WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 2/2014
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erhalten und auszubauen. So verlangt die
Bewältigung der Energiewende eine Rich-
tungsänderung zu mehr Markt und Wettbe-
werb – der Koalitionsvertrag bleibt hier hin-
ter den Erwartungen zurück. Der Staatsan-
teil beim Strompreis nähert sich für die
Industrie der 50-Prozent-Grenze. Die
gesamtwirtschaftlichen Kosten des EEG stei-
gen 2014 auf 24 Milliarden Euro – ein Pro-
zent der deutschen Wirtschaftsleistung!
Erfolgsfaktor unseres Standorts sind ein
breit aufgestellter Mittelstand sowie ein
enges Netzwerk von Industrieunternehmen
und Dienstleistern. Mit neuen Produkten
und innovativen Ideen begegnen sie den
Megatrends wie demografischem Wandel,
Globalisierung oder Digitalisierung. Maß-
nahmen des Bundes wie zum Beispiel das
Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand
unterstützen diese Bestrebungen. Der man-
gelnde Rechtsrahmen für Wagniskapital
hingegen hemmt innovative Gründungen.
Dauerthema für die Wettbewerbsfähig-
keit der Unternehmen bleibt die Steuerpoli-
tik. Der Koalitionsvertrag ist hier ernüch-
ternd ausgefallen. Zwar unterbleiben zum
Glück Steuererhöhungen. Aber es werden
auch keine Reformen angegangen, etwa bei
der Kostenbesteuerung. Zugleich stellen sich
die Unternehmen die Frage, wie die geplan-
ten Ausgaben in der Sozialversicherung
geschultert werden sollen, ohne dass Steu-
ern oder Sozialversicherungsbeiträge schon
bald erhöht werden.
Es gibt also 2014 viel zu tun – für die Poli-
tik wie für uns Unternehmer und IHKs!
n
Dr. Eric Schweitzer
EDITORIAL
Dr. Eric Schweitzer, DIHK-Präsident
D
ie Weichen für die neue Legislaturpe-
riode sind gestellt. Vor der Bundesre-
gierung liegt eine Vielzahl von Auf-
gaben. Ganz oben auf der Agenda steht
nach wie vor die Umsetzung der Ener-
giewende. Die Wirtschaft braucht bezahlba-
re Energie und Versorgungssicherheit. Hinzu
kommt ein hoher Nachholbedarf bei der
Infrastruktur, gerade im Verkehr, bei der
Sicherung der Fachkräftebasis sowie im Bil-
dungssystem.
Deutschland soll ein starker Standort
bleiben – zum Leben, zum Arbeiten und
zum Investieren. Dass die Beschäftigung
2013
das achte Jahr hintereinander gestie-
gen ist und Produkte „Made in Germany“
weltweit gefragt sind, ist keine Selbstver-
ständlichkeit. Unser Land befindet sich im
internationalen Wettbewerb – nicht nur um
Absatzmärkte für unsere Produkte, sondern
beispielsweise auch um qualifizierte Fach-
kräfte oder um Ideen und Innovationen, mit
denen wir die Herausforderungen der
Zukunft meistern können. Auch wenn
Deutschland dank stabiler Wirtschaftsdaten
momentan vergleichsweise gut dasteht, darf
die Politik die Hände nicht in den Schoß
legen. Wettbewerbsfähigkeit entsteht aus
den richtigen politischen Rahmenbedingun-
gen, innovativem unternehmerischen Han-
deln und dem Engagement der Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer.
Mit dem IHK-Jahresthema 2014
„
Deutschland im Wettbewerb: Gutes sichern.
Neues wagen.“ wollen wir aufzeigen, auf
welche Stärken unser Land setzen kann und
wie wir diese bewahren können. Zugleich
wollen wir für jene Reformen werben, die
helfen, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu
Deutschland im Wettbewerb:
Gutes sichern. Neues wagen.
Foto: Thomas Kierok