3 min
Lesezeit
3 Fragen an Andreas Mertenbacher
Herr Mertenbacher, nach welchen Kriterien wählen Sie Vermittlungsagenturen aus?
Zunächst einmal ist mir wichtig, dass die Agenturen in Deutschland präsent sind, denn der Einwanderungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, wenn die jeweilige Fachkraft im Flugzeug nach Deutschland sitzt. Darüber hinaus achte ich darauf, dass die Agentur auch die Sprachausbildung organisiert, denn Sprache ist und bleibt der wichtigste Integrationshebel. Natürlich spielt auch die Kostentransparenz eine entscheidende Rolle. Ein Unternehmen sollte genau wissen, wofür es bezahlt, und von der Agentur eine genaue Aufschlüsselung erhalten. Darüber hinaus achte ich bei der Auswahl auf eine rechtssichere Vermittlung.
Wie läuft ein Anwerbungsprozess ab?
Die Leiter der Agenturen haben oftmals selbst Migrationshintergrund und sind in der Regel auf spezielle Regionen oder Länder spezialisiert. Dabei decken sie mit wenigen Ausnahmen alle Branchen ab. Aus einem ausgewählten Pool suchen sie unter Berücksichtigung der Fachkenntnisse sowie des erforderlichen Sprachniveaus geeignete Bewerber aus. Sprachliche Vorgaben gibt es beispielsweise für Auszubildende sowie Berufe wie Anwalt, Arzt oder Lehrer. Hier ist mindestens ein Sprachniveau von B1 oder höher gesetzlich vorgeschrieben. Das erste Bewerbungsgespräch verläuft in der Regel digital. Wenn Bewerber und Unternehmen zusammenpassen, gilt es eine Checkliste abzuarbeiten, bis schließlich ein Visum ausgestellt werden kann. Fachkräfte aus Drittstaaten müssen in der Regel vor ihrer Einreise nach Deutschland ein solches Visum bei der deutschen Botschaft im Wohnsitzland beantragen. Oft sind wichtige Voraussetzungen dabei die Vorlage eines unterschriebenen Arbeitsvertrags, die Anerkennung der ausländischen Qualifikation, ein gültiger Pass sowie der Nachweis über einen gesicherten Lebensunterhalt. Zwischen dem ersten Gespräch und dem ersten Arbeitstag können dann manchmal noch mehrere Monate vergehen, bis die Einreise vorbereitet und abgeschlossen ist. Denn oftmals kann sich die Beschaffung fehlender Dokumente Wochen hinziehen und die Wartezeiten, um einen Termin für die Visumsbeantragung zu bekommen, sind je nach Land sehr lang.
Um all diese Punkte kümmern sich die Vermittlungsagenturen?
Im Prinzip schon. Von der Akquise über die Unterstützung bei der Beantragung des Visums bis hin zur Wohnungssuche in Deutschland reicht das „Gesamtpaket“. Alle notwendigen Schritte lassen sich aber auch oft einzeln buchen. Auch die kulturelle Vorbereitung für das Leben und Arbeiten in Deutschland, die für die Fachkräfte bereits in der Heimat beginnt, fällt in das Aufgabengebiet der Agenturen. Ebenso die Unterstützung des Arbeitsgebers beim Onboarding des neuen Mitarbeiters.
Wir als IHK beraten angehende Vermittler gern und bieten seriösen Agenturen die Möglichkeit, sich auf unserer Webseite vorzustellen. Auch die Anerkennung für einen deutschen Referenzberuf ist Kammersache. Im Bereich der IHK-Berufe zeichnet die IHK-FOSA (Foreign Skills Approval) mit Sitz in Nürnberg verantwortlich. Eine Schwierigkeit ist hier oftmals die praktische Anerkennung der jeweiligen Ausbildung, denn Deutschland hat mit rund 70 Prozent Ausbildungsanteil im Betrieb gegenüber der Berufsschule einen hohen Praxisanteil. Fehlt dieser, erfolgt zunächst nur eine teilweise Anerkennung mit der Auflage, die fehlenden Inhalte nachzuholen.
Wir als IHK beraten angehende Vermittler gern und bieten seriösen Agenturen die Möglichkeit, sich auf unserer Webseite vorzustellen. Auch die Anerkennung für einen deutschen Referenzberuf ist Kammersache. Im Bereich der IHK-Berufe zeichnet die IHK-FOSA (Foreign Skills Approval) mit Sitz in Nürnberg verantwortlich. Eine Schwierigkeit ist hier oftmals die praktische Anerkennung der jeweiligen Ausbildung, denn Deutschland hat mit rund 70 Prozent Ausbildungsanteil im Betrieb gegenüber der Berufsschule einen hohen Praxisanteil. Fehlt dieser, erfolgt zunächst nur eine teilweise Anerkennung mit der Auflage, die fehlenden Inhalte nachzuholen.
Kontakt

Andreas Mertenbacher
Stand: 03.06.2025