Vom Nutzen betrieblicher Ausbildung

Ihre Frage:
Lohnt es sich noch, beruflichen Nachwuchs im Unternehmen selbst auszubilden?
Unsere Antwort:
  • Die Alternative lautet: Beschaffung der benötigten Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Zwei Gesichtspunkte lassen diese Alternative heute vielen Unternehmen vorteilhaft erscheinen: Sie erspart die mit einer Ausbildung verbundenen sachlichen und personellen Aufwendungen, und sie ermöglicht zielgenaue und zeitgerechte Personaldispositionen, wenn ein bestimmter Bedarf konkret entsteht.
  • Bestärkt durch die Erfahrungen zahlreicher Betriebe halten wir es für vorteilhaft, zumindest aber für unbedingt prüfenswert, selbst auszubilden. Hier die Gründe:
  • Unternehmen, die sich darauf verlassen, ihren Personalbedarf am Arbeitsmarkt zu decken, erleben immer wieder, dass gerade dann, wenn sie Positionen zu besetzen haben, geeignete Bewerber entweder gar nicht oder nur zu sehr ungünstigen Bedingungen finden. Es ist wie im sonstigen Geschäftsleben auch: Wer unter Druck steht, muss häufig Preiszugeständnisse machen. Vorausschauende Ausbildung erspart einem solche Zwangslagen.
  • Der Wettbewerb mit dem hieraus resultierenden Kostendruck nötigt die Unternehmen heute verstärkt, ihre Erfolge mit kleineren, dafür aber umso leistungsfähigeren Mannschaften zu suchen. Wenn sie ausbilden, suchen sie Bewerber heute sorgfältiger als früher aus und sie versuchen vor allen Dingen, die von ihnen ausgebildeten guten Mitarbeiter nach der Ausbildung auch zu übernehmen. Das bedeutet für nicht ausbildende Unternehmen, dass sie es immer schwerer haben werden, wirklich gut ausgebildete junge Menschen über den Arbeitsmarkt zu bekommen. Ausbildung im Betrieb beugt dem vor.
  • Wer seinen Fachkräftebedarf gleichwohl aus dem allgemeinen Arbeitsmarkt deckt, kommt um eine betriebsspezifische Einarbeitung nicht herum. Es kann, je nach Einsatzfeld, Wochen oder gar Monate dauern, bis ein solcher Mitarbeiter seine volle Einsatzreife erreicht hat - bei vollem Lohn oder Gehalt. Ausbildung ist demgegenüber gründliche betriebsspezifische Einarbeitung zu deutlich niedrigeren Personalkosten.
  • Nicht jede aus dem allgemeinen Arbeitsmarkt heraus getätigte Stellenbesetzung ist ein Erfolg. Auch ein guter erster Eindruck und einwandfreie Arbeitspapiere garantieren noch keineswegs, dass ein Bewerber wirklich ins betriebliche Team passt und sich dort bewährt. Erneute kostspielige Ausschreibungs- und Einarbeitungsversuche sind dann die Folge. Ausbildung bietet demgegenüber die Chance, künftige Mitarbeiter über längere Zeit auf ihre Eignung für den Betrieb hin zu beobachten, ehe endgültige Übernahmeentscheidungen getroffen werden.
  • Erfolg bei der Gewinnung von Fachkräften am allgemeinen Arbeitsmarkt beruht auf einem konkreten Veränderungsinteresse der Bewerber. Die hierin zum Ausdruck kommende Mobilität ist zugleich Zeichen einer wenig ausgeprägten Betriebsverbundenheit. Das kann am Betrieb liegen, seine Ursachen aber ebenso in fehlender Bindungsfähigkeit oder Bindungsbereitschaft des Bewerbers haben. Das nächste Opfer des mobilen "Job-Hopping" eines gewonnenen Mitarbeiters ist dann der Betrieb, der ihn gewonnen zu haben glaubte und gerade teuer eingearbeitet hat. Dann wird eine neue kostspielige Anwerbungs- und Einarbeitungsrunde fällig.
  • Mehrere gründliche Untersuchungen der Kosten und des Nutzens betrieblicher Ausbildung in den letzten Jahren haben immer wieder gezeigt, dass die Nettokosten nach Abzug direkter und indirekter Nutzenanteile im schwarzen Bereich liegen. Die Ausbildung kostet also zweifellos in der Mehrzahl der Fälle, aber das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist doch weitaus besser, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.
Direkter Nutzen
  • Erfassbare Produktivitätsleistungen, die vom Endkunden bezahlt werden
  • Produktive Mitarbeit in den Fachabteilungen, die kalkulatorisch bewertet wird
Indirekter Nutzen
  • Minimierung der Personalbeschaffungskosten
  • Stabilisierung der Lohn- und Gehaltsstruktur
  • Einsparung von Einarbeitungskosten
  • Anpassungsqualifizierung externer Mitarbeiter
  • Minimierung von Fehlbesetzungen und Folgekosten
  • Verringerung der Fluktuationskosten
  • Steigerung des Unternehmensimages
Bei Fragen können Sie sich an unsere Ausbildungsberater wenden, die Sie unter Ansprechpartner finden.
Stand: 13.01.2023