Die Exportwirtschaft leidet

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die deutschen Exporte im Dezember 2023 gegenüber dem Vormonat November und im Vergleich zum Dezember 2022 um jeweils 4,6 Prozent gesunken. Im Gesamtjahr 2023 gingen die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 1,4 Prozent gegenüber 2022 zurück.
Die geopolitischen Krisen (Russland-Ukraine-Konflikt, Gaza-Krieg) wirkten sich auf die Geschäftstätigkeit aus, ebenso drückten hohe Inflationsraten und das höhere Zinsniveau die Nachfrage aus dem Ausland.
Die hohen Energiepreise und Bürokratiebelastungen dämpfen die Erwartungen der exportorientierten Unternehmen auch im Jahr 2024. Als zusätzliches Risiko kommen die Kostenbelastungen durch die gestörten Handelsrouten über das Rote Meer und den Suez-Kanal hinzu. Viele Reedereien meiden die Passage durch den Suez-Kanal und umfahren das Kap der Guten Hoffnung. Die Folge sind Zeitverzögerungen bei kritischen Komponenten und Kostensteigerungen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache
Eine Umfrage der Deutschen Industrie[1]und Handelskammer (DIHK) 2023 ergab, dass 56 Prozent der exportorientierten deutschen Unternehmen gegenüber dem Vorjahr mit neuen Hürden im Außenhandel konfrontiert waren. Dies ist der höchste Wert seit fast zwei Jahrzehnten.
Die Entwicklungen zeigen sich mitunter auch in den Zahlen der IHK-Bescheinigungen und -Außenhandelsdokumente: Die IHK Gießen-Friedberg stellte im Jahr 2023 13.857 Bescheinigungen und Außenhandelsdokumente (2022: 13.865) aus. Dies entspricht einem Minus von 0,058 Prozent. Zudem wurden 6.017 Ursprungszeugnisse ausgestellt (2022: 6.312), ein Minus von 4,7 Prozent.
Die geopolitischen Krisen wirkten sich jedoch nicht beim Carnet A.T.A. aus: 2023 wurden 101 dieser Zolldokumente (2022: 51) ausgestellt – ein Plus von 98 Prozent. Haupttreiber waren das anziehende Aus[1]stellungs- und Messegeschäft unter anderem in der Schweiz und im Vereinigten Königreich.

VON TIM MÜLLER

Stand: 14.03.2024