Frauenpower im Fokus
Zehn Jahre Arbeitskreis Unternehmerinnen der IHK Gießen-Friedberg: Das Jubiläum wurde mit einem großen FrauenWirtschaftsForum gefeiert. 100 Teilnehmerinnen aus Mittelhessen tauschten sich über Vernetzung, Sichtbarkeit und Zukunftsthemen aus.
Gemeinsam Zukunft gestalten – dieses Ziel eint die Teilnehmerinnen des IHK-FrauenWirtschaftsForums.
VON BARBARA CZERNEK
Vor zehn Jahren gründete sich der Arbeitskreis Unternehmerinnen der IHK Gießen-Friedberg. Anlässlich dieses Jubiläums veranstaltete die IHK Gießen-Friedberg ein eintägiges FrauenWirtschaftsForum, an dem 100 Frauen aus Mittelhessen teilnahmen. „Diese Veranstaltung ist eine hervorragende Gelegenheit, voneinander zu lernen, sich zu vernetzen und gemeinsam die Zukunft von Frauen in der Wirtschaft sichtbar zu machen und zu gestalten“, sagte Organisatorin Andrea Bette, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin für Existenzgründung und Unternehmensförderung, Innovation und Umwelt bei der IHK Gießen-Friedberg, über das Treffen.
Das Jubiläumsprogramm wurde in Zusammenarbeit mit den DIHK Business Women, dem Verein deutscher Unternehmerinnen Hessen und dem Netzwerk She e.o. zusammengestellt. Mit hochwertigen Vorträgen, Keynotes, Diskussionen und interaktiven Working-Sessions bot das Programm eine Fülle an Inspirationen und Ideen, die von den Teilnehmerinnen begeistert aufgenommen wurden. Außerdem war genug Raum zum Netzwerken. Schirmherrin Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation, schickte eine herzliche Videobotschaft und betonte, wie wichtig es sei, Frauen sichtbar zu machen. Moderatorin war Julia Arnold, Leiterin des Netzwerks „Business Women IHK“ bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
In ihren Grußworten erinnerten IHK-Vizepräsidentin Ilona Roth und Kirsten Schoder-Steinmüller, DIHK-Vizepräsidentin und Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertages sowie der IHK Offenbach, an die Anfänge des Arbeitskreises Unternehmerinnen (AKU) der IHK Gießen-Friedberg und des Netzwerks „Business Women IHK“: „Wir haben in diesen Jahren viel erreicht und eine lebendige Plattform für den Austausch und die Förderung von Frauen in der Wirtschaft geschaffen“, betonte Roth. Sie wies darauf hin, dass der Anteil der Gründerinnen immer noch deutlich geringer sei als der der Gründer – das Gleiche gelte noch mehr für die Unternehmensnachfolge. „Hier schlummert ein Potenzial, das gehoben werden muss.“ Schoder-Steinmüller unterstrich dies und betonte, dass die Herausforderungen der Zeit nur gemeinsam bewältigt werden könnten.
Wie steinig der Weg in die erfolgreiche Selbstständigkeit für Frauen sein kann – besonders als Muslima –, davon berichtete die Modedesignerin Meriem Lebdiri. Die 1987 in Algier Geborene hat gegen alle Widerstände das Modelabel „Mizaan“ aufgebaut. Ihre Motivation und ihr Ziel ist es, Brücken zwischen den Welten zu bauen und Mode zu entwerfen, die nicht spaltet, sondern verbindet.
Brücken bauen
Um Brücken ging es auch Antje-Britta Mörstedt. Mit ihrem Vortrag „Wer morgen führen will, muss heute verstehen – Generation Z und die neue Arbeitswelt“ wies die Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Privaten Hochschule Göttingen mit Humor und etlichen biografischen Einschüben auf die Unterschiede zwischen den Generationen hin. So traue sich die Generation Z heute, Tätigkeiten und Dinge beim Arbeitgeber zu hinterfragen, was zu ihrer Ausbildungszeit völlig undenkbar gewesen sei. Mörstedt regte einen intensiven Dialog zwischen den Generationen an, denn es gebe deutlich weniger Unterschiede als angenommen, auch wenn sich die junge Generation in digitalen Welten bewege. Sie plädierte dafür, dass beide Gruppen voneinander lernen sollten. „Abschottung ist nicht die Lösung.“ Insgesamt sprach sie sich für mehr Coaching-Angebote und Mentoringprogramme aus, um die nächste Arbeitsgeneration auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten.
In drei Kurzworkshops zu den Themen „Sichtbarkeit und Personal Branding“, „Wissenstransfer und Bildung im Wandel“ sowie „Netzwerke und Kooperationen – Gemeinsam stärker“ waren Engagement und Mitwirkung der Teilnehmerinnen gefragt. Die darin entwickelten Ideen und Ansatzpunkte werden vom AKU in weiteren Treffen vertieft.
Weiblicher Blickwinkel
Die Diskussionsrunde drehte sich um das Thema „Entscheiden. Gestalten. Vorangehen – Wie Frauen Wirtschaft bewegen“. Besetzt war das Panel mit Constanze von Alvensleben (Wobst GmbH & Co. KG, Vizepräsidentin der IHK Gießen-Friedberg), Fotos: Barbara Czernek Alexandra Kohlmann (Rowe Holding), Simone Rechel (Rede-Coach und Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren 2024) sowie Christine Diegel (Erste Stadträtin der Kreisstadt Friedberg). Sie arbeiteten unter anderem heraus, wie wichtig ihnen das ehrenamtliche Engagement im Bereich der Wirtschaftsförderung sei, um Themen aus einem weiblichen Blickwinkel zu betrachten und sich einzubringen, um sichtbarer zu werden. Nur durch weibliche Vorbilder könne die Zahl der Unternehmerinnen und Entscheiderinnen erhöht werden, so das Fazit.
Für einen eleganten und ungewöhnlichen Ausklang sorgte die Zauberkünstlerin, Moderatorin und Entertainerin Michelle Spillner mit ihrer One-Woman-Show „Selbstständigkeit ist (k)ein Zaubertrick“. Ihre Performance endete mit der Botschaft, dass Selbstständigkeit echte Zauberei ist – eine Aussage, der sich die Teilnehmerinnen nur anschließen konnten.
"Wir haben in diesen Jahren viel erreicht und eine lebendige Plattform für den Austausch und die Förderung von Frauen in der Wirtschaft geschaffen.“ Ilona Roth, IHK-Vizepräsidentin
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Andrea Bette
Stand: 25.09.2025