer
wieder enorme Resonanz erfah-
ren. Die Jugendlichen bevorzu-
gen Tanzen zu „Trendmusik“,
wie Bäulke sagt. Dem entspricht
die Tanzschule unter anderem
mit regelmäßigen Discoparties,
bei denen aber durchaus auch
Pärchen gebildet werden. Die
Erwachsenen betrachten den
Besuch von Paarkursen „als net-
tes Hobby nebenbei“, hat Bäulke
beobachtet. Stets seien die Kurse
früh ausgebucht. Das mag nicht
verwundern, wenn man hört,
wie hoch der eigene Anspruch
ist: Ob Rock'n'Roll, Wiener Wal-
zer, Jive und Slow-Fox, der
Unterricht soll „so rüberkom-
men, dass auch derjenige das
Tanzen lernt, der zwei linke
Füße hat“, sagt Bäulke.
Zumba ist „in“...
Zumba-Kurse
laufen
momentan sehr heftig“, sagt
Claudia Wehrheim, Inhaberin
der Tanzschule Wehrheim-Gie-
rok. Vor drei Jahren aus der Idee
einer Mitarbeiterin heraus gebo-
ren, hat dieses Angebot inzwi-
schen eine enorme Dynamik
entwickelt, Nachfrage und
Engagement der Kursleiter sind,
wie die Tanzschul-Chefin
berichtet, sehr groß. „Spaß
haben, Party machen“ stehe bei
Zumba im Mittelpunkt, die Cho-
reografien könne jeder von
Beginn an mitmachen, es sei
nicht unbedingt erforderlich,
kontinuierlich dabei zu sein. Mit
dem neuen zusätzlichen Stand-
ort Bad Nauheim hat die Tanz-
schule, die zur Zeit in Friedberg
beheimatet ist, nun die Mög-
lichkeit, täglich Zumba-Kurse
anzubieten, jeder steigt ein,
wann und wo er will, die Zeh-
nerkarte macht es möglich.
Überwiegend sind es Frauen, die
sich bei Zumba treffen, im Alter
von 15 bis 80 Jahren: „Das ist
das Schöne“, sagt Claudia Wehr-
heim. Die bunte Musikmischung
aus kolumbianischen Rhyth-
men, Bollywood, Country und
Chart-Titeln sorgt für Abwechs-
lung und Schwung und, für
Frauen ganz wichtig: Bei diesem
Tanz, der „für die Seele gut“ ist
und „Glücksgefühle“ vermittelt,
braucht „frau“ keinen Partner.
Zumba hin oder her, grund-
sätzlich betrachtet Claudia
Wehrheim ihr Unternehmen als
klassische Tanzschule“ mit
Kursen für Erwachsene und
Jugendliche. Sehr viel Zustrom
erlebt sie bei den Kursen „Tän-
zerische Bewegung für Kinder“.
Die Kursleiter absolvieren dazu
eine Extraausbildung, um die
den Kleinen – inzwischen sind
es insgesamt 200 an mehreren
Nachmittagen – Singen, Rhyth-
mus und spielerische Bewegung
nach Musik stehen dabei im
Mittelpunkt. Zum üblichen
Angebot der klassischen Tanz-
kurse ist bei Wehrheim-Gierok
die „Tanzreise“ gekommen.
Gemeinsam verleben die Teil-
nehmer einige Tage in schöner
Umgebung in Deutschland,
haben Tanzkurse und zugleich
die Möglichkeit, die Umgebung
zu erkunden, abends das gesel-
Foto: pm
Spaß an Rhythmus ist kein Privi-
leg der Jugendlichen.
Die Tanz-
schule von Timo Müller in Fried-
berg lädt mit einem flexiblen Pro-
gramm an Trainingsstunden zum
Lernen und Auffrischen von Tanz-
schritten ein.