Ausbildungsnachweise und Künstliche Intelligenz

Sie wissen nicht, wie Sie damit umgehen sollen, wenn Ihre Auszubildenden ihren Ausbildungsnachweis mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) verfassen?
Die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) beim Verfassen von Ausbildungsnachweisen – ehemals Berichtshefte - gewinnt derzeit rasant an Bedeutung. Die digitale Transformation in Wirtschaft und Verwaltung hat durch leistungsfähige Tools wie ChatGPT, Bard und Co. einen Innovationsschub erfahren. Insbesondere Auszubildende und Ausbildungsbetriebe stehen vor der Herausforderung, klassische Nachweisformen mit modernen Hilfsmitteln zu verknüpfen, ohne dabei die Anforderungen der Ausbildungsverordnung und die pädagogischen Ziele aus den Augen zu verlieren.
Ob Auszubildende die KI beim Verfassen ihrer Berichte einsetzen, lässt sich kaum feststellen – und selbst wenn, ist eine adäquate Kontrolle nur schwer zu gewährleisten.
Viele Unternehmen haben die Sorge, dass Geheimhaltungspflichten verletzt werden, Sprach- und Schreibkompetenzen bei den Auszubildenden verloren gehen, Auszubildende sich nicht mehr selbst reflektieren oder eben falsche Inhalte gelernt werden. Diese Sorgen sind nicht unbegründet. Vergessen wird jedoch oft dabei, dass der sinnvolle Umgang mit einer KI die Medienkompetenz der Auszubildenden stärken kann.
Damit sich der Einsatz als lernfördernd und datenschutzkonform erweist, haben wir ein paar Tipps für Sie:
  1. Überlegen Sie sich für Ihr Unternehmen klare Vorschriften und Verhaltensweisen, welche es im Umgang mit einer KI zu beachten gibt;
  2. Kommunizieren Sie diese klaren Vorschriften, beispielsweise zum Datenschutz, mit Ihren Auszubildenden und halten Sie dies ggf. schriftlich fest;
  3. Nutzen Sie diese Thematik dafür, die Lernmotivation zu steigern und die gelernten Inhalte zu reflektieren. Sie können einen Prompt-, eine hinterlegte Anweisung bzw. Einstellung-, erstellen, der gezielte Fragen an den Auszubildenden formuliert und ihn so dazu anregt, sich mit dem Stoff auseinanderzusetzen.

Hier ein Beispiel: „Stelle immer gezielte Fragen, die das Verständnis der Auszubildenden vertiefen sowie Fachbegriffe und Vorschriften ins Spiel bringen. Ziel ist es den Auszubildenden zu motivieren, selbst über die Tätigkeit hinaus zu denken und die Präzision in der Dokumentation zu fördern. Frage nach jeder Antwort ab, ob das neu gewonne Wissen in den Ausbildungsnachweis übernommen werden soll. Ergänze dann den Eintrag entsprechend und stelle eine weitere Frage. Führe diesen Prozess fort, bis das Thema vollständig geklärt und das Wissen erweitert wurde. Unterstütze, wenn nötig, mit Informationen aus der Datei XY. Nutze immer eine lockere und motivierende Sprache, um den Auszubildenden in den Dialog zu ziehen. Zum Ende jeder Woche erstelle eine Zusammenfassung. Schließe mit einer DIN-A4 Seite den Nachweis ab, der alle Arbeitstage dokumentiert.“
Der Auszubildende hat während des Erstellens des Ausbildungsnachweises immer die Möglichkeit offene Fragen an die KI zu stellen. Unerlässlich ist dabei, dass der/die Ausbilder/in bei persönlichen Rückfragen zur Verfügung steht sowie durch eine geeignete Lehrmethode prüft, ob das vermittelte Wissen gelernt wurde.
Grundsätzlich ist es den Ausbildungsbetrieben überlassen, ob der Ausbildungsnachweis schriftlich (händisch) oder elektronisch geführt wird. Für die elektronische Nutzung finden Sie unter diesem Link die Vorlagen unserer IHK: https://www.ihk.de/giessen-friedberg/geschaeftsbereiche/bildung/ausbildung/ausbildungsberatung/ausbildungsunterlagen-2785128

Stand: 02.07.2025