IHK stellt umfangreiche digitale Chronik vor

Die wechselvolle Geschichte der IHK Gießen-Friedberg von ihrer Gründung 1872 bis heute: Historische Fotos und bedeutende Wegmarken laden zu einer Zeitreise ein.
Mittels einer digitalen Chronik hat die IHK Gießen-Friedberg einen Überblick über ihre 150-jährige Geschichte veröffentlicht. Das Startsignal erfolgte in Form des Preußischen Handelskammergesetzes am 24. Februar 1870. Es schaffte die Voraussetzung zur Gründung der Handelskammern. Großherzog Ludwig III. ratifizierte das Gesetz „die Handelskammern betreffend“ schließlich am 17. November 1871 mit Fokus auf den Beratungsauftrag. Es bildete für die folgenden drei Jahrzehnte die Grundlage für die Arbeit der Handelskammern im Großherzogtum Hessen.
Am 19. Februar 1872 erfolgte die Großherzogliche Genehmigung zur Gründung einer Handelskammer in Gießen. Die konstituierende Sitzung fand – in Ermangelung eines eigenen Gebäudes – am 20. September 1872 im Gasthof „Zum Prinzen Carl“ statt. Gründungsmitglieder waren Georg Carl Gail, August Heß, Karl Diery, Meyer Homberger, Fritz Koch, Wilhelm Liebrich und Eduard Silbereisen. 1900 wurde der Bezirk Gießen um Alsfeld und Lauterbach erweitert, die Mitgliederzahl stieg auf 18. Dank des Bankiers Siegmund Heichelheim erhielt die IHK Gießen-Friedberg 1913 ihr erstes eigenes Gebäude in der Lonystraße. Bereits 1920 war eine Fusion der Kammern Gießen und Friedberg angedacht, die allerdings von Friedberg abgelehnt wurde. Zur Fusion der Kammern Gießen-Vogelsberg und Friedberg kam es dann erst 1999.
Mit dem neuen Hessischen Handelskammergesetz fand 1925 eine Umbenennung in Industrie- und Handelskammer statt. 1933 traten im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltungsmaßnahmen alle IHK-Mitglieder geschlossen zurück. Das Gremium der Mitglieder war das einzige Organ der IHK, gewissermaßen Präsidium und Vollversammlung ein einem. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die IHKs in die Kriegswirtschaftspolitik einbezogen. Im April 1942 erfolgte die Verordnung des Reichswirtschaftsministeriums zur Auflösung der 42 IHKs, die zu Gauwirtschaftskammern zusammengeschlossen wurden. Ab 1946 übernahmen die Kammern öffentlich-rechtliche Funktionen bei der Entnazifizierung Deutschlands. Sie erhielten ihre Funktion zurück, die sie vor der Auflösung 1942 hatten.
Am 2. Mai 1995 schlossen sich die Kammern Dillenburg, Friedberg, Limburg, Gießen und Wetzlar zur Kammervereinigung Mittelhessen zusammen. Am 1. April kam es durch das Zusammenlegen der Kammern Gießen-Vogelsberg und Friedberg zur ersten freiwilligen Fusion zweier IHKs seit 25 Jahren. Mit 31.000 Mitgliedsunternehmen wird die IHK Gießen-Friedberg damit zur viertgrößten Kammer Hessens.
Heute gehören rund 50.000 Mitgliedsunternehmen der IHK Gießen-Friedberg an. Ein erstes bedeutendes Ereignis der fusionierten IHK ist die Gründung des Vereins MitteHessen e.V. zur Stärkung der regionalen Identität und Wirtschaftskraft von Mittelhessen. Im Jahr 2005 etablierten Gießener Händler und Hauseigentümer im Schulterschluss mit der IHK eine Initiative zur Gründung von „Business Improvement Districts“ (BID) für eine lebendige Fußgängerzone. Zwischen 2014 und 2021 finden Berufsbildungspartnerschaften mit Nigeria und Kenia statt. Rund 1.000 Auszubildende werden trainiert, über 700 Ausbilder geschult. Zukunftsweisend ist das Projekt IHK-Baustellen-Portal, das 2021 an den Start gegangen ist. Ziel ist eine flächendeckende digitale Plattform zur Baustellen-Visualisierung. Im Juni 2022 findet in der Gießener Kongresshalle der Festabend mit Festredner Volker Bouffier, Ministerpräsident a.D., statt. Mit rund 50.000 Mitgliedsunternehmen ist die IHK auch heute noch die viertgrößte IHK in Hessen. Den Weg in die Zukunft bildet das Jubiläumsmotto ab: 150 Jahre IHK Gießen-Friedberg: Innovationen gestern – heute – morgen. Zeitstrahl - IHK Gießen-Friedberg
Herausgegeben am 28. Juni 2022


Stand: 04.01.2023