Wachstumsregion Wetteraukreis

Wirtschaftsförderung mit neuer Struktur Neuer Name, altes Ziel: Die Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH firmiert seit Mai unter Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis mbH. Vorrangiges Ziel bleibt, die starke Wachstumsregion Wetteraukreis nachhaltig und zugleich innovativ zu gestalten.
Die Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH hat einen neuen Namen bekommen: Sie firmiert nun unter Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis mbH. Dahinter steckt eine Neustrukturierung, um die Gesellschaft zu stärken und zukunftsfähig zu machen. Mehrheitsgesellschafter ist jetzt der Wetteraukreis. Bisher waren die Gesellschafter – die IHK Gießen-Friedberg, die Sparkasse Oberhessen, die regionalen Volksbanken, die OVAG, der Verein Wirtschaft.Regionalentwicklung.Wetterau e.V. und der Wetteraukreis – gleichbeteiligt. Durch den neuen Gesellschaftsvertrag ist der Wetteraukreis nun mit 74,5 Prozent Mehrheitseigentümer. Diese und weitere Änderungen wurden bei einer Gesellschafterversammlung Mitte Mai im Friedberger Kreishaus notariell beurkundet.
Die IHK Gießen-Friedberg ist mit der Wirtschaftsförderung auch strukturell eng verbunden. „Diese strategische Partnerschaft hat sich bewährt und ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises“, erklärt IHK-Präsident Rainer Schwarz. In den vergangenen Jahren konnten wichtige Strategien und Projekte angestoßen werden. Darüber hinaus wurde die LEADER-Region Wetterau/Oberhessen erneut für die Förderperiode 2023 bis 2027 anerkannt. „Als eine innovative Entwicklungsgesellschaft erzielt die wfg eine hohe Bedeutung für die Zukunft des Wetteraukreises“, so Matthias Leder, IHK-Hauptgeschäftsführer und einer von drei wfg-Geschäftsführern. Seit Gründung der wfg ist Leder in der Geschäftsführung aktiv, und er hat die wfg intensiv mitgestaltet.

„Grundlage, um den Wetteraukreis weiterzuentwickeln“

An der notariellen Beurkundung des geänderten Gesellschaftsvertrags nahmen auch Landrat Jan Weckler und die Kreisbeigeordnete Marion Götz teil. „Der neue Gesellschaftsvertrag ist eine logische Konsequenz für die in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit der Wirtschaftsförderung und ihre inzwischen größere Bedeutung für unsere Region“, sagte Jan Weckler. „Die verbesserten Rahmenbedingungen der Wirtschaftsförderung sind eine wichtige Grundlage, um den Wetteraukreis als hochattraktiven Wirtschafts- und Wohnstandort weiterzuentwickeln.“
Dass die Bedeutung der Wirtschaftsförderung seit ihrer Gründung 1999 stetig zugenommen hat, zeigte sich bereits 2019 erhöht wurden. Auch der nun geänderte Gesellschaftsvertrag ist ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft sich an die aktuellen Gegebenheiten und Herausforderungen der Zukunft anpasst. Waren es zunächst Standortmarketing, Unternehmensförderung und -ansiedlung, Veranstaltungen und Bildung von Netzwerken, spielen inzwischen weitere Aspekte eine wesentliche Rolle: die Entwicklung des ländlichen Raums, die Unterstützung der Kommunen sowie die Vernetzung von Wissenschaft und Forschung mit der Region. Um vor allem das stetig wachsende Projektvolumen des EU-Förderprogramms LEADER vor- und zwischenfinanzieren zu können, bevor die zugesagten Fördergelder fließen, haben die Gesellschafter eine Erhöhung des Stammkapitals von 25.000 auf 300.000 Euro beschlossen. Beiden Änderungen hat der Kreistag im Dezember 2024 zugestimmt.
Verschiedene Blickwinkel zusammenführen
Der Fokus auf die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft wird auch durch das neue Leitbild unterstrichen, das die Gesellschafter erarbeitet haben. Darin wird nicht nur das Selbstverständnis der Wirtschaftsförderung abgebildet, sondern auch die beiden vorrangigen Ziele der Gesellschaft formuliert: die starke Wachstumsregion Wetteraukreis zwischen der Metropole Frankfurt und der Universitätsstadt Gießen nachhaltig und zugleich innovativ zu gestalten.
Unter der Überschrift „Zukunft erkennen, verstehen und nachhaltig gestalten“ beschreibt das Leitbild die Herausforderungen für Kreis und Kommunen, die sich durch die prognostizierte hohe Dynamik in der Bevölkerungsentwicklung ergeben. Dazu gehören die Themen Städtebau, Mobilität, Klimaschutz, die Aufenthaltsqualität von öffentlichen Räumen, Veränderungen der Bevölkerungsstruktur sowie die Wirtschaftsentwicklung. Für ein potenzialorientiertes, ressourcenschonendes und nachhaltiges Wachstum sei eine Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln notwendig, heißt es im neuen Vertrag. „Deshalb ist es wichtig, die Schnittstellen zwischen Wirtschaft, Politik, Verwaltung und weiteren übergeordneten Einrichtungen weiter zu verbessern“, erläuterte Klaus Karger, einer der drei Geschäftsführer der Gesellschaft.
Das Leitbild ruht außerdem auf der Säule „Vernetzung von Wissenschaft und Forschung mit der Region“. Denn, wie es im Gesellschaftsvertrag heißt: „Wissen und Ideen-Management sind die Grundlage jeder Innovation. Sie tragen entscheidend zur Entwicklung unserer Region bei.“ Deshalb sei es essenziell, vielfältige Formen der Zusammenarbeit mit den regionalen Hochschulen zu etablieren. „Der Wetteraukreis ist ein Ballungsraum der Bildung. Die Ziele dieser verbesserten Verdrahtung sind Wissenstransfer, Innovationen und Nachwuchskräftegewinnung“, betonte einer der drei Geschäftsführer, Bernd-Uwe Domes.
Die Neustrukturierung soll die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis mbH weiter stärken, so Landrat Jan Weckler: „Damit stellen wir sicher, dass unser Landkreis auch in Zukunft ein leistungsfähiger, lebenswerter und wirtschaftsstarker Standort bleibt.“

Hochschule in der Region Ein Beispiel für die Vernetzung von Wissenschaft und Forschung mit der Region Wetterau ist die enge Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaftsförderung und der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen im Studiengang Wirtschaftsgeographie, Mobilität und Raumentwicklungspolitik. Ziel ist es, die nachhaltige Regionalentwicklung im ländlichen Raum zu fördern. Die Zusammenarbeit zeichnet sich durch praxisorientierte Studien, Modell- und Forschungsprojekte aus – in den vergangenen Jahren über 50 an der Zahl. Die Studierenden können dabei ihr theoretisch erworbenes Wissen in realen regionalen Kontexten anwenden, während Kommunen und Unternehmen durch wissenschaftliche Expertise bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen unterstützt werden.
Stand: 01.07.2025