DIHK-Digitalisierungsumfrage 2025: Deutsche Unternehmen zwischen Fortschritt und Herausforderungen

Unternehmen digitalisieren weiter trotz zahlreicher Herausforderungen

Der Stand der Digitalisierung in den Unternehmen ist im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil geblieben. Auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) bewerten die Unternehmen ihren Digitalisierungsstand im Durchschnitt mit 2,8 - unverändert zum Vorjahr. Branchenspezifisch gibt es jedoch Unterschiede: Während die IKT-Branche mit 2,1 weiterhin führend ist, hat sich die Finanzwirtschaft von 2,3 auf 2,6 verschlechtert.
Als Hauptmotive für die Digitalisierung nennen die Unternehmen die Flexibilisierung des Arbeitens (65%), Kosteneinsparungen (65%) und Qualitätsverbesserungen (63%). Die größten Herausforderungen bleiben Zeit (60%), Komplexität (54%) und Geld (42%).

KI ist in der Breite der Wirtschaft angekommen

Ein deutlicher Trend zeigt sich beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Während im Jahr 2022 nur 14% der Unternehmen KI nutzten, ist dieser Anteil 2024 auf 38% gestiegen. Weitere 32% planen den Einsatz in den nächsten drei Jahren. Dies verdeutlicht die zunehmende Bedeutung von KI-Technologien in der deutschen Wirtschaft. Während der Einsatz von KI in hessischen Unternehmen mit 42% über dem bundesweiten Mittel liegt, sind die Themen Robotik und 3-D Druck in den hessischen Unternehmen unterdurchschnittlich umgesetzt.

Breitbandausbau hält mit steigendem Bedarf kaum Schritt

Trotz steigender Digitalisierung und KI-Nutzung zeigt die Umfrage anhaltend Defizite beim Breitbandausbau. Nur 73% der Unternehmen geben an, dass die aktuelle Verfügbarkeit von schnellem Internet ihrem Bedarf entspricht. Dies stellt den zweiten Abstieg dieser Kennzahl in Folge da, nach verheißungsvoller Verbesserung in 2022 (75%). In Hessen sieht es mit 77% gut angebundener Unternehmen etwas besser aus, allerdings hat sich diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert.

Rechtliche Unsicherheiten verlangsamen Digitalisierungsaktivitäten

Ein Hemmnis bei der Digitalisierung sind die rechtliche Unsicherheiten. 59% der Unternehmen sehen darin eine Herausforderung bei der Datennutzung - ein Rückgang von 3 Prozentpunkten gegenüber 2023. Ein positiver Trend ist, dass die größten Herausforderungen wie rechtlichen Unsicherheiten, die technischen Hemmnisse, sowie das Fachwissen im Unternehmen von weniger Unternehmen als Hemmnis eingestuft wird als im Vorjahr.

Cybersicherheit: Hohe Bedrohungslage erfordert mehr Sicherheitsvorkehrungen

Die Umfrage offenbart eine anhaltend hohe Bedrohungslage durch Cyberangriffe. 18% der Unternehmen mit weniger als 1000 Beschäftigten und sogar 50% der größeren Unternehmen waren im letzten Jahr von mindestens einem erheblichen Cybersicherheitsvorfall betroffen.
Viele Unternehmen setzen grundlegende Sicherheitsmaßnahmen um, aber leider haben sich die Zahlen in fast allen Kategorien verschlechtert. Außer bei dem Thema Cyberversicherungen, dort ist ein leichter Zuwachs auf knapp 30% zu verzeichnen. Die Zahl der Unternehmen, die regelmäßige Backups durchführen (90%) und laufend Sicherheitsmaßnahmen aktualisieren (81%) ist hoch. Dennoch bleibt Raum für Verbesserungen, insbesondere bei Notfallübungen (nur von 11% durchgeführt) und externen Sicherheitstests (27%).

Schleppende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sorgt für Frust

Ein deutlicher Kontrast zeigt sich zwischen der Selbsteinschätzung der Unternehmen und ihrer Bewertung der öffentlichen Verwaltung, welche sich zur 2023 kaum verändert haben. Während die Unternehmen ihren eigenen Digitalisierungsstand im Durchschnitt mit 2,85 bewerten, erhält die öffentliche Verwaltung nur eine Note von 4,29. Diese große Diskrepanz verdeutlicht den Nachholbedarf im öffentlichen Sektor und den daraus resultierenden Frust in der Wirtschaft.

Fazit:

Die DIHK-Digitalisierungsumfrage 2025 zeichnet ein differenziertes Bild der digitalen Transformation in Deutschland. Einerseits zeigt sich eine positive Entwicklung durch die zunehmende Verbreitung von KI. Andererseits bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen, welche gezielt anzugehen sind.
Dazu gehören der beschleunigte Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Schaffung eines klaren rechtlichen Rahmens für digitale Innovationen und eine Intensivierung der Digitalisierungsbemühungen im öffentlichen Sektor. Nur so kann Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit in der digitalen Wirtschaft langfristig sichern und ausbauen.
Stand: 23.04.2025